Lokalsport

Owener Frauen als Gipfelstürmerinnen

Handball-Bezirksliga: TSVO bezwingt Spitzenreiter Nürtingen und klettert auf Rang eins

Unverhofft kommt oft: Die Bezirkshandballerinnen des TSV Owen haben per 26:17 (11:7)-Überraschungscoup beim bisherigen Spitzenreiter TG Nürtingen II die Tabellenführung übernommen.

Das Bild täuscht: Nicht Tabellenführer TG Nürtingen II, sondern die gelb gekleideten Owenerinnen waren im Topspiel überlegen. Fo
Das Bild täuscht: Nicht Tabellenführer TG Nürtingen II, sondern die gelb gekleideten Owenerinnen waren im Topspiel überlegen. Foto: Niels Urtel

Nürtingen. Anders als in den bisherigen Partien starteten die Teckstädterinnen hoch konzentriert und motiviert in das Spiel in der Nürtinger Eisenlohrhalle. Vor allem in der Abwehr wurde konsequent gearbeitet, sodass sich die Gastgeberinnen selten gute Torchancen erarbeiten konnten. Die Bälle, die trotzdem ihren Weg aufs Tor fanden, konnten oft durch die an diesem Tag bestens aufgelegte Owener Torfrau Julia Ohlef entschärft werden.

Im Angriffsspiel war den TSVO-Frauen aufgrund überhasteter Abschlüsse und zu wenig Geduld im Spielaufbau ihre Nervosität allerdings anzumerken. So konnten die Nürtingerinnen bis zum 5:5 in der 5. Spielminute immer wieder ausgleichen. Spätestens zu diesem Zeitpunkt war für die Spielerinnen und die mitgereisten Fans klar, dass in diesem Spiel gegen den favorisierten Tabellenführer aus Nürtingen Punkte zu holen sind. Aus einer stabilen Abwehr he­raus konnten sich die Herzogstädterinnen in den folgenden acht Minuten durch einen 4-Tore-Lauf bis auf 5:9 absetzen. Bis zur Halbzeit konnte man diesen kleinen Vorsprung halten, sodass es mit 7:11 in die Halbzeitpause ging.

Der Beginn der zweiten Halbzeit war auf beiden Seiten von technischen Fehlern und Hektik geprägt. Erst fünf Minuten nach Wiederanpfiff fanden die Gäste aus Owen in den Rhythmus der ersten Hälfte zurück. Kleinere Nachlässigkeiten in der Abwehr wurden durch flüssiges Zusammenspiel und erfolgreiche Abschlüsse im Angriff ausgeglichen.

Betont sicher zeigte sich zudem Anni Baumann vom Sieben-Meter-Punkt – sie versenkte alle neun Strafwürfe eiskalt. Der obligatorische Einbruch der Owenerinnen blieb in diesem Spiel aus, sodass sie sich auch in der zweiten Halbzeit kontinuierlich absetzen konnten.

Am Ende stand ein selten gefährdeter und auch in der Höhe verdienter 26:17-Sieg für die Teckstädterinnen zu Buche. Besser noch: Mit diesem Erfolg gegen die bis dahin ungeschlagenen Nürtingerinnen tauschen die TSVO-Frauen mit der Zweitligareserve vom Neckar die Plätze und grüßen nun von der Tabellenspitze.

Nun gilt es, den Schwung aus dieser Partie für den Endspurt der Hinrunde mitzunehmen, um in den nächsten beiden Heimspielen gegen die SG Esslingen (Samstag, 18 Uhr) und das HT Uhingen-Holzhausen (19. Dezember) die Punkte unter der Teck zu halten.jo

TG Nürtingen II: Fälchle-Strobelt – Bosch (1), Wachtarz (1), Hardt (5), Lalucis, Schröder (3), Engelfried-Schulz (1), Müller (1), Lippik, Gehring, Fehringer (5), Henning, Birr

TSV Owen: Ohlef – Mosca (4), Baumann (12/9), Hermann, Schmid(2), Klett (1), Thum, Waalkens (5), Rudy (2)

„Wir nehmen mit, was kommt“

Was fühlt sich besser an: Den Spitzenreiter zu schlagen oder von der Tabellenspitze zu grüßen?

Johannes Martin: Den Spitzenreiter zu schlagen. Denn dass wir mit dem Sieg in Nürtingen vom Samstag Erster werden würden, stand ja erst nach der Niederlage von Leinfelden-Echterdingen am Sonntag gegen Esslingen fest.

26:17 gegen ein Team, das in den acht Spielen davor im Schnitt 30 Tore erzielte, aber nur 20 zuließ. War Nürtingen so schlecht oder Owen so gut?

Martin: Eine Mischung aus beidem. Bei denen ist nichts gelaufen, und wir haben diese Chance eben einfach genutzt. Wobei unsere Torhüterin Julia Ohlef eine überragende Leistung gezeigt hat und auch die Abwehr nicht ganz schlecht stand.

Bis zum Hinrundenende sind‘s noch zwei Heimspiele gegen Esslingen und Uhingen-Holzhausen. Ihr Punktewunsch an den Weihnachtsmann?

Martin: Gegen Esslingen zählen nur zwei Punkte. Da haben wir noch eine Rechnung aus der Vorsaison offen, als die das Spiel trotz unserer Bitte nicht verlegen wollten und wir dann am grünen Tisch verloren hatten.

Vor der Saison war der Aufstieg wegen der dünnen Personaldecke kein Thema in Owen. Ist er‘s jetzt?

Martin: Die Tabellenführung ist eine schöne Momentaufnahme, aber mehr auch nicht. Wir trainieren einmal pro Woche, haben da gerade mal neun Spielerinnen. Darum nehmen wir mit, was kommt, aber der Aufstieg ist nicht unser Ziel. Selbst wenn wir die beiden letzten Spiele gegen Esslingen und Uhingen verlieren sollten, würden wir mit sieben Minuspunkten noch völlig über unserem Soll liegen.