Ein erster, kleiner Schritt in Richtung Verbandsliga? Die TSV Oberensingen hat sich in der Fußball-Landesliga durch einen 5:3-Sieg im Topspiel bei Verfolger TSV Bad Boll an der Tabellenspitze abgesetzt und liegt nun mit drei Punkten Vorsprung vor dem TSV Buch. Allen anderen Teams aus der Region blieb ein Sieg jedoch verwehrt. Während der JC Donzdorf und der 1.FC Frickenhausen immerhin einen Punkt holen konnten, ging Schlusslicht 1.FC Heiningen leer aus.
Effizienz führt zum Sieg
Das Spitzenspiel im Erlengarten zwischen dem TSV Bad Boll und der TSV Oberensingen hielt in allen Belangen, was es im Vorfeld versprochen hatte: TSVO-Cheftrainer Andreas Broß überraschte die rund 250 Zuschauer im wegweisenden Aufstiegsduell dabei mit einem besonderen taktischen Kniff: Statt als torgefährlichste Mannschaft der Liga wie üblich von Beginn an die Spielkontrolle zu übernehmen, standen die „Sandhasen“ dieses Mal ungewöhnlich tief und überließen den Gastgebern das spielerische Geschehen. Doch nachdem die stark ersatzgeschwächten Kurstädter nach einer druckvollen Anfangsphase immer mutiger geworden waren, ging der Plan der Oberensinger bereits nach zehn Minuten mit der ersten Aktion voll auf. Samuel Bosler, im Winter aus seinem Auslandssemester in den USA zurückgekehrt, netzte nach einem sehenswerten Konter zur Führung der Gäste ein. Noch vor der Pause erhöhte Lennart Zaglauer nach dem gleichen Schema auf 2:0 (41.).
Mit höchster Effizienz im Umschaltspiel glänzte die TSVO auch unmittelbar nach dem Wiederanpfiff, indem sie ihren Vorsprung binnen weniger Minuten verdoppelte (Tausch, 49.; Unger, 51. Eigentor). Zeit zum Ausruhen blieb dem Broß-Team jedoch keine, da Bolls Angreifer Marcel Mädel im direkten Gegenzug auf 1:4 verkürzte (53.). Von diesem Zeitpunkt an trugen beide Teams ihren Anteil dazu bei, dass sich die Partie zum offenen Schlagabtausch entwickelte. Die „Sandhasen“ ihrerseits ließen etwas nach und zeigten sich nicht mehr so konsequent in den Zweikämpfen, die Gastgeber hingegen warfen nochmals alles nach vorne – und belohnten sich: Winter-Neuzugang Nicola Orlando verkürzte in der 75. Minute auf 2:4. Den aufkommenden Funken Hoffnung der Suvalic-Elf erstickte der kurz zuvor eingewechselte Yannik Kögler mit seinem Treffer zum 5:2 allerdings im Keim (77.). Karlo Petricevic sorgte mit seinem Tor zum 3:5 (85.) zwar nochmals für ein sehenswertes Highlight, mehr als Ergebniskosmetik stellte der direkte Freistoßtreffer aus 20 Metern jedoch nicht mehr dar. „Das Spiel kam aufgrund unserer Verletztenmisere etwas zum falschen Zeitpunkt, aber wir haben trotzdem Moral bewiesen und dem Meisterschaftsfavoriten Paroli geboten“, resümiert der Boller Übungsleiter.
JC tritt auf der Stelle
Den großen Sprung nach vorne verpasst hat derweil der JC Donzdorf, der mit einem Sieg beim direkten Konkurrenten TSGV Waldstetten bis auf Platz fünf hätte klettern können. Am Ende blieb dem ambitionierten Aufsteiger allerdings nur ein glückliches 1:1, nachdem Neuzugang Aleksandar Ivetic mit seinem ersten Treffer für den Jugendclub in allerletzter Sekunde noch für den Ausgleich gesorgt hatte (90.). Dank der Schützenhilfe der beiden Konkurrenten SV Waldhausen und TSV Buch, die sich im direkten Aufeinandertreffen ebenfalls die Punkte teilten (0:0) beträgt der Rückstand der Donzdorfer zum Aufstiegsrelegationsplatz aber nach wie vor lediglich vier Punkte. Die nächste Chance zur Aufholjagd bietet sich dem JC bereits kommenden Samstag, dann ist der SV Waldhausen im Filstal zu Gast.
FCH und FCF ohne Erfolg
Weiterhin nicht von der Stelle kommen die beiden Tabellenschlusslichter 1.FC Heiningen und 1.FC Frickenhausen: Während der kurze Aufwärtstrend der Heininger durch die klare 0:4-Pleite bei der SSG Ulm schon wieder beendet ist, kam das Team aus dem Tischardt-Egart beim ebenfalls abstiegsgefährdeten FC Blaubeuren trotz halbstündiger Überzahl und Führungstreffer durch Giuseppe Pirracchio (18.) nicht über ein 1:1 hinaus. „Wir haben zwar alles reingeworfen, ein Sieg wäre aber trotzdem möglich gewesen“, ärgert sich Frickenhausens Chefcoach Jochen Uhl.
Ähnlich frustriert ist auch der ehemalige Jesinger Cheftrainer Matteo Casisa, der mit der TSVgg Plattenhardt eine bittere 1:5-Heimpleite gegen den TSV Weilimdorf hinnehmen musste: „Wir sind momentan defensiv viel zu anfällig und offensiv zu harmlos. Wir sollten jetzt dringend den ‚Turn-Around‘ schaffen, das muss aber zuerst in den Köpfen passieren, erst dann lässt es sich auch auf den Platz übertragen.“
Tief im Abstiegssumpf steckt weiterhin der TSV Bernhausen um Cheftrainer Christopher Eisenhardt, der auf der Ostalb beim SV Neresheim mit 0:4 den Kürzeren zog. Jeweils mit einem Remis endeten zudem die Begegnungen SV Bonlanden gegen SG Bettringen (1:1) und TV Echterdingen gegen Türkspor Neu-Ulm (0:0).