Lokalsport
Schlierbach spielt jetzt in einer anderen Liga

Einweihung Bei der Feier zur Eröffnung des saniertes Sportgeländes gibt es reichlich Lob und gute Laune. Von Reimund Elbe

Erst am späten Samstagabend rückten an der Dorfwiesenstraße die letzten Bagger ab, nur zwölf Stunden später feierte Schlierbach eine große Einweihungsparty für das grundlegend sanierte Sportgelände. Rund 500 Besucherinnen und Besucher sorgten am Sonntag bei strahlend blauem Himmel plus angenehmen Temperaturen um 14 Grad für ein gesellschaftliches Großereignis im Ort.

Vergessen jener Kummer, den die Anlage über viele Jahre hinweg durch Abnutzungserscheinungen bereitet hatte. „Die letzten Tage vor der Eröffnung waren zwar wirklich stressig, aber nun wurden wir mit klasse Wetter und einer Weltklasse-Atmosphäre belohnt“, ließ Bürgermeister Sascha Krötz mit freudiger Miene den Blick auf Gelände und Kulisse schweifen. Die Feierlichkeiten zogen sich über Stunden, das Paket prall gefüllt: Ein ökumenischer Gottesdienst zum Einstieg, Grußworte, ein Match zwischen einem TSV Schlierbach All Star Team sowie einer Gemeindeauswahl, die Show eines Guinessbuch-Rekordhalters in Fußball-Jonglage, ein Kindergarten-Cup auf dem Minispielfeld plus Leichtathletik-Wettkampf zum Mitmachen.

 

Die gesamte Bevölkerung wird durch ein verbessertes Sport-und Freizeitangebot profitieren.
Sascha Krötz Schlierbacher Bürgermeister

Dass ausgerechnet der Schlierbachs Schultes dann beim Einweihungsspiel per feinem Schlenzer ins rechte Toreck den ersten offiziellen Treffer auf der neuen Anlage schoss, sorgte für eine besondere Pointe. Jenes 1:0 für das Team „Gemeindeverwaltung und friends“ bildete den Auftakt für ein ebenso flottes wie höchst unterhaltsames Match, bei dem das Publikum nahezu jedes gelungene Kunststückchen mit Beifall quittierte. Auch TSVS-Coach Cesare D'Agostino („es macht großen Spaß, hier auf dem neuen Platz zu kicken“) aus dem Schlierbacher All Star Team reihte sich mit dem Anschlusstreffer zum 1:2 per strammen Schuss zügig in die Torschützenliste ein. Die Spieler nahmen das Geschehen mit Humor. „Wir haben uns vor allen Dingen mental sehr gut vorbereitet“, scherzte etwa beim Warmmachen Gemeinderat Florian Henzler, beim Gute-Laune-Kick auf der linken Angriffsseite eingesetzt. Das Match endet schließlich 5:4 fürs Gemeindeteam, den entscheidenden Treffer besorgte Andreas Barner.

Kostenpunkt: Knapp eine Million Euro
Der Kunstrasenplatz bildet das Herzstück der sanierten Anlage. Sandverfüllt, dazu Naturkork, darunter eine elastische Tragschicht, die sich in einem guten Zustand befand, wie bei den Umbauarbeiten rasch klar wurde. Was Zuschauende schnell schätzen lernen: Zwecks besserer Übersicht wurden nur die wichtigsten Linien auf den Kunstrasen gezogen. Eine energetisch vorteilhafte LED-Flutlichtanlage bringt ökologische Effekte, die erstmals mit Flutlicht ausgestattete Leichtathletikanlage sowie ein Mini-Bandenspielfeld ergänzen das Angebot. Die Gesamtinvestition von fast einer Million Euro, wurde zu über 50 Prozent durch öffentliche Zuschüsse unterstützt. „Das Geld ist sehr gut angelegt“, betonte die Landtagsabgeordnete Sarah Schweizer in ihrem Statement. Bürgermeister Krötz verwies darauf, dass die Anlage für die gesamte Gemeinde von großer Relevanz sei. „Sporttechnisch bedeutet sie einen Aufschwung, wir spielen damit in einer neuen Liga, haben eine andere Qualität und Attraktivität“, frohlockte das Gemeindeoberhaupt. Der Dank gelte allen Unterstützenden, die mit Fleiß die Sanierung möglich gemacht hätten. Krötz' Prognose: „Die gesamte Bevölkerung wird durch ein verbessertes Sport-und Freizeitangebot profitieren.“

Atemberaubende Ballkunst

Weltklasseflair bei der Eröffnung des komplett sanierten Schlierbacher Sportgeländes. Ein Highlight der Auftritt von Patrick Bäurer. Der 27-Jährige aus dem dem rund 600 Einwohner zählenden Hondingen im Schwarzwald-Baar-Kreis dreht in der Freestyle-Szene am ganz großen Rad. Zweifacher Vizeweltmeister, Halter von zwei Guinessbuch-Rekorden, Teilnehmer der Fernsehshow Supertalent – nur ein kleiner Auszug aus seiner Vita.

Auch in Schlierbach sorgte der Perfektionist für Erstaunen. Das Jonglieren mit Fußbällen ist sein Job, und Tricks damit zu kreieren. „Ich trainiere täglich vier bis fünf Stunden“, berichtete der Balljongleur. Bei einem seiner Guinessrekorde spielte er beispielsweise 121 mal in einer Minute im Sitzen mit dem rechten Fuß den Ball in die Höhe, der linke Fuß kreiste dabei um den Ball, der rechte Fuß fing ihn wieder auf. Im Alter von zwölf Jahren hatte Bäurer sein Talent entdeckt, mit 18 stand er erstmals am Start bei einer WM. „Mir hat's in Schlierbach sehr gut gefallen, ein sehr gelungener Tag“, bilanzierte Bäurer, der auch noch Schlierbacher Kids einige Tricks aus seinem künstlerischen Repertoire zeigte. rei