Lokalsport

Startschuss am Kap

Mountainbike Manuel Fumic startet heute in Südafrika in seine 18. Weltcup-Saison. Im U23-Rennen hofft Luca Schwarzbauer auf eine gute Platzierung. Von Erhard Goller

Startschuss am Kap
Startschuss am Kap

Stellenbosch, Provinz Western Cape, eine 40 000 Einwohner zählende Universitätsstadt nordöstlich vonKapstadt. Die Weinregion ist zum Eldorado für Mountainbiker geworden. Viele der europäischen Profis nutzen das Wetter und die guten Bedingungen im Winter für ihre Trainingslager. Auch Manuel Fumic und sein Cannondale-Team sind seit Dezember regelmäßig zu Gast. Mittlerweile kennt man dort den Schwaben.

Am Mittwoch saß ein gut gelaunter Manuel Fumic bei der Pressekonferenz und sorgte mit seinen Teamkollegen Henrique Avancini und Maxime Marotte für Stimmung - eine Situation, die noch häufiger eintreten wird. Schließlich wurde am Rande des Weltcups bekannt gegeben, dass Manuel Fumic einen Dreijahresvertrag bis 2020 unterschrieben hat. Die Teilnahme an den fünften Olympischen Spielen in Tokio und der Start bei der Heim-WM in Albstadt könnten so den Abschluss seiner Karriere bilden. „Ich bin genauso aufgeregt, wie all die Jahre zuvor. Ich denke, ich habe noch genügend Energie und Motivation für drei weitere Jahre“, erklärt der Schwabe in Südafrika.

Am Ende der Pressekonferenz setzt Manuel Fumic allerdings eine etwas ernstere Miene auf. „Ich hätte es mir anders gewünscht“, sagt er zerknirscht angesichts des vergangenen Winters, der ihm im Januar eine hartnäckige Bronchitis bescherte. Vier Tage im Bett, das kannte der Radprofi bisher noch nicht. „Danach ging es mir noch schlechter, alles tat weh und davon habe ich mich nicht richtig erholt“, berichtet Fumic. Die Rückenprobleme, die ihn im Februar beim dreitägigen Tankwa Trek zur Aufgabe zwangen - für Fumic eine Folge dieser hartnäckigen Erkältung. Den lädierten Rücken ließ er bei Physiotherapeut Hansi Friedl in Wasserburg behandeln. „Ich habe zwei bis drei Wochen verloren, das ist vor dem ersten Weltcup nicht die beste Ausgangslage.“

Im Training fühlte er sich zumindest wieder gut. Dennoch weiß Fumic, dass er am Samstag nicht nach den Sternen greifen kann. „Mit guter Verfassung hätte ich mir einiges zugetraut, so aber will ich wenigstens einen soliden Start. Mit einem Top-Ten-Ergebnis wäre ich schon sehr zufrieden“, sagt Fumic, dem der 4,6 Kilometer lange Kurs und sein Profil durchaus entgegenkommt. Mehr ist mit der Vorgeschichte jedoch kaum möglich.

Die bereits zwei Jahre andauernde Phase ohne Top-Fünf-Resultat im Weltcup wird sich also noch verlängern. Eine Woche später steht für den zweifachen Familienvater gleich ein weiteres Highlight an. Mit dem WM-Vierten Avancini fährt Manuel Fumic erneut das Etappenrennen Cape Epic. Für dieses Rennen zeigt sich der Kirchheimer deutlich optimistischer. Bei seiner vierten Teilnahme peilt er dort Etappensiege an.

Eigentlich würde auch Christian Pfäffle jetzt in Südafrika weilen. Der Neuffener sagte den Trip allerdings am Montag ab. Der Grund: Knieschmerzen. „Ich habe das Training gleich beendet, aber am nächsten Tag war es auch nicht besser. Es macht keinen Sinn, jetzt nach Südafrika zu fliegen und dort möglicherweise nicht an den Start gehen zu können“, erklärt Stevens-Fahrer Pfäffle seine Entscheidung.

