Lokalsport

Rieser gucken in die Röhre

Turnen: VfL nach zweitem Saisonsieg Tabellenzweiter der 3. Bundesliga

Kirchheims Turnmänner bleiben die Überraschung der bisherigen Drittligasaison. Nach dem Auftakterfolg gegen die TG Hanauerland besiegte der VfL am zweiten Wettkampftag Zweitligaabsteiger KTV Ries mit 31:29 und steht damit wider Erwarten auf Tabellenplatz zwei.

Punktegarant am Pauschenpferd: Julian Hausch. Foto: Heiko Paul
Punktegarant am Pauschenpferd: Julian Hausch. Foto: Heiko Paul

Kirchheim. Titelfavorit KTV Ries war mit einem klaren Ziel nach Kirchheim gekommen: Ein Sieg sollte herausspringen und zwar ein deutlicher. Schließlich peilen die Rieser Turner den sofortigen Wiederaufstieg an – und da können letztendlich auch die Gerätepunkte ausschlaggebend sein.

„Sauber und sicher turnen und auf Fehler der Gegner warten“, gaben VfL-Coach Matthias Pohl und sein Taktiker Daniel Paul aus. Schließlich wissen auch die Kirchheimer, was sie können. Und sie ließen sich auch vom eigens für diesen Wettkampf eingeflogenen russischen Gastturner der KTV Ries, Ilya Kibartas, nicht verunsichern. Schließlich hatten sie im ersten Wettkampf gegen die TG Hanauerland den ukrainischen Nationalturner Koltakov mit einer starken Mannschaftsleistung neutralisiert.

Gleich im ersten Duell am Boden zeigte Simon Paul Nervenstärke und Sprungkraft, als er den Doppelsalto in seiner Übung sicher stand: Die ersten zwei Punkte gingen nach Kirchheim. Dominik Weber und Yasin El Azzazy holten jeweils sogar drei Punkte, und als Marcus Bay mit schwieriger Übung, aber einem Sturz am Ende nur einen abgab, ging die erste Gerätewertung deutlich mit 8:1 Punkten nach Kirchheim – die Turner der KTV Ries waren geschockt.

Sichtlich nervös ob der geschlossenen Kirchheimer Mannschaft hatten die Gäste auch am Pauschenpferd ihre liebe Not. Bis auf Youngster Manuel Hoffman, der gegen Kibartas Lehrgeld zahlte, entschieden Julian Hausch, Simon Paul und Markus Bay die restlichen Duelle und somit auch das zweite Gerät mit 9:4 Punkten für sich – der VfL lag mit 17:5 Score-Punkte in Front.

An den Ringen waren die VfL-Turner vergangene Saison eine Macht. Doch die studienbedingten Abgänge von Moritz Pohl und Jonathan Kriegelstein haben eine große Lücke hinterlassen. Da half es auch nicht, dass Julian Hausch wie schon im letzten Wettkampf eine ansprechende Leistung zeigte – gegen Kibartas musste auch er passen. Obwohl die Gerätewertung mit 0:9 Punkten verloren ging, lag der VfL zur Halbzeitpause immer noch mit 17:13 in Front.

Am Sprung demonstrierten die Kirchheimer eindrucksvoll, dass sie ihre Führung auch nicht mehr abgeben wollten. Manuel Halbisch, Simon Paul, Marcus Bay und Yasin El Azzazy, alle mit einem gestreckten Tsukahara mit ganzer Schraube, konnten den Vorsprung trotz nahezu ebenbürtiger Gegner um weitere drei Punkte ausbauen.

Die Turner des KTV Ries, nun konfrontiert mit einer VfL-Führung von 21:14, setzten am Barren alles auf eine Karte. Julian Hausch rettete noch einen Punkt, bevor Waldemar Guillard und Simon Paul gegen die starke Auswahl des Gastes das Nachsehen hatten. Durch eine Unsicherheit des letzten Rieser Turners sammelte aber Marcus Bay noch einmal kräftig Punkte, sodass der Vorsprung der Kirchheimer vor dem letzten Gerät nur um einen Zähler auf 26:20 geschrumpft war.

Und es wurde immer spannender: Trotz einer gelungenen Reckübung gab Simon Paul vier Punkte ab, aber Julian Hausch holte in seinem Duell gleich fünf wieder zurück. Da Marcus Bay seinen Zweikampf ausgeglichen gestaltete, war vor den letzten beiden Übungen der Wettkampf nahezu entschieden. Zwar hatten die Gäste noch ihren russischen Starturner in der Hinterhand, doch dieser nahm Manuel Halbisch bei Weitem nicht genügend Punkte ab, um den Kirchheimer Sieg noch zu gefährden – 32:29 lautete der Endstand, durch den die VfL-Turner nach dem zweiten Wettkampftag unerwartet auf dem zweiten Tabellenplatz stehen.

Diesen gilt es am kommenden Samstag bei Aufsteiger USC München, bislang noch ohne Saisonsieg, zu verteidigen.