Lokalsport

Runter vom Sofa

Basketball Die Knights ziehen beim Heimspiel gegen Heidelberg im Dezember alle Register. Zum ersten Mal weicht der Zweitligist in die Stuttgarter Scharrena aus. Von Bernd Köble

Die TVB-Handballer und die Volleyballerinnen des MTV Stuttgart sind hier zu Hause: Die Scharrena fasst 2250 Zuschauer.Foto: Tom
Die TVB-Handballer und die Volleyballerinnen des MTV Stuttgart sind hier zu Hause: Die Scharrena fasst 2250 Zuschauer.Foto: Tom Bloch

Die US-Profiliga NBA tingelt in der Vorsaison von den Metropolen aus durchs weite Land, um Werbung in eigener Sache zu betreiben. Kirchheims Zweitliga-Basketballer wählen den umgekehrten Weg: 2018 wird zum ersten Mal ein Heimspiel in der Landeshauptstadt stattfinden. Der Pro-A-Klassiker Kirchheim gegen Heidelberg am 1. Dezember in der Stuttgarter Scharrena im Bauch der Mercedes-Benz-Arena will vieles sein, nur eines nicht: der erste Schritt zur Auslagerung. „Es soll ein Ausflug bleiben“, sagt Geschäftsführerin Bettina Schmauder. „Wir haben nicht vor, die Knights aus Kirchheim abzuziehen.“

Wozu also das Ganze? Sportlicher Erfolg und überregionale Strahlkraft stehen im Kirchheimer Zweitliga-Basketball seit mehr als einem Jahrzehnt in einem krassen Missverhältnis. Das soll sich laut Schmauder möglichst rasch ändern. Das muss sich ändern, wollen die Kirchheimer in naher Zukunft im Konzert der Großen weiter mitmischen. Es geht um Bekanntheit, um einen Markenwert und letztlich darum, für Werbepartner attraktiv zu sein. Ohne Wachstum keine Zukunft. Darüber lässt sich streiten. Wegdiskutieren lässt es sich nicht.

„Die Frage ist: Gibt es einen Markt für uns?“ Darauf erhoffen sich Schmauder und ihre Mitstreiter eine Antwort. Vor Wochen waren die Knights beim Jugendfestival im Stuttgarter Schlosspark mit dabei. Seit diesem Jahr gibt es eine Kooperation mit einem der größten Vereine der Stadt, dem MTV. Sie soll nicht nur die Brücke in die Regionalliga schlagen, sondern Kirchheim der Landeshauptstadt näherbringen. „In Stuttgart gibt es eine große Basketball-Community“, nennt Knights-Sportchef Christoph Schmidt den Grund, weshalb man sich von Aktionen wie denen im Dezember eine Menge verspricht.

Mehrwert ohne Mehrkosten - 2 250 Zuschauer fasst die Scharrena, wo ansonsten Bundesliga-Handball und erstklassiges Frauen-Volleyball geboten wird. 900 Zuschauer verfolgen im Schnitt die Spiele der Knights. „Kostenneutral“ soll der Umzug laut Schmauder deshalb bleiben. Für Dauerkartenbesitzer ändert sich zwar nichts, zusätzliche Einnahmen durch Ticketverkauf und Bewirtung sollen die Kosten für Parkett, Hallenmiete und Standkorbanlagen jedoch aufwiegen.

Letztere werden künftig auch in der Sporthalle Stadtmitte die Deckenkörbe ersetzen. Ein Diktat der Liga, das nur dort auf Verständnis stößt, wo es bereits Standkörbe gibt. In Kirchheim hat man sich der Not gehorchend mit Gebrauchtware beholfen. Die lagert derzeit in der Firmenhalle eines Sponsors. Damit die wuchtigen Geräte, von denen jedes 1,4 Tonnen wiegt, überhaupt Einzug halten können, muss der Hallenboden an dieser Stelle verstärkt werden. „Wir machen das mit, weil uns keine Wahl bleibt“, sagt Bettina Schmauder, „auch, wenn es uns in unserer Entwicklung hemmt, weil wir dieses Geld besser anderswo investiert hätten.“ BBL-Standard in der Schulturnhalle. Schmauder: „Auch das macht uns wohl leider zu keiner Event-Arena.“

Die TVB-Handballer und die Volleyballerinnen des MTV Stuttgart sind hier zu Hause: Die Scharrena fasst 2¿250 Zuschauer.Foto: Tom
Die TVB-Handballer und die Volleyballerinnen des MTV Stuttgart sind hier zu Hause: Die Scharrena fasst 2¿250 Zuschauer.Foto: Tom Bloch

„Ritter hautnah“

Die TVB-Handballer und die Volleyballerinnen des MTV Stuttgart sind hier zu Hause: Die Scharrena fasst 2¿250 Zuschauer.Foto: Tom
Die TVB-Handballer und die Volleyballerinnen des MTV Stuttgart sind hier zu Hause: Die Scharrena fasst 2¿250 Zuschauer.Foto: Tom Bloch

Knights-Fans können ihren Spielern in der neuen Saison buchstäblich auf die Pelle rücken: Zurück zu Gelb-Schwarz ist nur ein Merkmal des neuen Mannschaftstrikots. Mit der Aktion „Ritter hautnah“ steht die Liebe der Fans Kirchheims Korbjägern künftig auf den Leib geschrieben. Gegen eine Spende von 100 Euro zugunsten der Schul- und Jugendarbeit der Knights erhält der Name des Spenders einen Platz auf den regulären Saisontrikots. Wer bereit ist, 150 Euro zu investieren, bekommt zusätzlich ein eigenes Trikot mit seinem Namen, auf Wunsch mit den Unterschriften aller Spieler. Die Aktion läuft bis zum 10. August und ist limitiert auf 150 Teilnehmer. Das Anmeldeformular gibt es unter www.kirchheim-knights.de.tb