Lokalsport
Spatenstich für die Jesinger Freilufthalle

Neubau Bis zum Spätsommer soll auf dem Sportgelände in den Lehenäckern die Keller Lufttechnik Arena fertiggestellt werden. Von Helge Waider

Dunkelrot schimmerte er seit vielen Jahren vor sich hin, versuchte seine Sanierungsbedürftigkeit zu kaschieren. Am Ende gab es aber nach rund 30 Jahren keine Rettung mehr für das Kleinspielfeld in den Jesinger Lehenäckern. Statt einer Sanierung fanden die Jesinger bereits 2017 eine neue Nutzungsmöglichkeit des Platzes, deren Umsetzung vor zwei Jahren konkret wurde: Eine Freilufthalle, getragen von einer Stahlbaukonstruktion und versehen mit einem stabilen Dach, sollte entstehen. Und die hatte schon sehr bald einen Namenspatron: Keller Lufttechnik Arena. Frank Keller, Geschäftsführer des Unternehmens: „Mein Bruder Horst und ich haben nicht lange überlegt und aus Überzeugung zugesagt. Wir sind eng mit dem Ort Jesingen verbunden.“ Passend dazu feiert das Unternehmen heuer ein doppeltes Jubiläum: 120 Jahre Firmengeschichte, davon exakt 75 Jahre am Standort Jesingen.

 

Die Nutzbarkeit der Halle ist multifunktional.
Sven Andler Vorstandsmitglied des TSV Jesingen

Am Mittwochnachmittag fand im Beisein von Kirchheims Oberbürgermeister Pascal Bader, Frank Keller, den am Bau beteiligten Sponsoren sowie gut 100 Schaulustigen der Spatenstich zur neuen Freilufthalle statt. Im Spätsommer soll die Arena in Betrieb gehen und nicht nur den TSV-Sportlern eine Trainingsmöglichkeit bieten. „Die Nutzbarkeit“, so Vereinsvorstandsmitglied Sven Andler, „ist multifunktional und kann aufgrund der gewählten Ausstattung beispielsweise auch für Familien­events und Kindergeburtstage sowie von Freizeitgruppen, Fitnessanbietern oder Volkshochschulen genutzt werden.“ Darüber hinaus, klärte Andler weiter auf, trage die neue Halle zur Entlastung der vorhandenen Kirchheimer Sportstätten bei und trage sich über Nutzungsgebühren selbst. TSV-Vorstandsmitglied Frank J. Rödel ergänzte: „Die Freilufthalle ist die hybride Lösung zwischen Hallensport und Outdoorsport.

Oberbürgermeister Bader zeigte sich überwältigt von der Anteilnahme der Jesinger Bevölkerung und des kleinen Programms, welches mit einem Aufmarsch der Turn-Bambini begonnen hatte. „Die Freilufthalle ist ein sichtbares Zeichen für die Entwicklung der Sportflächen in Kirchheim und steht im Einklang mit unserem Sportentwicklungsplan“, sagte das Kirchheimer Stadtoberhaupt. Zu verdanken sei dies dem enormen Engagement des TSV, starken Partnern sowie einer soliden Finanzierung (siehe Info-Kasten). Besonders freute sich Bader über die Nachhaltigkeit und die Klimafreundlichkeit des Neubaus – auf dem Dach der Arena ist die Installation einer Photovoltaikanlage geplant, mit deren erzeugter Energie in der energetisch sanierungsbedürftigen Lehenäcker-Sporthalle eine Wärmepumpe betrieben werden könnte.

Frank Keller sorgte für den Schmunzler des Nachmittags. Er schloss seine Grußworte, in denen er noch einmal das Engagement des Unternehmens im kulturellen wie im sozialen Bereich unterstrichen hatte, mit einem Bonmot seines Vaters: „Kirchheim ist die schönste Vorstadt Jesingens.“

Kostenbewusst durch Standardisierung

Mehr als 40 sogenannter „McArenen“ des gleichnamigen Backnanger Herstellers gibt es mittlerweile in Deutschland – die nächstliegenden in Esslingen, Schorndorf und Großaspach. Die Hallen, die in Ein- bis Dreifeldausführung erhältlich sind, zeichnen sich durch eine hohe Standardisierung aus, die sich in niedrigen Kos­ten für das Grundmodell niederschlägt. Wie beim Kauf eines Autos können dann nach der Grundbemusterung Extras wie beispielsweise Geräteraum, Aufenthaltsraum, Beschallung oder Überwachungskamera hinzu konfiguriert werden.
Die Kosten für die Jesinger Halle sind auf 615 000 Euro veranschlagt. Die Gegenbuchung sieht Zuschüsse der Stadt (112 000 Euro) und des WLSB (75 000), Eigenmittel (100 000 Euro), eine Kreditaufnahme (298 000 Euro) sowie Eigenlesitungen (30 000 Euro) vor, die unter anderem über ein bereits gestartetes Crowdfunding (www.betterplace.org) finanziert werden sollen. Aktuell sind hier bereits knapp 10 000 Euro erreicht. wai