Lokalsport

Oben und unten könnte die Lage langweiliger sein

Bezirksliga Sowohl im Titelkampf als auch im Rennen um den Ligaverbleib verspricht die Rückrunde Spannung

Jubel in kanariengelb: Ob die SGM T/T Göppingen am Saisonende auch etwas zu feiern haben wird? Der Fusionsclub ist neben dem FC
Jubel in kanariengelb: Ob die SGM T/T Göppingen am Saisonende auch etwas zu feiern haben wird? Der Fusionsclub ist neben dem FC Frickenhausen der Top-Aufstiegsanwärter. Foto: Cornelius Nickisch

Kirchheim. Frickenhausen oder Göppingen? Die Frage nach dem kommenden Bezirksliga-Meister ist unterm Hohenstaufen klar und selbstbewusst beantwortet. „SGM“ - lautet vor dem Restrundenstart das offizielle Göppinger Statement. Der grenzenlose Optimismus ist durchaus verständlich. Das 3:1 über einen freilich dezimierten Spitzenreiter FCF kurz vor Jahresschluss 2016 war ein Etappenziel der wichtigen Sorte.

Die Ausgangslage für einen womöglich dramatischen Kampf um das Landesliga-Direktticket könnte somit langweiliger sein: Nur einen Zähler Vorsprung hat der FCF, der mit einer Heimpartie gegen den einstigen Verbandsliga-Mitstreiter VfL Kirchheim in die finale Hatz um den Titel geht. Durch die Verpflichtung des 1,98 Meter großen Keepers Denis Grgic, ein Torwart mit VfL-Vergangenheit (U17), erhoffen sich die FCF-Verantwortlichen nun noch mehr Stabilität bei hohen Bällen im Strafraum.

Deizisau in Lauerstellung

Die Clubspitze in Frickenhausen äußert sich zur Zielsetzung allerdings vorsichtig. „Wir müssen von Verletzungen verschont bleiben, dann können wir um den Aufstieg mitspielen“, schätzt FCF-Pressewart Werner Schmid die Lage mit Bedacht ein. Der erfahrene Funktionär und Fußball-Insider hat neben der SGM allerdings auch noch den TSV Deizisau im Blick. Das Team des scheidenden Trainers Tonio Pepe hat aktuell eine der bekanntesten Fußball-Floskeln außer Kraft gesetzt: Die Deizisauer schauen nämlich erklärtermaßen nicht nur nach sich selbst, sondern sehr neugierig auch danach, was die Konkurrenz so treibt. Das Ergebnis dieser Prüfung führte in der Hinteren Halde in der Winterpause dazu, dass sich der Glaube an einen ganz vorderen Tabellenplatz immer noch hartnäckig hält. Sieben Punkte weniger als die SGM, acht Punkte Rückstand auf Tabellenführer FC Frickenhausen. Um die realistische Deizisauer Chance bei 13 ausstehenden Partien zu erkennen, muss man kein Mathematik-Genie sein, „Wir sollten uns allerdings in der Offensive steigern“, fordert Pepe. Das erfolgreiche Anvisieren des gegnerischen Tores ist nämlich in Deizisau (46 Treffer) zwar durchaus betriebliche Übung, die (Titel)Konkurrenz aus Göppingen (53) und Frickenhausen (61) füllt diesen Job freilich noch einen Tick exakter aus.

Für die TSV Oberensingen, vorwitzige Liga-Kenner hievten sie vor der Runde auf die Topfavoriten-Position, ist die Situation vor dem Restrundenstart als Tabellenvierte komfortabel. Das Team des Ohmdeners Peter Merkle ist einerseits stark genug, um ausreichend Distanz zum Ligakeller zu halten, andererseits aber noch nicht beständig genug, um den offiziell erst mittelfristig angestrebten Landesliga-Aufstieg zu realisieren. Credo im Nürtinger Teilort: Wenn‘s Tabellenplatz vier in der Endabrechnung wird, ist alles im grünen Bereich - zumindest in dieser Saison.

Trügerisch könnte die Ruhe für den TV Nellingen (28 Punkte), FV Neuhausen (27) und FC Donzdorf (25) sein. Der Abstand zur Abstiegszone ist (noch) passabel. Der FV Neuhausen überzeugte mit einigen respektablen Testspielergebnissen, unter anderem mit einem 1:1 beim Landesligisten FC Heiningen.

Schon etwas problematischer gestaltet sich die Lage beim FV Faurndau. 23 Punkte sind für die Mannschaft von Patrick Sührck ein nettes Polster, ein Garant für den Ligaverbleib ist diese Zählersumme nicht. Noch mehr unter Druck stehen der TSV Neckartailfingen (20) sowie die punktgleichen TSV RSK Esslingen und TSV Obere Fils (beide 17). Ex-SGEH-Trainer Georgios Karatailidis hat die Lage erkannt. „Wir müssen vor allen Dingen unsere Heimschwäche ablegen, dann kommen wir schnell aus der Gefahrenzone“, fordert der Neckartailfinger Coach.

Beim TSV RSK will Trainer Luca Greco „an der Konstanz arbeiten“, was fast zwangsläufig mit dem Nichtabstieg verbunden wäre. Klaus Fischer hat beim Neuling TSV Obere Fils, schwach in die Saison gestartet, seit Amtsantritt im Herbst des vergangenen Jahres offenbar die richtigen Mittel gewählt. Der Klassenerhalt lockt.

Die Fischer-Crew könnte den Kickern des FV Plochingen als Beispiel dienen, was alles möglich ist. Auf dem Pfostenberg droht angesichts der Tabellensituation (16.) und Punkteausbeute (9) die sofortige Rückkehr in die Kreisliga A. In Schlagweite befinden sich aktuell lediglich der VfB Oberesslingen/Zell als Tabellenvorletzter (13) sowie der TSV Denkendorf (14). „Trotz der vermeintlich klaren Tabellensituation haben wir oft gezeigt, dass wir mit den Mannschaften in der Liga mithalten können“, sagt Plochingens Spielleiter Darko Cvijanovic. Allerdings müssen wohl mindestens 25 Punkte aus den restlichen 13 Partien her, um den Absturz zu vermeiden.rei