Mit dem Verzicht auf den Südafrika-Flug entgehen ihm allerdings auch zwei Trainingswochen mit dem Nationalkader. Bundestrainer Peter Schaupp bleibt mit einer Handvoll Bikern, darunter auch Luca Schwarzbauer, am Kap.

Für den Reuderner Schwarzbauer wird das letzte von vier U23-Jahren wegweisend sein. Am Ende dieser Nachwuchs-Periode stehen Mountainbiker am Scheideweg: Profi oder Konzentration auf Studium beziehungsweise Beruf. Seit zwei Jahren versucht der 21-Jährige, ein Leistungstief zu überwinden, mit einer sichtbaren Formkurve nach oben, aber eben noch nicht deutlich genug. „Ich will da weitermachen, wo ich im Herbst aufgehört habe“, sagt Schwarzbauer. Das hat im Training erst mal gut geklappt - bis ihn ein Infekt Ende Dezember etwas aus der Bahn warf. „Danach lief es im Training nicht mehr so rund wie zuvor“, meint er kritisch. Kürzliche Leistungstests stimmen jedoch hoffnungsfroh und lassen auf einen guten Einstieg hoffen. „Aber wie schnell ich Rennen fahren kann, das weiß ich noch nicht“, bekennt er sich zu einer gewissen Unsicherheit - eine Symptomatik, die vor dem ersten wichtigen Rennen aber im ganzen Fahrerlager grassiert. Im vergangenen Jahr eroberte Schwarzbauer keinen einzigen Weltcup-Punkt. Trotzdem wird er in Stellenbosch immerhin aus der vierten Reihe starten - ungünstig genug, angesichts der raren Überholmöglichkeiten auf der Strecke.

Er braucht also Geduld und Glück, um sein selbst gestecktes Ziel für Stellenbosch zu erreichen. „Die Top 16 sind mein primäres Ziel“, sagt Schwarzbauer. Damit würde er beim Heimweltcup in Albstadt (20. Mai) in den ersten zwei Startreihen stehen und hätte eine gute Ausgangslage für Top-Ten-Resultate. Auch für die WM in Lenzerheide schweben ihm solche Platzierungen vor. Überdies will er sich bei der U23-DM in St. Ingbert mit seinem Lexware-Teamkollegen Max Brandl messen, denn auch das Meistertrikot hat er noch nicht ganz aus den Augen verloren.

Die Weltcup-Saison 2018

154, Schwarzbauer, Luca, Lexware Racing Team, MTB Teck, GERauch am 21.Mai 2016 veröffentlichtauch am 20. Juni 2016 veröffentlich
154, Schwarzbauer, Luca, Lexware Racing Team, MTB Teck, GERauch am 21.Mai 2016 veröffentlichtauch am 20. Juni 2016 veröffentlichtauch am 1.2.2017

Es ist ein Novum beim Weltradsportverband - schon jetzt stehen alle Termine des Weltcup-Kalenders fest. Der Auftawwkt ist dieses Wochenende im südafrikanischen Stellenbosch, nahe Kapstadt, für Insider keine Überraschung. Was danach kommt: Nove Mesto na Morave (Tschechien) und Albstadt im Mai. Damit wären die reinen Cross-Country-Events abgehandelt.

Für die Spezialisten der olympischen Disziplin geht es dann Anfang Juli weiter, zuerst im italienischen Val di Sole, anschließend in Vallnord (Andorra). Am 11. und 12. August steht der Klassiker Mont Sainte Anne in Kanada an, überraschenderweise der einzige Worldcup-Termin über dem großen Teich. Vom 25. bis 26. August findet das Finale in Bresse statt, zum ersten Mal mit Downhill- und Cross-Country-Weltcup gemeinsam. Von La Bresse geht es abschließend zum Saisonhöhepunkt ins beschauliche schweizerische Lenzerheide, wo vom 4. bis 9. September die Weltmeisterschaften stattfinden.esy