Tief Zacharias hat das sanfte Hoch nicht bremsen können. Trotz anfänglich starkem Wind inklusive eines von einer Böe durch die Luft gewirbelten Pavillons macht die 33. Auflage des Kirchheimer Waldlaufs den Organisatoren Mut. Mit Problemen behaftet war und ist die Traditionsveranstaltung im Rübholz durchaus. Sind die Teilnehmerfelder der Schülerklassen regelmäßig rappelvoll, verlieren sich zum Hauptlauf über zehn Kilometer nur die Hartgesottenen - vergangenes Jahr waren es gerade mal 22.
Dieser Negativtrend hatte das Organisationsteam vom Stadtverband für Leibesübungen (SfL) als Veranstalter sowie den TSV Ötlingen als Ausrichter ins Grübeln und Reformieren gebracht. Indem bewusst auf die Bezeichnung „Meisterschaft“ verzichtet wurde, sollte der Breitensportcharakter in den Vordergrund gerückt werden. Mit Erfolg: Immerhin zeigte die Teilnehmerkurve nach oben. Rund 40 Personen absolvierten das Hauptrennen am frühen Samstagnachmittag. „Die Teilnehmerzahl ist aber immer noch ausbaufähig“, merkte Jürgen Hahn aus dem Ötlinger Organisationsteam selbstkritisch an.
Viel Potenzial in der Läuferszene
Verglichen mit der Tatsache, dass sich am Abend zuvor beim Nürtinger Stadtlauf über 2 600 Teilnehmer durch die Nürtinger Innenstadt bewegt hatten, war das Starterfeld in Ötlingen in der Tat überschaubar. Das Beispiel aus der Nachbarstadt zeigt, welches Potenzial in der Laufszene im Kreis schlummert. Der SfL würde dieses in Zukunft gerne intensiver abschöpfen. „Wir arbeiten daran“, betont Helmut Blasi, technischer Leiter beim SfL und Vereinsvorsitzender des TSV Ötlingen in Personalunion. Die Verlegung des Starts ins Stadioninnere bedeutete einen weiteren Reformschritt.
Besonders bei den Schülerläufen am Morgen und Mittag herrschte eine mitreißende Atmosphäre. „Die Schülerklassen sind zum Teil rappelvoll“, zeigte sich Blasi hocherfreut über das Gewusel am Sportplatz sowie die Begeisterung der Eltern und Verwandten im Zuschauerbereich. Dass der vorhergesagte Regen ausblieb, förderte das Gelingen der Veranstaltung. Mit 50 Helferinnen und Helfern seitens des TSVÖ zeigte die Organisation zudem straffe Züge.
Die Grundfrage bleibt jedoch auch nach der 33. Auflage des Kirchheimer Waldlaufs erhalten: weshalb sich so wenige an den Hauptlauf über zehn Kilometer herantrauen. Jürgen Hahn kann den Run durchs Rübholz zumindest aus eigenem Erleben heraus empfehlen. Zusammen mit Tochter Amelie, die erstmals im Hauptlauf dabei war, absolvierte der Mitorganisator die Strecke in etwas mehr als 60 Minuten. „Es ist ein schöner Streckenverlauf im Rübholz, unterwegs gibt es immer wieder Unterstützung durch Zuschauer“, schilderte Hahn das Einstundenvergnügen.
Derweil sprach einer der ältesten Teilnehmer eine gut gemeinte Empfehlung aus. „Tolle Veranstaltung, aber man sollte viel mehr Werbung für sie machen“, befand Helmut Bauer, Langstreckenläufer aus Ebersbach. Den Bekanntheitsgrad weiter steigern: für das Reformvorhaben Waldlauf ein weiterer Aspekt.