Lokalsport

Rückenwind aus Windham

Manuel Fumic will in der Weltcup-Gesamtwertung noch unter die ersten Fünf fahren

Mit dem Ziel, im Finale doch noch das Weltcup-Gesamt-podium zu erobern, fährt Mountainbike-Profi Manuel Fumic ins norditalienische Val di Sole. Christian Pfäffle wird im U23-Rennen ein wenig ­experimentieren.

Zuletzt lief‘s prächtig: Manuel Fumic (links) zieht am Schweizer Dreifach-Weltmeister Nino Schurter vorbei.Foto: Thomas Weschta
Zuletzt lief‘s prächtig: Manuel Fumic (links) zieht am Schweizer Dreifach-Weltmeister Nino Schurter vorbei.Foto: Thomas Weschta

Kirchheim. Commezzadura heißt der kleine Ort, in dem zum vierten Mal ein Cross-Country-Weltcup ausgetragen wird und in dem 2008 auch die Weltmeisterschaften stattfanden. In Commezzadura, etwa 90  Autominuten südwestlich von Bozen gelegen, sucht Manuel Fumic vergeblich nach wirklich erfreulichen Erinnerungen. Bei der Weltmeisterschaft 2008 nach Sturz ausgeschieden, 2010 nur Platz 24, 2011 Elfter, 2013 wegen einer Schulter-Verletzung gar nicht erst dabei: Das ist seine Bilanz.

„Ich habe keine guten Erinnerungen an Val di Sole. Aber das ist mir egal. In meinem Kopf stimmt’s, deshalb kann kommen, was will“, sagt Fumic trotzig. In seiner Stimme schwingt Entschlossenheit mit. Das Rennen in Windham mit dem dritten Platz scheint bei ihm viel verändert zu haben. Aber es war nur ein Rennen – am Sonntag steht die Bestätigung für den Aufwärtstrend aus.

Knackpunkt in Windham war eine veränderte mentale Einstellung beim Cannondale-Profi. Dass sein innerer Wandel gleich zum Erfolg führte, motiviert ihn jetzt umso mehr. „Ich war erleichtert, dass ich meine Fähigkeiten endlich zeigen konnte. Aber ich kann mich natürlich nicht darauf ausruhen, dass es so gut geklappt hat. Ich hoffe, dass ich in den letzten zwei großen Rennen genauso glänzen kann“, sagt Fumic.

Die Erfahrungen in Windham, mit der direkten Auseinandersetzung mit den Mountainbike-Größen Julien Absalon und Nino Schurter, werden ihm weiterhelfen. „Es war interessant, zu sehen wie die fahren. Aber auch die machen Fehler und haben Schwächen“. Dass er im Downhill Absalon abhängen und sogar Schurter passieren konnte, war erstaunlich. Solche fahrtechnischen Qualitäten hätte man ihm kaum zugetraut. „Ich bin halt ein Emotionsmensch. Wenn es läuft und wenn ich vorne fahre, lege ich eine andere Platte auf“, sagt er salopp.

Am Sonntag ab 14.15 Uhr geht es darum, einen Angriff auf das Führungs-Quintett im Gesamtklassement zu starten. Vierter war er 2014 und Vierter könnte er im günstigen Fall auch dieses Jahr werden. Die spannende Ausgangslage gestaltet sich so: Vierter ist Mathias Flückiger mit 650 Punkten, Fünfter Florian Vogel (624), Sechster Fumic (610). Hinter dem Kirchheimer klafft eine Lücke von 110 Punkten auf Ralph Näf und bis zum Dritten Jaroslav Kulhavy sind es 172 Zähler. Die Punkteskala beginnt bei 250 für den Sieger, 200 für Platz zwei, dann geht es weiter mit 160, 150, 140, 130, 120, 110, 100 und 95 Punkten. Wenn Fumic Dritter würde, dann bräuchte Flückiger mindestens den achten Platz, um vor ihm zu bleiben. Ein zweiter Platz würde Fumic auf jeden Fall auf Gesamtwertungsposition vier bringen, weil bei Punktgleichheit die beste Tagesplatzierung den Ausschlag gibt. Und das wäre dieser zweite Platz.

Fumic trainiert in der italienischen Höhenlage von Livigno, wo auch Teckbiker Christian Pfäffle seine Zelte aufgeschlagen hat. Auch Pfäffle hat aus Windham Selbstvertrauen mitgenommen. Er wird beim finalen U23-Weltcup im Val di Sole zu berücksichtigen haben, dass er einen zusätzlichen Ruhetag einlegt – „weil ich gemerkt habe, dass ich noch nicht ganz erholt bin“. Nachdem er dann nach Livigno fuhr, konnte er auch wegen der Höhenlage nicht gleich voll ins Training einsteigen. „Das ist keine optimale Rennvorbereitung“, sagt Pfäffle. Zwei Wochen später steht die WM in Andorra im Kalender. „Ich habe mir zum Ziel gesetzt, am Sonntag vorne dranzubleiben und nicht auf Sicherheit zu fahren. Wenn ich das schaffe, wäre das ein Erfolg“.