Lokalsport

Prost Neujahr

Knights nach zweiter hauchdünner Niederlage gegen Gotha verkatert

Es hätte die erfolgreiche ­Revanche für die Demütigung im November werden sollen. Stattdessen sind Kirchheims Zweitliga-Basketballer am Samstag in Gotha erneut mit hängenden Köpfen vom ­Spielfeld geschlichen. Die nicht enden wollende Verletzungs­serie bei den Knights wird ­allmählich zum Problem.

Das gibt‘s doch nicht: Richie Williams war am Samstag in der „blauen Hölle“ in Gotha nicht der Einzige, der den Spielverlauf nic
Das gibt‘s doch nicht: Richie Williams war am Samstag in der „blauen Hölle“ in Gotha nicht der Einzige, der den Spielverlauf nicht fassen konnte.Foto: Dirk Bernkopf

Kirchheim. Normalerweise ist Chris Schmidt der Mann fürs sachliche Protokoll. Auch wenn es im Innersten brodelt, schlittert der Knights-Geschäftsführer auf diplomatischem Kurs nur selten aus der Kurve. Am späten Samstagabend allerdings rauschte auch bei ihm zu viel Adrenalin durch die Blutbahn, um nahtlos in eine druckreife Analyse einsteigen zu können. Ein Abend einfach nur zum K. .. Hätte Schmidt nicht zuvor im Stau gestanden und deshalb die komplette erste Spielhälfte verpasst, das Ende wäre ihm wohl noch schwerer im Magen gelegen. So erlebte er nicht mit, wie seine erneut dezimierte Mannschaft den Tabellenvierten zwei Viertel lang regelrecht an die Wand spielte. Energie und Körpersprache, zwischen beiden Seiten lagen bis zur Pause Welten. 16 Punkte betrug der Kirchheimer Vorsprung gegen Ende des zweiten Viertels. Zur Halbzeit lagen die Gäste sogar kurzzeitig auf dem zweiten Tabellenplatz, weil Essen zur Pause gegen Vechta führte.

Für das, was in der zweiten Spielhälfte geschah, hat Knights-Coach Michael Mai eine einfache Erklärung: „Wir haben nicht mehr konsequent genug verteidigt und waren in der Verlängerung nicht mehr frisch“, sagt er. Dadurch fehlte in den entscheidenden Schlussminuten die Konzentration im Abschluss. Freie Würfe von Kronhardt und Williams verfehlten in den letzten 15 Sekunden ihr Ziel, während auf der Gegenseite zwei Dreier von Lawson und Riewer aus jeweils größter Bedrängnis durch die Reuse zischten. Die entscheidenden Szenen im Spiel.

Für Michael Mai freilich spielte sich das Entscheidende an diesem Abend gar nicht auf dem Spielfeld ab. „Der Samstag hat gezeigt, wie wichtig Tim und Besnik für unsere Rotation sind.“ Neben Koch, der wegen eines Kapselrisses im Finger schon beim Heimsieg gegen Baunach nur auf der Bank saß, musste diesmal auch Besnik Bekteshi passen. Die Fußverletzung aus dem Baunach-Spiel scheint immerhin nicht so schwer zu wiegen, dass sein Einsatz gegen die Kölner gefährdet wäre. Hinter Koch hingegen steht auch für Sonntag ein dickes Fragezeichen. Der Ex-Ludwigsburger verkörpert die Kirchheimer Pechsträhne derzeit wie kein anderer. Nachdem die Fingerverletzung so weit abgeklungen war, dass zumindest ein Kurzeinsatz in Gotha möglich gewesen wäre, knickte er in den letzten Minuten des Abschlusstrainings am vergangenen Freitag um. Das Glück: Die Bänder sind wohl heil. „Wir wissen nicht, wie lange es dauert, bis er den Fuß wieder voll belasten kann“, sagt Christoph Schmidt. „Für Sonntag wird es auf jeden Fall eng.“ Als wäre die Liste der Handicaps nicht schon lang genug, liegt Forward Johannes Joos seit gestern mit einer fiebrigen Erkältung im Bett. Der war nach wochenlanger Pause wegen einer Oberschenkelverletzung in Gotha erstmals wieder mit dabei.

Wollte man etwas Positives aus der erneuten Niederlage im Topduell am Samstag ziehen: Stark geschwächte Kirchheimer haben gegen eines der besten Teams der Liga das Spiel eine Halbzeit lang klar bestimmt. Das sollte Selbstvertrauen geben für Sonntag. Mit zwei Heimspielen, zunächst gegen Köln und am Samstag darauf gegen Essen, warten entscheidende Partien. Wer in die Play-offs will, sollte beide gewinnen.