Lokalsport

Schwäbische Ski-Desperados trotzen dem Inferno

Gemeinsam durch die Hölle (hinten v. l.): Alexander Amiri, Thomas Nussbaumer, Sebastian Liebler, Bernd Holl, Rainer Heilemann, S
Gemeinsam durch die Hölle (hinten v. l.): Alexander Amiri, Thomas Nussbaumer, Sebastian Liebler, Bernd Holl, Rainer Heilemann, Simon Fischer, Waldemar Sparwasser. Vorne (v. l.): Jürgen Taxis, Tim Taxis. Foto: privat

Wintersport Unter die 1850 Teilnehmer des legendären Inferno-Skirennens in der Schweiz haben sich traditionell auch wieder Abfahrer aus dem Lindachtal gemischt, um im Dress der SG Stern Stuttgart den längsten und härtesten Jedermann-Abfahrtslauf der Welt zu bestreiten. Angeführt von Bernd Holl, Thomas Nussbaumer und Jürgen Taxis fuhren Rainer Heilemann, Sebastian Liebler, Simon Fischer, Tim Taxis, Waldemar Sparwasser und Alexander Amiri nach Mürren, wo die 77. Auflage des Wintersportspektakels stattfand.

In Mürren angekommen, ging es mit den „langen Latten“ direkt zum Training. Nach und nach tasteten sich die schwäbischen Ski-Desperados an die Strecke heran: Vom Starthang, an dem bereits Geschwindigkeiten von bis zu 140 Stundenkilometer erzielt werden, über die beiden Ziehwege zur Einfahrt ins sogenannte Kanonenrohr, den Sprung in den Plattwang, bis zu den Serpentinen der Höhenlücke und die Fotokurve - überall galt es, die beste Linie zu finden und die Geschwindigkeit stetig zu erhöhen. Nach der finalen Streckenbesichtigung und einem ausgiebigen Wachsprozedere wurden die Teilnehmer vom Organisationschef Christoph Egger über den brutal harten und extrem schnellen Zustand der Strecke informiert.

Schnellste Zeit der Renn-Historie

Als Erster der Lindachtalfahrer konnte Bernd Holl den Wahrheitsgehalt dieser Aussage überprüfen. Mit einer gelungenen Fahrt aber ohne das allerletzte Risiko („mir hat heute etwas der Mumm gefehlt“) kam er nach 7.36,88 Minuten ins Ziel, was ihm den 21. Platz in der Senioren-II-Wertung brachte. Nicht nur Holls Zeit, sondern vor allem die Tagesbestzeit des Grindelwalders Ruedi Brawand von 6.36,98 Minuten bestätigte die Vorhersagen: Nie zuvor war auf der über zehn Kilometer langen Strecke vom Kleinen Schilthorn bis nach Winteregg eine solch schnelle Zeit gefahren worden.

Als Zweiter der Gruppe ging Rainer Heilemann mit der Nummer 200 ins Rennen. Mit einer Zeit von 7.30,32 Minuten landete er auf Platz 82 der Herrenklasse und war gleichzeitig Schnellster der „internen“ Wertung. Als Dritter startete Sebastian Liebler mit Nummer 275 und einer Laufzeit von 7.41,36 Minuten, was für Platz 113 in der Herrenklasse reichte. Simon Fischer landete mit der Startnummer 414 nach 7.50,78 Minuten auf Platz 144 der Herren.

Zum ersten Mal in der Renn-Historie der zwei Taxis-Generationen mit Vater Jürgen und Sohn Tim hat sich die Erfahrung der Jugend geschlagen geben müssen: Tim brachte seinen Lauf als 368. Starter nach einer Laufzeit von 7.57,09 Minuten ins Ziel, was ihm Platz 160 bei den Herren bescherte, während sein Vater Jürgen als 305. Starter knapp fünf Sekunden länger benötigte: In 8.02,03 wurde er 64. der Senioren II.

Thomas Nussbaumer, als Siebter der Gruppe gestartet, wurde wortwörtlich von der brutalen Strecke abgeworfen, blieb nach seinem Sturz in der Kompression „Im Loch“ allerdings unverletzt. Als Letzter des Teams war mit Nummer 1528 Alexander Amiri an den Start gegangen. Seine Zeit von 8.47,68 war respektabel, zumal keine 20 weiteren Fahrer jenseits der 1000er-Startnummern-Marke eine ähnlich schnelle Zeit auf der zwischenzeitlich ramponierten Strecke fahren konnten. axa