Lokalsport

Paukenschlag beim VfB: Neugebauer wechselt nach Stuttgart

Leichtathletik Der deutsche Zehnkampf-Star und große Olympiahoffnung startet künftig für den VfB Stuttgart. Von Klaus Schlütter

Springt künftig für den VfB in die Grube: Leo Neugebauer. Archivfoto: Ralf Görlitz

Stuttgart. Vor rund zwei Jahrzehnten führte Trainer Micky Corucle den Kirchheimer Sprinter Tobas Unger zu 17 deutschen Meistertiteln, einmal sogar zur Europameisterschaft. Jetzt hat er – in anderer Funktion als Verbandstrainer Sprint und Leistungssport-Koordinator beim VfB Stuttgart – wieder einen verheißungsvollen Athleten unter seinen Fittichen „der das Zeug dazu hat, Olympiasieger zu werden“.

Gemeint ist Zehnkämpfer Leo Neugebauer (23), der am Dienstagnachmittag im Rahmen einer Pressekonferenz im Klubhaus per Video aus Amerika zum 1. Januar 2024 seinen Wechsel von der LG Leinfelden-Echterdingen zum VfB bestätigte. Der 23-jährige Athlet aus Stetten auf den Fildern studiert seit 2019 das Fach Wirtschaftswissenschaft an der University of Texas in Austin. Vor Ort planen Uni-Mitarbeiter für ihn, bringen Vorlesungen und Training unter einen Hut, stellen auch seinen Wettkampfkalender zusammen. Zweimal im Jahr zahlt ihm die Uni einen Flug in die Heimat. „Studium und Training sind perfekt miteinander abgestimmt. Akademisch und sportlich ist alles top“, sagt Neugebauer. Er hat den Kopf frei, ist inzwischen körperlich und mental zu einem Spitzenathleten gereift.

Mit 8836 Punkten übertraf er im Juni in Austin den 39 Jahre alten deutschen Zehnkampf-Rekord von Jürgen Hingsen um vier Punkte. Micky Corucle traut ihm zu, im Olympiajahr 2024 die „Schallgrenze“ von 9000 Punkten zu durchbrechen. Bisher haben das nur vier Athleten geschafft, allen voran der Franzose Kevin Mayer mit 9126 Punkten.

Wie Neugebauer stoßen mit Weitsperin Tabea Eitel (6,59 Meter) aus Köngen, der 18,69-Meter-Kugelstoßerin Alina Kenzel aus Waiblingen und „Stabi“ Anjuli Knäsche (LG Leinfelden-Echterdingen) weitere Spitzenathleten zum VfB. Deren „Chef“ Corucle: „Wir haben sechs bis acht Olympia-.Kandidaten, sind die stärkste Leichtathletik-Abteilung in Württemberg. Auch im Jugendbereich und im Behindertensport sind wir gut aufgestellt.“ Zum Beispiel mit Alina Rotaru-Kottmann, WM-Dritte im Weitsprung, Hochspringerin Marie Laurence Jungfleisch, Diskuswerfer David Wrobel, Para-Kugelstoßer Niko Kappel oder Corucles zwei Söhnen im Sprint. Philipp macht gerade ein Pflicht-Praktikum in Hohenheim, Julian ist Werkstudent bei Porsche. Beide wollen im Frühjahr wieder an greifen.