Lokalsport
Perspektive trotz Pandemie

Volleyball Nach dem Abbruch der Saison bleiben die Frauen des TTV Dettingen in der Landesliga. Die Männer der SG trauern dem möglichen Aufstieg nach. Von Reimund Elbe

Dieses Streichkonzert sorgt für gedämpfte Töne: Nach dem verkündeten Saisonabbruch in den württembergischen Volleyball-­Ligen der Aktiven rückt in den Klubs die Zukunftsplanung in den Vordergrund. Ein ­Kernthema: Beachvolleyball soll im Sommer noch viel stärker als in früheren Zeiten eine Rolle spielen. Auch beim TTV Dettingen und der SG Volley Neckar-Teck beginnt das Umdenken.

Humorvoll sind sie, die Spielerinnen des Landesligisten TTV Dettingen. Kaum war der Saisonabbruch per Mitteilung des Volleyball-Landesverbands Württemberg (VLW) offiziell geworden, feierte der Tabellenletzte im Rahmen eines Online-Trainings den Landesligaverbleib - augenzwinkernd natürlich. „Die Mädels sind froh, dass sie noch einmal eine Chance in der Landesliga bekommen werden“, ordnet TTV-Abteilungsleiterin Clarissa Preuß die Lage ein. Die nach dem Regionalliga-Rückzug der „Ersten“ als Underdog gestartete einstige zweite Garde hatte die ersten drei Partien allesamt ohne Satzgewinn verloren. Nun steht alles wieder auf null - die Dettingerinnen sorgen für ein ­Paradebeispiel, wie sich selbst in einer misslichen Pandemie-Situa­tion sportlich Perspektivisches entwickeln kann.

Mit einer ganz anderen Ausgangslage wandert die SG Volley Neckar-Teck I in die fortgeführte Zwangspause. Drei Siege, acht Zähler, Tabellenführung: nun mit einem Federstrich alles annulliert. „Wir sind schon etwas betrübt“, beschreibt Trainer Steven Simon die Gefühlslage beim hart getroffenen Landesliga-Ersten. Im Pokal hätte in der zweiten Verbands­pokalrunde zudem ein Highlight-Match gegen den Drittligisten ASV Botnang angestanden. Nach zehn Online-Übungseinheiten im neuen Jahr kam nun die unfrohe Kunde aus Stuttgart. „Wir müssen uns jetzt neu aufstellen“, sagt Simon.

Der SG-Coach setzt dabei auf die wärmere Jahreszeit und auf das zusätzliche Angebot des Verbandes. „Wir sind froh, dass wir ein besonderes Spielangebot für alle schaffen konnten“, sagt VLW-Geschäftsführer Andreas Burkard. Quattro-Beach-Liga nennt sich das Projekt. Es soll im Juni und Juli umgesetzt werden. Ziel: Die Volleyballteams sollen auf diese Art und Weise wieder Spielpraxis erhalten. Vorgesehen sind unter anderem die offiziellen Hallenregeln, ein Team soll allerdings nur aus vier Akteuren bestehen.

Steven Simon gibt sich überzeugt, dass auch einige Spieler aus seinem Kader teilnehmen werden. Clarissa Preuß kann sich Teilnehmende aus dem Landesligakader der Frauen zwar ebenso vorstellen, setzt jedoch in der Abteilung fürs Erste andere Prioritäten (siehe Infoartikel).

Oberste Priorität habe ein Re-Start im Herbst. Zuversichtlich stimmt sie, dass sich das Frauen­team seit dem ­Lockdown-Beginn Anfang November fit gehalten habe. Trainerin Manuela Stief hätte meist mehr als zehn Spiele­rinnen am Bildschirm begrüßt. Vor Weihnachten gab’s gar eine Sonder­einheit mit einer Yoga-Lehrerin, in diesen Tagen mit einer Zumba-Spezialistin aus der Schweiz. „Alle sind motiviert“, zeigt sich Clarissa Preuß überzeugt, dass die Coronakrise keine sportliche Sinnkrise bei den Aktiven auslösen wird.

Steven Simon geht genauso davon aus, dass „80 bis 90 Prozent der Spieler bleiben“. Auch von der SG Volley Neckar-Teck II, ebenfalls Landesligist, ist aktuell nichts Negatives zu hören.

Bangen um den Nachwuchs

In einem Punkt wirkt die Abteilungsleiterin nachdenklich: Wie sich der Marathon-Lockdown auf die Motivation der Jugend auswirkt. Mit der Sorge steht sie in der Szene nicht alleine da. „Fehlendes Training und fehlende Wettkämpfe könnten dazu beitragen, dass Jugendliche abspringen“, befürchtet beispielsweise ­Juliane Kunz, stellvertretende Volleyball-Abteilungsleiterin der TG Nürtingen. Mit Onlineangeboten versuchen die württembergischen Klubs, den Exodus zu verhindern - bis womöglich Beachvolleyball-Angebote neue Impulse und Stabilität bringen.