Lokalsport

Optimismus nach letztem Formtest

Manuel Fumic und die deutsche Staffel landen bei der Moutainbike-WM auf Platz fünf

Mit einer Medaille hat es im Staffel-Rennen am gestrigen Mittwoch nicht geklappt, aber Manuel Fumic ist vor dem Einzelrennen bei der Mountainbike-WM in Andorra mit seiner Verfassung sehr zufrieden. Auch U23-Fahrer Christian Pfäffle ist für Freitag zuversichtlich.

Kampf gegen die Uhr: Manuel Fumic konnte als Schlussfahrer der deutschen WM-Staffel den Rückstand auf die Medaillenränge nicht m
Kampf gegen die Uhr: Manuel Fumic konnte als Schlussfahrer der deutschen WM-Staffel den Rückstand auf die Medaillenränge nicht mehr wettmachen. Foto: Armin Küstenbrück

Vallnord. Auf Rang fünf führte Manuel Fumic das deutsche Quartett ins Ziel, 24 Sekunden hinter Bronzemedaillengewinner Italien. Die Vorlage für den Kirchheimer war nicht optimal, denn der italienische U23-Fahrer Gioele Bertolini gilt als sehr schneller Fahrer – 40 Sekunden Differenz waren auf der 4,2 Kilometer langen Runde kaum aufzuholen. Dazwischen lag auch der Schweizer Nachwuchsfahrer Lars Forster, mit zwei U23-Weltcupsiegen in dieser Saison auch keine Laufkundschaft. Fumic ging seine Runde eher konservativ an, drehte dann aber auf. Seinen Rückstand auf den Italiener verkürzte er auf 13 Sekunden, den auf Forster von 17 auf sechs.

„Zum Schluss war jeder von uns satt“, beschrieb Fumic den Quasi-Stillstand am Rennende. Weder Forster noch Fumic kamen noch näher heran. „Wir wussten, dass alles passen muss, um eine Medaille zu holen. Aber die Leistung war nicht schlecht“, bilanzierte er. 1,25 Minuten nach den siegreichen Franzosen, die 24 Sekunden vor den überraschend starken Dänen gewinnen konnten, erreichte er das Ziel. Startfahrer Ben Zwiehoff (U23) hatte bereits eine Minute verloren und die deutsche Staffel, die noch mit Junior Robin Hofmann und Sabine Spitz unterwegs war, zu sehr in die Defensive gebracht. Immerhin verlor man in der Nationenwertung gegenüber Italien nur 30 Punkte.

„Für mich persönlich war es okay. Ich konnte was probieren und habe auch das Bike benutzt, das ich am Samstag fahren werde“, so Fumic. Das unterstrich auch die Rundenzeit. Sie war nur elf Sekunden langsamer als die des Schweizers Florian Vogel, der die Bestzeit markierte.

Der Deutsche Meister präsentiert sich dieser Tage im Bikepark Vallnord in ganz aufgeräumter Stimmung. Für ihn ist der 1 900 Meter hoch gelegene Ort während der WM nicht nur Wettkampfstätte, sondern auch Wohnort. Er und ein paar andere Athleten haben in einem Wohnmobil Quartier bezogen, um bei der Höhenanpassung nichts auszulassen.

Am Montag war er mit Teilen des Nationalkaders vom Trainingslager in Livigno angereist. Dort hat er – mit Unterbrechung durch den Weltcup im Val di Sole – zweieinhalb Wochen verbracht. „Ich konnte mein Training gut umsetzen, es war eine ganz tolle letzte Woche mit der Nationalmannschaft. Zwei harte Einheiten waren noch dabei. Jetzt ging es vor allem darum, keine Fehler zu machen“, erklärt der Kirchheimer. der überzeugt ist, dass er keine Fehler gemacht hat.

Mit dem Technik-Coach des Bund Deutscher Radfahrer, René Schmidt, konnte er auch noch mal Einheiten absolvieren. „Wir haben noch an seiner Kurventechnik gearbeitet, das hat er jetzt drauf“, sagt Schmidt. „In der Weltklasse fährt ihm keiner mehr davon“, ist er überzeugt von Fumics technischen Qualitäten – die Grundlage scheint also geschaffen, um im Einzelrennen am Samstag (Start 15  Uhr) eine überzeugende Leistung abzurufen. Ob es für Edelmetall reicht, wird die Tagesform entscheiden. „Bei der WM habe ich in den letzten Jahren eigentlich immer eine gute Leistung gebracht“, betont ­Fumic. Zu recht: 2014 wurde er Fünfter, 2013 holte er gar Silber.

Favorisiert sind die üblichen Verdächtigen. Nino Schurter, der 2013 in Andorra das Weltcup-Rennen gewonnen hat, Titelverteidiger Julien Absalon und möglicherweise Olympiasieger Jaroslav Kulhavy. Der Tscheche hat allerdings mit der Höhe bisweilen Probleme bekundet. Dahinter gibt es um Fumic einige weitere Medaillenkandidaten, nach den letzten Eindrücken muss man vor allem den Schweizer Florian Vogel nennen.

Der Kurs wurde gegenüber 2013 verändert. Manuel Fumic kommt das ruppige Gelände aber eher entgegen. „Er trifft die Linien sehr gut. Das ist hier wichtig“, weiß BDR-Coach René Schmidt.

Auch Christian Pfäffle vom MTB Teck ist guter Dinge vor dem U23-Rennen, das bereits am morgigen Freitag (15 Uhr) stattfindet. „Die Intervalle haben sich im Training ganz gut angefühlt. Ich werde mich jetzt ganz normal vorbereiten und hoffe, dass das mit dem Start auch ganz gut klappt“, sagt Pfäffle, dessen Manko zuletzt just der Rennbeginn war. Ziel ist dennoch eine Top-TenPlatzierung. „Das habe ich im Moment auch drauf. Ich gehe jedenfalls positiv gestimmt in das Rennen. Vor zwei Jahren war ich beim Weltcup hier in Andorra auch schon Neunter.“

Allerdings hat die aktuelle Strecke mit der von damals nicht mehr viel zu tun. Insofern sind die Voraussetzungen für den Neuffener auch vielversprechend. Allerdings hat er mit Startnummer 74 keine optimalen Voraussetzungen, denn seit der Strecken-Veränderung gibt es deutlich weniger Überholmöglichkeiten.

Im Lager der U23-Fahrer sind der Schweizer Lars Forster, die Franzosen Titouan Carod und Victor Koretzky, sowie der Spanier Pablo Guede ­Rodriguez favorisiert.