Lokalsport

Pro B legt Ausländerregel auf Eis

Basketball Regionalligist bringt interne Quote zu Fall. Profiligen und Verband suchen nun nach gemeinsamen Lösungen.

Köln. Die angedrohte Klage der Panthers Schwenningen gegen die Ausländerregel in der Pro B zwingt die Zweite Basketball-Bundesliga zum Handeln. Nach einer Tagung der Mitgliederversammlung mit Vertretern des Deutschen Basketballbundes, der Zweitligisten und der BBL am vergangenen Wochenende in Gießen ist die bisher gültige Regel in der Pro B außer Kraft gesetzt. Gekippt von einem Klub, der nach dem Gewinn der Meisterschaft in der Regionalliga Südwest als Aufsteiger in die Pro B feststeht.

Worum geht es? Die Schwenninger wollen ihre Erfolgsmannschaft zusammenhalten. Das Problem: Die Mannschaft umfasst Spieler aus sechs verschiedenen Nationen. In der Regionalliga war dies bisher kein Problem, in den Profiligen allerdings schon. In der Pro B müssen nach bisheriger Regel mindestens drei, in der Pro A noch zwei deutsche Spieler gleichzeitig auf dem Feld stehen. In der BBL gilt die so genannte „6+6-Regel“, wonach ein zwölfköpfiger Kader mindestens zur Hälfte aus deutschen Spielern bestehen muss. Eine Regel, die die erste Liga erst vor drei Jahren bis 2020 festgeschrieben hat. Dahinter steckt ein gemeinsames Ziel: die Förderung des deutschen Nachwuchses.

Die Regularien hätten vor einem ordentlichen Gericht keinen Bestand, darüber sind sich fast alle Juristen einig. Weil die selbst auferlegte Beschränkung gegen Freizügigkeit auf dem europäischen Arbeitsmarkt verstößt. Im Fußball wurde diese Praxis bereits Mitte der Neunziger durch das sogenannte Bosman-Urteil gekippt. Im Basketball gab es bisher schlicht keinen Kläger.

Den gibt es auch jetzt noch nicht, doch allein die Drohung reicht, um die Verantwortlichen in Verband und Ligen in Aufruhr zu versetzen. Die Ausbildung von jungen deutschen Spielern sei nach wie vor wesentliche Aufgabe, heißt es in einer gemeinsamen Abschlusserklärung nach der Tagung am Wochenende. Man habe den Vorstand jedoch beauftragt, die bisherige Ausländerregel in der Pro B nicht mehr anzuwenden.

Jetzt heißt es, Lösungen suchen. Nach erneuten Gesprächen mit den Panthers soll die Gesellschafterversammlung einen Weg finden, wie Zweitliga-Geschäftsführer Daniel Müller betont. Er rechnet frühestens Mitte April mit einer Entscheidung.

Für Christoph Schmidt, Geschäftsführer der Kirchheim Knights, wird sich vorerst nichts ändern. „Wir planen wie immer“, sagt Schmidt, der in Gießen mit am Tisch saß. „Ich würde mir eine Lösung wünschen, die im Sinne des deutschen Nachwuchses ist“, sagt er. „Ich weiß aber, dass dies mit EU-Recht schwer zu vereinbaren ist.“Bernd Köble