Lokalsport

Sport mit zwei Handicaps

Schicksal Peter Haustein hat nach einem Skiunfall durch Golf wieder Spaß an Bewegung.

Ohmden. Mit dem Golfsport begonnen hat er 1991. Sein erstes Turnier spielte er 1995 in England. Jahre später gewann Peter Haustein die Disabled Open in Kapstadt, war Sechster bei der EM in Dänemark. Nach zwei deutschen Meistertiteln belegte er am vergangenen Wochenende den zweiten Platz bei den internationalen Amateurmeisterschaften seiner Klasse in Hamburg. Für den Senior aus Ohmden ist Golf mehr als ein Wettkampfsport. Der 67-Jährige hat einen Weg gefunden, sein Schicksal zu bewältigen. Seit einem Skiunfall vor 45 Jahren muss Peter Haustein mit einer Teillähmung in beiden Beinen leben. Damals war er 22 Jahre alt und begeisterter Sportler. Zwei Jahre lang blieb er an den Rollstuhl gefesselt, ehe sich sein Zustand besserte. Für den aktiven Fußballer und Tischtennisspieler stellte sich die Frage: Was nun?

Im Urlaub lernte Haustein einen Golflehrer kennen, der selbst nach einer Polio-Erkrankung gehbehindert war. Nach einem Schnupperkurs beschloss er, die Grundtechniken des Spiels zu erlernen. Das war nicht einfach. Das eigentliche Standbein war am stärksten von der Lähmung betroffen. Auch die Hüftbewegung fiel nicht leicht. Der Rechtshänder wechselte auf links, verbesserte sein Handicap von 36 auf 18. Heute ist Golf für Haustein Jungbrunnen und Lebensinhalt zugleich. Er ist Mitglied im Behinderten Golfclub Deutschland (BGC), kommt bei Wettkämpfen viel herum und rät anderen Behinderten, sich an den Sport zu wagen. „Man hat viel Bewegung dabei, es werden so viele Muskeln angesprochen.“ Dank des Sports hat Haustein, der inzwischen überwiegend im Golferparadies Thailand lebt, sein altes Selbstbewusstsein wiedergefunden. Er sagt: „Ich habe mich nie als Behinderter gefühlt.“

Sebastian Großhans