Lokalsport
Olympia in Tokio: Manuel Fumic enttäuscht auf Platz 28

Mountainbike Bei seinen fünften und letzten Spielen belegt der Kirchheimer Altmeister  nur den 28. Platz. Als bester Deutscher beim Sieg des Briten Tom Pidcock wird Max Brandl 21. Von Armin Küstenbrück

Am Ende seiner letzten Olympischen Spiele steht Platz 28 in der sportlichen Vita von Manuel Fumic – nach Platz acht 2004 in Athen, Platz elf in Peking 2008, Platz sieben in London 2012 und Platz 13 in Rio 2016 ist es das mit Abstand schlechteste Olympia-Ergebnis seiner langen und erfolgreichen Karriere. „Ich hatte mir sicherlich mehr vorgenommen“, sagte der 39-jährige Kirchheimer hörbar niedergeschlagen nach dem gestrigen Rennen auf dem anspruchsvollen Kurs auf der Halbinsel Izu, drei Autostunden von Tokio entfernt. „Es gibt Tage, da wünscht man es sich ganz arg, seine Form auch abrufen zu können. Aber heute war nicht der Tag des Manuel Fumic“, sagte er.

 

Ich konnte nicht die Leistung abrufen, die ich gerne abgerufen hätte.
Manuel Fumic

Dabei war der amtierende deutsche Meister beim Start einigermaßen gut weggekommen, wenn man bedenkt, dass er aus der dritten Reihe starten musste, weil er in den vergangenen Monaten zu wenig Punkte für einen besseren Startplatz gesammelt hatte. Doch bereits am ersten Anstieg musste er – wie viele seiner 37 Konkurrenten auch – vom Rad, weil sich ein Stau gebildet hatte. „Danach war es ein Jojo-Effekt: aufs Rad, Lücke zufahren, wieder runter vom Rad, laufen, wieder rauf aufs Rad.“ Erst ab der dritten von sieben Runden konnte Fumic seinen eigenen Rhythmus fahren. „Es war wahnsinnig heiß und kräftezehrend“, berichtete er aus Japan. „Und es war schwer, zu überholen.“ Denn obwohl der Kurs an vielen Stellen mehrere Linien anbot, konnte man sie kaum nutzen, um an der Konkurrenz vorbeizufahren. Das berichteten auch andere Fahrer unisono. Und immer wieder betont Fumic im Gespräch frus­triert: „Ich konnte nicht die Leistung abrufen, die ich gerne abgerufen hätte.“
Optimale Rahmenbedingungen
Dabei wären die äußeren Bedingungen für den Schwaben mit den kroatischen Wurzeln perfekt gewesen. Heiß und staubig – so hat Fumic es gern, auch wenn er seine besten Ergebnisse auch schon bei Matsch und Regen eingefahren hat. „Ich habe mir nichts vorzuwerfen, habe in der Vorbereitung keinen Fehler gemacht und war in sehr guter Form“, fasst er die eigentlich optimalen Rahmenbedingungen zusammen.
Doch irgendwann im Rennen muss sich Fumic damit abgefunden haben, dass es keine Topplatzierung geben würde. Am Ende, nach 1.32,28 Stunden Fahrzeit in der schwülen Hitze Japans, 7,14 Minuten nach dem britischen Sieger Tom Pidcock (siehe Inofartikel), passierte er die von einigen Hundert Menschen gesäumte Zielgerade mit einem Lächeln und winkte, ganz erfahrener Olympionike, ins Publikum. In dem Moment weiß er: Es ist sein Abschied von den Olympischen Spielen, 2024 in Paris wird er nicht mehr dabei sein. Er hätte sich wohl einen versöhnlicheren Abschied gewünscht.

Zwei Fahrer mit Verbindung zur Teckregion unter Top 20

Tom Pidcock heißt der Sieger des Olympischen Mountainbike-Rennens von Tokio. Der erst 21-jährige Brite war fast aus der letzten Reihe gestartet und hatte als erfahrener Cross- und Straßenprofi bereits beim Start viele Plätze gut gemacht, sodass er schnell in der zunächst zehnköpfigen Spitzengruppe Fuß fassen konnte.

Nach dem Sturz des niederländischen Mitfavoriten Mathieu van der Poel, der extra die Tour de France im Gelben Trikot des Gesamtführenden verlassen hatte, um in Japan eine Medaille auf dem Mountainbike zu gewinnen, reduzierte sich die Spitzengruppe zunächst auf fünf Fahrer, darunter neben Pidcock auch die beiden Schweizer Nino Schurter, Olympiasieger aus Rio 2016, und der Weltcup-Führende Mathias Flückiger, der Franzose Victor Koretzky und der Neuseeländer Anton Cooper, der mit der ehemaligen Biathletin Nicola Sprung aus Holzmaden liiert ist und deswegen viel Zeit im Sommer in der Teckregion verbringt. Er wird zum Schluss Sechster.

Eine Unachtsamkeit von Flückiger zur Rennhälfte riss auch diese Gruppe auseinander, Pidcock sah seine Chance und entkam. Am Ende siegte der Brite aus Leeds, amtierender U23-Weltmeister, souverän nach sieben Runden in einer Fahrzeit von 1.25,14 Stunden, exakt 20 Sekunden vor Mathias Flückiger.

In der letzten Runde konnte der Spanier David Valero Serrano noch an Schurter vorbeiziehen und sich so überraschend mit 34 Sekunden Abstand die Bronzemedaille sichern. Mit dem Chilenen Martin Vidaurre Kossmann, der in der Saison häufig bei seinem Lexware-Teamkollegen Luca Schwarzbauer in Reudern zu Gast ist, lebt ein weiterer Olympionike in der Teckregion. Vidaurre erreichte den 19. Platz und war damit knapp besser als sein Freiburger Teamkollege Max Brandl, der als bester Deutscher mit einem Rückstand von 4,35 Minuten auf den Sieger 21. wurde. akü