Lokalsport
Relegation zur Landesliga: Auf den VfL wartet ein „besonderes Ambiente“

Fußball-Relegation Im Zweitrunden-Match am Sonntag gegen den SC Staig dürfte es stressig(er) werden als am Mittwoch gegen Stammheim. Von Reimund Elbe

Kirchheim. Für Armin Ohran war es der nächste entspannte Abend: Rund 24 Stunden nach einem nicht sonderlich nervenaufreibenden 4:1-Relegationseinstieg am Mittwoch gegen den SC Stammheim schaute der VfL-Cheftrainer beim Match des AC Catania Kirchheim gegen den TSV RSK Esslingen vorbei. Im Reichenbacher Hermann-Traub-Stadion wurde er am Donnerstag Augenzeuge, wie schnell große Hoffnungen in einer Relegation zerplatzen können. Catania floppte 2:5.

Allerdings spricht einiges dafür, dass der Trip am Sonntag nach Schnürpflingen (Anpfiff 15 Uhr) weit weniger entspannend für den VfL-Tross sein dürfte und der jeweilige Adrenalinspiegel diesmal deutlicher in die Höhe schnellt. Zum einen hat Gegner SC Staig quasi ein Heimspiel: Nach Schnürpflingen sind es „keine fünf Kilometer“, wie SC-Spielleiter Manuel Fetzer weiß, der folglich darauf hofft, „dass Hunderte Zuschauer aus Staig zur Unterstützung kommen“.

Der Klub aus dem Alb-Donau-Kreis feiert heuer sein 100-jähriges Bestehen. Der Einzug in die Landesliga-Relegation sowie der Erst­rundensieg am Mittwochabend nach einem hochdramatischen Match gegen die TSG Nattheim kurbeln die Stimmung weiter an. Der Sportclub aus der südwestlich von Senden gelegenen 3300-Einwohner-Gemeinde gehört praktisch zum festen Inventar in der Bezirksliga Donau-Iller, erreichte vor rund 15 Jahren schon einmal die Landesliga-Relegation. Damals war gegen den aktuellen Oberliga-Aufsteiger TSV Essingen sofort Schluss. 

„Die 120 Minuten plus Elfmeterschießen gegen Nattheim haben allerdings wohl schon etwas Substanz gekostet“, vermutet Fetzer, der den Schnürpflinger Sportplatz, Austragungsort des Zweirunden-Relegationsspiels, als langjähriger Kicker der Region bestens kennt. Die Zuschauerinnen und Zuschauer stehen dort laut seinen Erfahrungen dicht an dicht fast direkt am Spielfeldrand, eine ­Tribüne gebe es nicht, nur einen höheren Erdwall auf der gegenüber des Vereinsheim liegenden Seite des Sportplatzes. „Ein besonderes Ambiente“ sei es immer gewesen, dort zu kicken. 

„Wir müssen cool bleiben“

Armin Ohran muss sich folglich auf einen heißen Tanz mit wahrscheinlich unzähligen Wortbeiträgen und Meinungsäußerungen vom Seitenrand einstellen. „Wir müssen eben cool blieben“, sagt der Kirchheimer Coach. Zwischen den beiden Relegationspartien hatte der Übungsleiter nur noch eine lockere Einheit anberaumt. Unterstützung für den VfL rückt mit einem Sonderbus (Abfahrt am Sonntag um 13 Uhr am Stadion) an, des Weiteren werden Dutzende Sympathisanten, so war im Kirchheimer Umfeld zu hören, in Fahrgemeinschaften per Auto den Spielort ansteuern.

Die Mannschaft wirkte am Mittwochabend nach dem klaren Erfolg gegen den SC Stammheim in Ebersbach fröhlich, aber fokussiert. „Wir müssen das Feeling dieses ersten Spiels mit zum Match gegen Staig nehmen“, fordert beispielsweise Nico Hummel, am Mittwoch Zweifachtorschütze gegen Stammheim. Der einstige Langzeitverletzte ragte neben Abwehrschwerarbeiter Marcel Helber aus einer grundsoliden Kirchheimer Mannschaft heraus. Umso bemerkenswerter, weil der ehemalige Köngener Landesligakicker erst jüngst aus einer rund zehnmonatigen Verletzungspause (Knorpel) zurückgekehrt war. „Es ist eine geile Zeit“, sagt der Torjäger über die vergangenen Tage und Wochen.