Lokalsport
Nur das Prinzip Hoffnung bleibt

Fußball-Landesliga Das Frauenteam des TSV Wendlingen bringt sich beim 1:3 gegen den VfB Stuttgart II durch Abwehrkapriolen um den vorzeitigen Titelgewinn. Eine kleine Chance bietet sich noch. Von Reimund Elbe

Enttäuschte Mienen, hängende Köpfe, Ratlosigkeit: Knapp ein Jahr nach dem 0:2-Erstrundenaus in der Verbandsliga-Aufstiegsrelegation gegen den TSV Frommern, hat Landesliga-Tabellenführer TSV Wendlingen am Sonntagmittag eine noch bessere Option liegengelassen. Die Folgen des 1:3 gegen den VfB Stuttgart II könnten drastisch sein. Zwar führt der TSVW trotz erster Pleite nach elf Siegen in Serie weiter das Landesliga-Tableau an, kommenden Sonntag droht jedoch der Absturz auf Tabellenplatz drei. Das Szenario: Während die Wendlingerinnen und Ötlingerinnen mit ihrem Programm schon durch sind, reicht dem aktuellen Liga-Zweiten Gröningen-Satteldorf ein schlichter Sieg, um den TSVW zu überholen, der VfB Stuttgart II muss hierfür gegen das weit abgeschlagenen Schlusslicht SV Sülzbach mindestens mit sieben Toren Unterschied gewinnen.

Mit Abwehrkapriolen versalzte sich das Team um Kapitänin Franziska Claus vor der Saison-Rekordkulisse von 250 Zuschauenden selbst die Suppe. Nach optimalem Beginn, Lea Micko traf von der Strafraumgrenze per Linksschuss flach und präzise ins rechte Eck, erhöhten die Stuttgarterinnen gewaltig den Druck.

„Am Anfang waren wir sehr nervös“, bekannte TSVW-Defensivakteurin Jenny Schmid, eine Unruhe, die sich durch die weitere VfB-Vorgehensweise nicht reduzierte. „Wir wussten nämlich aus unseren Beobachtungen, dass Wendlingen von hinten heraus kombiniert, deshalb gab es von uns eine klare Devise, sofort bedingungslos zu attackieren“, zeigte sich VfB-Coach Alexander Hofstetter nach der Partie zufrieden mit einem weitgehend gut umgesetzten Matchplan.  

Die VfB-Kickerinnen agierten in einer qualitativ überdurchschnittlichen Landesliga-Begegnung häufig einen Tick präziser. Ob es um die mit großer Genauigkeit ausgeführten Standards wie Freistöße und Ecken ging, oder auch um das meist kompromisslosere Agieren in Zweikämpfen. „Die Partie verlief ähnlich wie in der Hinrunde“, lautete das Urteil von TSVW-Coach Simon Heller, sein Team hätte in Summe zu wenig Torchancen kreiert. 

 

„Vielleicht spielt uns der letzte Spieltag noch in die Karten
Jenny Schmid
Die TSW-Abwehrakteurin hofft auf ein kleines Fußball-Wunder

 

Das Kernproblem spielte sich allerdings in der Defensive ab. Die Wendlingerinnen und Ötlingerinnen hatten (zu) oft Schwierigkeiten, Lösungen im Spielaufbau zu finden. Nicht nur einmal brachten sich die Gastgeberinnen dabei mit riskanten Querpässen vor und im eigenen Strafraum noch zusätzlich in Bredouille. Das 1:1 nach 30 Minuten durch Farah Jusufovic resultierte just aus einem überflüssigen Ball-Geplänkel, bei dem Keeperin Greta Pfann zum Abschluss in höchster Not der Gegnerin die Kugel direkt auf den Fuß passte. Dass Natalie Biermann in der 64. Minute nach einer Ecke den Ball freistehend zum 2:1 für den VfB einköpfen konnte, es vor dem 3:1 (89., erneut Jusufovic) wieder ein Abstimmungsproblem in der Defensive gab, waren weitere Indizien dafür, dass sich der TSV Wendlingen an diesem Tag nicht reif genug für einen Heimerfolg präsentierte. 

Es bleibt das Prinzip Hoffnung. „Natürlich sind wir alle extrem enttäuscht, aber vielleicht spielt uns der letzte Spieltag in die Karten“, setzt beispielsweise Jenny Schmid auf ein kleines Wunder. Uwe Starz, Sportlicher Leiter, weist darauf hin, dass der TSVW „immer noch die Tabelle anführt“. Trainer Heller bittet derweil in dieser Woche ganz normal zum Training. Für einen etwaigen Relegationsauftritt will er gerüstet sein.

 

TSV Wendlingen: Pfann – M. Schmid, Müller, Claus, J. Schmid (31. Salzer) – Schmidt, Streicher (83. Feldes), Merkwitza, Winkler –Hammley, Micko.

VfB Stuttgart II: Ebner – Rabrenovic, Häfner, Barth, Pick (89. Frenznick) – Prell, Rock, Biermann, Tabler (90.+3, Lopes) – Bilgen (87. Pompeiano), Jusufovic.

Tore: 1:0 Micko (10.), 1:1 Jusufovic (30.), 1:2 Biermann (64.), 1:3 Jusufovic (89.).

Zuschauer: 250.

Schiedsrichter: Lehmann (Seitingen-Oberflacht).