Lokalsport
Oscar des Sports: Wie sich ein Kirchheimer über den renommierten Laureus-Award freut

Auszeichnung Als Gründungsmitglied von „Kickfair“ seit 2007 dabei, ist der Laureus-Award auch für David Breimer etwas ganz Besonderes – warum, berichtet der 41-jährige Kirchheimer, der für den Verein aus Ostfildern für die Standortentwicklung an Schulen verantwortlich ist, im Interview. Von Peter Eidemüller

Glückwunsch zum „Laureus Sport for Good-Award“ – wer diese Auszeichnung nicht kennt, tut sich vermutlich schwer mit der Einordnung. Welchen Stellenwert hat dieser Preis für eine Organisation wie Kickfair?
Danke! Der Laureus Sport for Good Award wird auch der Oscar des Sports genannt. Von daher ist es ein sehr prestigeträchtiger Preis, der nicht nur innerhalb der Sportwelt wahrgenommen wird, sondern auch außerhalb. Somit hat er für uns einen hohen Stellenwert, der unsere jahrelange Arbeit honoriert und einem größeren Publikum sichtbar gemacht wird.
Was bedeutet Ihnen persönlich diese Auszeichnung?
Es ist eine Bestätigung und Anerkennung der Arbeit von allen Beteiligten bei Kickfair, die seit über 14 Jahren stets mit viel Herzblut und Idealismus dazu beigetragen haben – und ein kleines bisschen stolz darauf bin ich schon auch.
Das ausgezeichnete Projekt „Kickformore“ zählt nun zu so illustren Preisträgern wie Rafael Nadal, Lewis Hamilton oder FC Bayern München. Was bringt einem die Auszeichnung abgesehen von Reputation ganz konkret?
In erster Linie ist es eine tolle Anerkennung unserer jahrelangen Arbeit im Projekt. Das macht uns erst einmal sehr stolz, diese Anerkennung auch auf einer internationalen Bühne zu bekommen. Zudem freut es uns sehr für die engagierten jungen Menschen in den lokalen Kickformore-Projekten, die sich über Jahre freiwillig engagiert haben und diese Form der Wertschätzung verdienen. Ich bin mir sicher, dass es einen Schub in den lokalen Standorten geben wird. Am Ende geht es um die Jugendlichen im Projekt und da ist eine internationale Anerkennung toll und stärkt das Selbstbewusstsein. Wer kann schon von sich behaupten, sich in einem Projekt zu engagieren, das den Sport Oscar gewonnen hat?
Wie lässt sich ein auf Interaktion ausgerichtetes Straßenfußball-Projekt wie Kirckformore in Zeiten von Lockdown und Kontaktbeschränkungen überhaupt umsetzen?
Wir haben die Straßenfußballspielweise für die Zeit der Pandemie an die Abstands- und Hygienemaßnahmen angepasst. Entstanden sind spannende neue Spielformen wie die Zonen-Straßenfußball- Spielweise oder der menschliche Tischkicker. Und während fast überall kein Sportunterricht stattfindet, bringen wir Kinder und Jugendliche in Bewegung – zum Beispiel, indem wir draußen mit Abstand und Maske kicken, dort wo es erlaubt ist. Wenn das vor Ort nicht möglich ist, versuchen wir auch über digitale Medien mit den Jugendlichen in Kontakt zu bleiben. Digitale Workshops ersetzen sicher nicht das analoge Miteinander in Schule, aber können für eine gewisse Abwechslung im Unterrichtsalltag sorgen.
Kickfair ist als eingetragener Verein von Mitgliedsbeiträgen, Spenden und Fördergeldern abhängig – inwieweit ist eine Auszeichnung wie der Laureus-Award dabei von Vorteil?
Es ist ein prestigeträchtiger Preis der national und international wahrgenommen wird. Das stärkt die Reputation und die Anerkennung, sinnvolle Arbeit zu tun. Seit der Preisverleihung haben wir beispielsweise mehrere Anfragen von unterschiedlichen Fernsehsendern erhalten, die über uns und unsere Arbeit berichten wollen. Am Dienstag vergangener Woche waren wir beispielsweise bei SkySportNews live – eine großartige Möglichkeit unsere Arbeit einem großen Publikum zu präsentieren. Vielleicht hören das auch Entscheiderinnen und Entscheider und finden unsere Arbeit spannend und sind gewillt sich in das Projekt und unser Sozialunternehmen einzubringen.

 

Kickfair und der Laureus-Award

Seit dem Jahr 2000 vergibt Laureus die „World Sports Awards“. Sportjournalisten aus 70 Ländern nominieren jedes Jahr die Kandidaten, aus denen die Gewinner gekürt werden. Die Kategorie „Sport for Good Award“ zeichnet soziale Sportprojekte aus, die mit „herausragender Arbeit das Leben junger Menschen verändern“.
„Kickfair“ beschäftigt aktuell 15 hauptamtliche Personen, darunter David Breimer aus Kirchheim. Darüberhinaus sind für den Verein aus Ostfildern-Ruit 750 Mentorinnen und Mentoren und so genannte Youth Leader und Leaderinnen in ganz Deutschland aktiv.