Lokalsport

Ohne Frust ins Abenteuer

Der TSV Weilheim trifft morgen in der Relegation auf den FV Ravensburg II

Die Zusatzschicht verlangt akkurate Akkordarbeit: Nur drei Siege am Stück ermöglichen dem TSV Weilheim den Aufstieg in die Fußball-Verbandsliga. Morgen ab 18 Uhr beginnt für das Hübbe-Team mit der Partie gegen den FV Ravensburg II das Abenteuer Relegation.

Kai Hörsting erhielt am Samstag den Vorzug gegenüber Fatih Özkharaman und erzielte gegen Echterdingen den Siegtreffer in der Nac
Kai Hörsting erhielt am Samstag den Vorzug gegenüber Fatih Özkharaman und erzielte gegen Echterdingen den Siegtreffer in der Nachspielzeit. Wem Trainer Hübbe (links) im Angriff morgen Abend vertraut, ist noch offen.Foto: Jörg Bächle

Weilheim. Günther Friess kann die eigene Anhängerschaft in einer Hinsicht beruhigen: Die Aufstellung der erfolgshungrigen Oberschwaben wird nichts mit jenem Team zu tun haben, das in der gerade beendeten Oberliga-Saison als Tabellensechster eine durchaus solide Runde hingelegt hatte. „In der Relegation dürfen nämlich nur Spieler eingesetzt werden, die in den letzten vier Punktspielen der Saison nicht in einer höherklassigen Mannschaft des Klubs eingesetzt wurden“, lässt der Sportliche Leiter des TSVW tief in die Wettbewerbsbestimmungen des Verbandes blicken. Selbst wenn der Spieler nur eine Minute gekickt hätte, wäre sein Einsatz regelwidrig.

Unverhoffte Verstärkung für die zweite Garnitur höherklassiger Teams ist damit ausgeschlossen. Das verbessert die Chancen für die Limburgstädter, bei denen Frust über die verpasste Meisterschaft erst gar nicht aufkam. „Wenn wir nach einer kräftezehrenden Saison auf einem der ersten Plätze in der Landesliga stehen, macht uns diese Tatsache eher stolz als traurig“, betont Positivdenker Günther Friess. Man dürfe in diesem Zusammenhang nie vergessen, meint er, „dass wir noch vor ein paar Jahren in der Kreisliga gespielt haben“.

Wenn morgen – bei vorhergesagten 26 Grad, bewölktem Himmel und Schwüle – die finale Hatz auf das Verbandsliga-Ticket beginnt, wird Weilheims Trainer Alexander Hübbe bis auf die Langzeitverletzten Latte und Heisig personell wohl keine größeren Sorgen haben. So saß Angreifer Fatih Özkahraman, der im Rundenverlauf immer wieder durch diverse Blessuren zurückgeworfen wurde, beim 2:1 über den TV Echterdingen am Samstagabend immerhin auf der Bank.

Der Rahmen im Eichenbachstadion dürfte stimmen. Die schmucke Heimstätte des aktuellen Landesliga-Absteigers FC Eislingen diente schon häufig als Austragungsort äußerst wichtiger Fußball-Partien. Kurios: Am 9. Juni 2010, legte der TSV Weilheim per 3:0-Sieg über den TSV Neu-Ulm an dieser Stelle den Grundstein zum damaligen Landesliga-Aufstieg. Fast exakt fünf Jahre danach steht morgen ein noch bedeutenderes Match an.

Eislingen also ein gutes Pflaster für den TSV Weilheim? Angesichts der Schwergewichte, die morgen mit den Ravensburgern und im Erfolgsfall mit Ex-Oberligist TSV Crailsheim oder dem ambitionierten VfL Pfullingen warten, sind solche Gedankenspiele eher mit Vorsicht zu genießen. Zumal beim morgigen Kontrahenten durchaus Begehrlichkeiten geweckt wurden. Bedingt durch die überraschende Schwäche des SV Oberzell (zwei Pleiten zum Saisonende) noch auf Tabellenplatz zwei gespült, haben einige Ravensburger Vereinsfunktionäre durchaus Lunte gerochen und Gefallen an der Situation – der Trainer inbegriffen. „Wir freuen uns total auf diese Relegation“, kommentierte Matthias Thuro den Einzug in die nervenaufreibende Extraschicht.

Nach dem 4:0-Derbysieg in Weingarten gab es am vergangenen Samstagabend für den Coach bereits jede Menge Umarmungen, Händeschütteln, Schulterklopfen und sogar eine Eisdusche. Peter Mörth, Ravensburger Pendant von Günther Friess als Sportlicher Leiter, weist zudem auf die Bedeutung der Aufstiegsrelegation für den Klub hin. „Eine U23 in der Verbandsliga wäre natürlich ein noch besserer Unterbau für das Oberliga-Team“, lautet Mörths unzweideutige Einschätzung. Weilheims Trainer Alexander Hübbe machte sich selbst am vergangenen Samstag ein Bild von den „jungen Wilden“ des FV Ravensburg.

Der Defensivverbund der Weilheimer steht morgen wohl vor der größten Herausforderung in dieser Saison. Die Schwerstarbeit würde sich definitiv lohnen. Im Erfolgsfall winkt quasi als zusätzliche Belohnung ein Heimspiel. Im Weilheimer Nachbarort Bad Boll geht am kommenden Sonntag ab 15 Uhr die zweite Runde in der Verbandsliga-Relegation über die Bühne.