Eines muss man Hans-Joachim Brenner lassen: Der Vorsitzende des Kirchheimer Stadtverbandes für Leibesübungen (SfL) verfügt über ein gutes Zeitmanagement. Eine gute Stunde, mehr benötigte der ehemalige Gymnasiallehrer nicht, um bei der Mitgliederversammlung des Sport-Dachverbands unter Einhaltung aller Regularien die Tagesordnung abzuarbeiten. „So macht eine Versammlung Sinn und Spaß“, war hinterher von vielen Teilnehmern zu hören.
Tatsächlich war es eine Mitgliederversammlung, die auf ein sportlich eher ereignisarmes Jahr zurückblickte. „Ein Sportjahr ohne viele Sportereignisse ist kein gutes Jahr“, nahm Oberbürgermeister Pascal Bader den Faden auf. Dass die jährliche Ehrung verdienter Kirchheimer Sportler in diesem Jahr coronabedingt entfallen musste, bedauerte der OB besonders. Mit Blick auf den sogenannten „Zehn-Punkte-Plan“, den der SfL zu Baders Amtsantritt als eine Art Wunschliste übergeben hatte, gab das Stadtoberhaupt einen Statusbericht ab: Beim Thema Zuschüsse hofft der Oberbürgermeister, dass der Vorschlag zum neuen Investitionstopf mit 18 000 Euro in der Dezembersitzung des Gemeinderates angenommen wird. Auf dem Weg sind die Überarbeitung der Hallenbelegungskriterien und das Hallenbuch. Die Weiterentwicklung des Sportentwicklungsplans, der kurz vor dem Abschluss stehe, habe ergeben, dass eine Dreifeld-Halle, die überwiegend für den Schul- und Vereinssport genutzt werden soll, die wohl größte Herausforderung darstellt. Hinzu kommen sanierungsbedürftige Sportstätten wie die alte Eduard-Mörike-Sporthalle und die Sporthalle in den Jesinger Lehenäckern. Eine außerordentliche Bezuschussung der Kirchheim Knights nach dem Beispiel der Nürtinger Zweitliga-Handballerinnen schloss der Kirchheimer Oberbürgermeister aus.
Der SfL-Vorsitzende Hans-Joachim Brenner ließ das abgelaufene Sportjahr mit dem erfolgreichen „Tag des Sports“ im Stadion und in Jesingen noch einmal Revue passieren, begrüßte offiziell den FC Kirchheim als neues Mitglied im SfL und ernannte für langjährige ehrenamtliche Mitgliedschaft Schatzmeisterin Mathilde Maier (RKV) und Beisitzer Werner Lupke (DAV) zu Ehrenmitgliedern.
In den Fokus gerückt wurde die Sportlerehrung 2022 von SfL-Schriftführer Stefan Gölz, der dafür plädierte, die Veranstaltung im Februar mit einer reduzierten Zahl an Sportlern durchzuführen, da sonst möglicherweise der zeitliche Bezug der Athletinnen und Athleten zu ihren Erfolgen fehle: „Uns läuft die Zeit davon“, fürchtet Gölz. Mit der Ausrichtung der Ehrung, die üblicherweise im Rahmen einer Matinee in der Stadthalle über die Bühne geht, bleibt weiterhin der TSV Jesingen beauftragt, der schon in diesem Jahr vorgesehen war.
Die angestoßenen Diskussionen sollen nun im Rahmen der jährlichen Klausurtagung von Stadtverband, Gemeinderat und Verwaltung fortgesetzt werden. Am 30. Oktober soll die in normalen Jahren als „Kanzelwand-Tagung“ bekannte Veranstaltung in Kirchheim stattfinden. Hauptthemen werden die Handlungsempfehlungen zur Sportentwicklungsplanung sowie die Entwicklung der Vereine sein.
„Der Sport hilft dem Sport“
Getreu dem Motto „Nicht nur nehmen, sondern auch mal geben“ hat der VfL Kirchheim federführend für alle anderen im SfL organisierten Vereine eine Spendenaktion für einen von der Hochwasserkatastrophe im Ahrtal besonders betroffenen Sportverein angestoßen. Mit dem Slogan „Der Sport hilft dem Sport“ will der VfL zusammen mit den anderen Sport treibenden Vereinen der Teckstadt einen Euro pro Mitglied an den TuS Ahrweiler spenden. Der Mehrspartenverein mit 1300 Mitgliedern hat durch die Flut so gut wie alles verloren. Die Aktion läuft in Trägerschaft des SfL. Die VfL-Vorsitzende Doris Imrich ist mit dem Start zufrieden: „Wir haben schon jetzt von rund 80 Prozent der Vereine eine Zusage.“ Die Spendenaktion läuft bis 31. Dezember. Der Erlös soll beim Neukauf von zerstörter Ausrüstung verwendet werden. wai