Lokalsport

Spannung im Chiemgau

Turnen: VfL-Frauen heute im zweiten Wettkampftag der 2. Bundesliga

Alles neu macht der Mai – nur nicht für die VfL-Turnerinnen. Wie schon beim Zweitligaauftakt in Mannheim vor drei Wochen, müssen die Kirchheimerinnen auch heute beim zweiten Saisonwettkampf in Traunreut am Problemgerät Stufenbarren beginnen. Trotz einkalkulierter Punktverluste spekuliert das Team wieder auf einen Vorderplatz.

Auch im zehnten Jahr ihrer Bundesligazugehörigkeit eine Bank für den VfL am Sprungtisch: Pia Pohl. Foto: Georg Hrivatakis
Auch im zehnten Jahr ihrer Bundesligazugehörigkeit eine Bank für den VfL am Sprungtisch: Pia Pohl. Foto: Georg Hrivatakis

Kirchheim. Noch Luft nach oben: Auch im Turnen gilt diese Formulierung als Ausdruck dezent verpackter Kritik. Just diesen Satz hatte Michaela Pohl als verantwortliche VfL-Trainerin nach dem ersten Saisonwettkampf vor drei Wochen fallen lassen, als ihre Zweitligaschützlinge in Mannheim nach holprigem Auftakt noch die Kurve kriegten und Platz vier sicherten.

So versöhnlich dieses Resultat den amtierenden Vizemeister und Fast-Aufsteiger aus der Teckstadt auch stimmte, so groß die Gefahr, dass heute in Traunreut ein ähnlicher Wettkampfverlauf droht. „Als Viertplatzierter musst du den nächsten Wettkampf wieder am Stufenbarren beginnen“, stöhnt Michaela Pohl. „In Mannheim hatten wir an diesem Gerät zu viele Fehler und mussten dann das Feld von hinten aufrollen.“ Weiteres Manko: In der Quadratestadt zwischen Rhein und Neckar leisteten sich die VfL-Mädels ungewöhnlich viele Schwächen am Schwebebalken. „Da kann man sicher noch etwas rauskitzeln“, glaubt Pohl.

Immerhin: Anders als vor drei Wochen, sind alle VfL-Turnerinnen fit und einsatzfähig. Tamea Friedl, in Mannheim wegen einer Knieverletzung nicht am Start, brennt ebenso auf einen Einsatz wie Lory Fröchtling, die am ersten Wettkampftag noch gehandicapt nur zu einem Einsatz am Barren kam. Mit Sarina Maier, Dorothee Henzler, Pia Pohl, Kim Ruoff und Lea Voith haben die Kirchheimerinnen ohnehin ein schlagkräftiges Team beieinander. „Noch sind nicht alle Geräteeinsätze fix“, feilte Michaela Pohl unter der Woche fleißig an der Aufstellung für Traunreut.

Den 320-Kilometer-Trip in den Chiemgau hat der VfL-Tross bereits gestern hinter sich gebracht, wo gegen Abend in der Sporthalle des gastgebenden TuS Traunreut das offizielle Training stattfand. Der Wettkampf beginnt heute um 12 Uhr – mit welcher Zielsetzung? „Der vierte Platz von Mannheim hat unser Leistungsvermögen ganz gut widergespiegelt“, sagt Michaela Pohl, „wenn wir das wiederholen können, wär‘s okay.“

Spannend wird der Wettkampf an der österreichischen Grenze so oder so: Der Überraschungssieger von Mannheim, Aufsteiger SB Heidenheim, wird von den Verfolgern Eintracht Frankfurt und Dresdner SC im Kampf um die Podiumsplätze gefordert. Schließlich werden in Traunreut die Weichen in Sachen Aufstieg gestellt. Nach dem dritten Wettkampf im November in Berlin steigt der Erstplatzierte direkt in die Bundesliga auf, dem Zweiten winkt via Zusatzschicht im badischen Bühl die Versetzung durchs Hintertürchen.

Am Tabellenende wollen sich derweil die am ersten Wettkampftag abgewatschten TSV Tittmoning II und TG Veitshöchheim die Chance auf den Klassenerhalt bewahren. Im Kampf um einen Mittelfeldplatz wird der VfL indes auf die Teams des TV Herkenrath um Turnlegende Oksana Chusovitina und der aus der Regionalliga aufgestiegenen KTG Hannover achten müssen. Für beide Teams gilt dabei der gleiche Leitspruch wie für den VfL: Noch Luft nach oben.

Gastgeber an der Grenze

Superlative Außer dem Kräftemessen der Zweitligavereine steigt in Traunreut am Wochenende auch der zweite Wettkampftag der ersten und dritten Bundesliga sowie der Regionalliga Süd. Der gastgebende TuS Traunreut erwartet heute und morgen insgesamt 30 Mannschaften aus ganz Deutschland zum „Wettkampf der Superlative“, wie es auf der Vereinshomepage heißt. Hochburg Die Turnerinnen des TuS Traunreut starten seit Jahren für den benachbarten TSV Tittmoning. Der Verein aus dem 5 700-Einwohnerdorf an der bayrisch-österreichischen Grenze ist übrigens der erfolgreichste Deutschlands in Sachen Frauenturnen, hat man doch sowohl in der ersten und zweiten Bundesliga als auch in der drittklassigen Regionalliga jeweils eine Mannschaft am Start.tb