Walpole. Das Duo des MTB Teck war vorher etwas skeptisch gewesen, weil die sechs Stunden Zeitverschiebung bei einer Anreise drei Tage zuvor eigentlich nicht zu kompensieren sind. Doch der Biorhythmus schien Christian Pfäffle und Luca Schwarzbauer gewogen zu sein, denn beide konnten in dem HC dotierten Rennen überzeugen.
Auf einem ungewöhnlichen Kurs des „Boston Rebellion“ (flach und mit langen Singletrail-Passagen) kam Christian Pfäffle sehr gut ins Rennen und lag bis zur Hälfte der Distanz in einer fünfköpfigen Spitzengruppe mit dem Deutschen Meister Markus Schulte-Lünzum (Haltern) und dessen Teamkollege Florian Vogel aus der Schweiz. „Es lief super gut“, meinte er später dazu. Doch dann erlitt Pfäffle einen Reifendefekt, der ihn aus der Führungsgruppe zurückwarf. Seine Anstrengungen, alleine wieder nach vorne zu fahren, brachten ihn noch mal bis auf zehn Sekunden an das verbliebene Quartett heran, doch dann waren die Kräfte verbraucht. „Da hat es mich ein bisschen verraucht“, nutzte Pfäffle Radfahrer-Jargon, um den Energieverlust zu beschreiben. „Auf dem Kurs war es von Nachteil, alleine zu fahren.“
Er bedauerte den Defekt, zumal er zu gerne gesehen hätte, was er im Kampf um den Sieg hätte ausrichten können. Wie bei den deutschen Meisterschaft, als er ebenfalls per Defekt zurückgefallen war, entschied Markus Schulte-Lünzum (1.42,13 Stunden) das Rennen für sich. Er gewann durch eine Attacke kurz vor dem Ziel mit vier Sekunden Vorsprung auf Vogel und fünf Sekunden vor dem Kanadischen Meister Derek Zandstra, während Pfäffle am Ende 2,12 Minuten Differenz hatte. Immerhin: 40 Weltranglistenzähler werden damit auf dem Konto des Neuffeners gutgeschrieben.
3,34 Minuten nach Pfäffle erreichte Luca Schwarzbauer das Ziel. Der Reuderner erwischte einen guten Start, positionierte sich etwa an zwölfter Position, musste dann aber in Runde zwei und drei etwas zurückstecken. Er traf dann Teamgenosse Max Brandl, war eine Zeit lang mit dem unterwegs, bevor er die zweite Luft bekam und noch mal den Vorwärtsgang einlegte.
„Es war das mit Abstand härteste Rennen, das ich bis jetzt gefahren bin“, erklärte Schwarzbauer und verwies auf 1,48 Stunden Renndauer für ihn und eine „brutale Hitze“. Gemessen an den zeitlichen Distanzen für U23-Rennen war das für den 19-Jährigen fast schon ein Marathon-Rennen, allerdings mit der Intensität eines Cross-Country-Wettbewerbs. Ihm brachte das 22 Weltranglistenpunkte. Gemessen daran, dass er im aktuellen Ranking bei 91 Punkten steht, ist das schon ein beträchtlicher Ertrag. Zwei Sekunden vor ihm landete sein Lexware-Teamgenosse Georg Egger (Obergessertshausen) auf Platz neun.