Lokalsport

Pizza statt Doppelpass

Kreisligafußball Die Weilheimer „Zweite“ wird gestern von der Spielabsage der von Personalnot geplagten SGEH überrascht. Beim Punktehamsterer SV Nabern herrschen bereits jetzt weihnachtliche Gefühle. Von Reimund Elbe

Der Einsatz hat gelohnt: Florian Gall (re.) und der SVN setzen den Höhenflug der vergangenen Rückrunde fort. Foto: Mirko Lehnen
Der Einsatz hat gelohnt: Florian Gall (re.) und der SVN setzen den Höhenflug der vergangenen Rückrunde fort. Foto: Mirko Lehnen

Erster Spieltag, erster Spielausfall in der lokalen Fußballszene. Die Kreisliga B-Partie der SGEH II beim Absteiger TSV Weilheim II fiel gestern flach. Eine Story, die die Nöte von Kreisligisten in der Urlaubszeit umfassend beschreibt.

„Eigentlich wollten wir mit 13 Spielern nach Weilheim fahren, am Treffpunkt waren wir aber nur zu zehnt“, rekapitulierte ein enttäuschter SGEH-Spieler Fabien Schaupp, selbst aktuell noch gesperrt. Urlauber, Verletzte und zwei Kicker, die nach dem Besuch einer Hochzeit am Vortag nicht am Treffpunkt erschienen waren, verschärften die Lage. Beim Warmmachen reduzierte sich die Zahl der Einsatzfähigen zudem auf deren acht: Uli Goller und Marc Bauer signalisierten Probleme. „Damit machte die Sache keinen Sinn mehr“, befand Schaupp.

Laderer geladen

Die Weilheimer wurden von der Spielabsage derweil kalt erwischt. „Schiedsrichter Alexander Merkel kam wenige Minuten vor dem Anpfiff in die Kabine und sagte, dass die SGEH nicht antreten kann, obwohl sie vor Ort war“, berichtete Weilheims Trainer Robert Walter. Damit „der Sonntag nicht ganz kaputt war“ (Walter), aßen die Weilheimer Kicker zusammen im Sportheim Pizzen und andere italienische Spezialitäten, schauten sich anschließend die Aufholjagd der „Ersten“ an, die gegen den Landesliga-Angstgegner TSV Weilimdorf aus einem 1:2 ein 4:2 machte. Wenig amüsiert war SGEH-Abteilungsboss Sven Laderer bezüglich des Spielausfalls. „So etwas sollte bei uns die absolute Ausnahme bleiben“, lautet seine Forderung. Zumal die SGEH-“Zweite“ nach einer zwei weiteren Spielabsagen aus der Wertung genommen würde.

Wegen einer Hochzeit nicht zum Spiel gereichte es auch Jesingens Abteilungsleiter Peter Martsch - es handelte sich freilich um seine eigene. Weil er deshalb am gesamten Wochenende mental wie organisatorisch stark eingespannt war, verfolgte der Fußballboss die Geschehnisse der Kreisliga A-Partie zwischen dem TSV Oberboihingen und dem TSV Jesingen via interner WhatsApp-Gruppe. „Anfangs sah es nach der 2:0-Führung ganz gut aus für uns, aber dann hat sich das Blatt leider gewendet“, fasste Martsch die Ereignisse aus seiner Sicht zusammen. Gerne hätte er neben der eigenen Hochzeit am Wochenende auch den ersten TSVJ-Saisonsieg gefeiert. „Das wäre dann sogar ein Mega-Wochenende gewesen“, so der frisch Vermählte.

Extrem niedergeschlagen waren dagegen die Ötlinger Fußballer - 2:7 in Grafenberg. „In der Kabine waren unsere Spieler nach dem 0:6-Pausenstand schon sehr geknickt“, so Trainer Benedetto Savoca. Doch Spielhälfte zwei nahm den gebeutelten Aufsteiger zumindest etwas den Leidensdruck. „Das Team hat sich zusammengerissen, zwei Tore erzielt und sich wieder aufgebaut“, bilanziert der TSVÖ-Chefcoach. Eine wichtige Erkenntnis hat er aus der Klatsche gewonnen. „Es wird fast jeder Fehler bestraft, kein Vergleich zur Kreisliga B“, so Savoca. Kommenden Sonntag folgt der nächste Brocken. Jesingen-Bezwinger TSV Oberboihingen rückt dann im Rübholz an. „Wir müssen nun in der Trainingswoche das erste Spiel abhaken und uns voll auf unser erstes Heimspiel konzentrieren“, fordert Savoca.

Naberns Trainer Marcel Geismann bekam gestern nach dem Abpfiff der Partie beim AC Catania Kirchheim nicht nur einmal einen Spruch zu hören. Jenen, dass die Naberner nun nach dem ersten Spieltag fast schon so viele Punkte haben, wie in der vergangenen Runde bis zur Winterpause - nochmals ein Beweis für den Fußball-Wahnsinn, den die Naberner in der Rückrunde vollzogen.

Drei Zähler sind es bereits dank des 3:0 beim AC, vier waren es im Dezember 2017 - weihnachtliche Gefühle sozusagen mitten im August. „Natürlich ist dieser Fakt auch ein wenig zum Schmunzeln“, zeigt Geismann größtes Verständnis für die Sprücheklopfer. Aktiv konnte sich der Spielertrainer an der gestrigen Begegnung freilich nicht beteiligen.

Vergangenen Donnerstag bekam der Naberner per Urteil nämlich eine Vier-Wochen-Sperre, beginnend am 5. August, aufgebrummt - resultierend aus der Teckbotenpokal-Zwischenrundenpartie des SVN gegen den TSV Deizisau am 4. August. Schiedsrichterin Hannelore Pink hatte Geismann, der als Spieler auf dem Spielberichtsbogen stand, damals nach Zwischenrufen aus dem Innenraum verwiesen. Über die Länge der Sperre sei er „etwas überrascht“. Beim Catania-Auftritt vertrat ihn im Tor Dominic Adler. „Er hat den Kasten sauber gehalten“, lobte Geismann seinen Keeperkollegen.