Lokalsport

Nicht Fisch, nicht Fleisch

Mountainbike Manuel Fumic erzielt als Sechster im kanadischen Mont Sainte Anne sein bestes Weltcup-Ergebnis seit zwei Jahren, verpasst dabei aber den ganz großen Erfolg. Von Erhard Goller

Ein seltenes Bild: Manuel Fumic vor dem Gesamtweltcup-Führenden Nino Schurter aus der Schweiz.Foto: Armin A. Küstenbrück
Ein seltenes Bild: Manuel Fumic vor dem Gesamtweltcup-Führenden Nino Schurter aus der Schweiz.Foto: Armin A. Küstenbrück

Manuel Fumic hat beim Weltcup in Mont Sainte Anne als Sechster sein bestes Klassiker-Ergebnis erzielt, an der kanadischen Ostküste aber eine faustdicke Überraschung verpasst. Es ist 14 Jahre her, da fuhr ein anderer Fumic in Mont Sainte Anne mit hochgereckten Armen über die Ziellinie. Lado wurde damals Dritter. Am Sonntag war Manuel auf einem guten Weg, seinen sechs Jahre älteren Bruder in dieser Statistik zu übertreffen.

Zu Beginn der vierten Runde schloss der Kirchheimer zu den bis dahin führenden Nino Schurter (Schweiz) und Titouan Carod (Frankreich) auf und übernahm sogar die Führung. 20 Sekunden Rückstand hatte er da locker neutralisiert. Eineinhalb Runden lang diktierte Fumic das Tempo. Und zwar so, dass Schurter hinterher gestand: „Er hat mich ziemlich leiden lassen.“ Am Ende landete der Schweizer Seriensieger dann doch mit zehn Sekunden Vorsprung auf Stephane Tempier (Frankreich) und 21 Sekunden vor Gerhard Kerschbaumer (Italien) seinen fünften Weltcup-Erfolg in Folge. Gleichzeitig machte Schurter damit seinen fünften Triumph im Gesamtweltcup vorzeitig perfekt.

Abstieg in Wurzelpassage

„Es wird ein guter Tag“, hatte Fumics Coach Phil Dixon am Streckenrand prophezeit. Es war ausgemacht, dass der 35-Jährige selbst das Tempo bestimmen sollte. Um den Ziehharmonika-Effekt zu vermeiden und immer wieder Lücken schließen zu müssen. Dass es am Ende nicht fürs Podium reichte, hatte nichts mit einem Leistungseinbruch zu tun. Weil von hinten der Franzose Stephane Tempier näher kam, attackierte Schurter am längsten Anstieg. Mit der Absicht, mit Fumic ein Spitzenduo zu bilden, dadurch Carod und Tempier abzuhängen. Fumic ging auch mit. Zum Verhängnis wurde ihm ein kleiner Fehler, der ihm in einer Wurzelpassage genau in dieser Phase unterlief. Er schlug sich heftig das Knie an, musste aus dem Sattel und verlor unter Schmerzen den Anschluss an Schurter. Schlimmer noch: Carod, Tempier und auch der Italiener Gerhard Kerschbaumer zogen vorbei. Zum Schluss kämpfte er mit seinem Cannondale-Teamkollegen Maxime Marotte erfolglos um Platz fünf.

Die Enttäuschung war danach groß. Platz sechs mit 1:46 Minuten Rückstand ist zwar sein bestes Weltcup-Resultat seit zwei Jahren, doch diesmal war mehr drin.

Christian Pfäffle kam mit 4:49 Minuten Rückstand als 27. ins Ziel. Das war sein zweitbestes Weltcup-Resultat überhaupt. Auf Platz 23 hatte er 2016 in Mont Sainte Anne das Rennen beendet, das damals allerdings auch nicht so stark besetzt war wie diesmal. Insofern wirkte der Neuffener durchaus zufrieden. Weniger erfreulich war erneut die Startphase. Erst als 48. kam Pfäffle aus der verkürzten Startrunde. Danach ging es zwar kontinuierlich nach vorne, doch wenn man bedenkt, dass er da bereits 1:43 Minuten Rückstand aufwies, wird deutlich, welches Handicap die chronische Startschwäche darstellt. Am Ende kämpfte er mit dem Schweizer Lukas Flückiger und seinem Möbel-Märki-Team­ge­nos­sen Karl Markt aus Österreich um Position 26. Flückiger hatte an einer Engstelle einen Platten, Pfäffle kam nicht schnell genug an ihm vorbei. Dadurch entwischte ihm Markt.

In der Weltcup-Gesamtwertung verbesserte sich Pfäffle um vier Positionen auf Rang 56. Auch Manuel Fumic machte einen Sprung nach vorne, vom zwölften auf den neunten Platz.