Lokalsport

Steimles Glück im Unglück

Radsport Der Weilheimer sitzt nach einem bösen Sturz beim Rosenheimer Straßenpreis schon wieder im Sattel.

Weilheim. Am Dienstag riss die Wolkendecke über Weilheim auf und die Sonne kam kurz zum Vorschein. Überwiegend bewölkt mit zeitweiligen Aufhellungen - Die Stimmung bei Nachwuchs-Radprofi Jannik Steimle glich zu Wochenbeginn den Vorhersagen. Ein Saisonauftakt zum Vergessen, so wie das Wetter im April. Die Woche zuvor holten ihn auf der dritten Etappe der Kroatien-Rundfahrt Kniebeschwerden vom Rad, am Sonntag in Rosenheim ein unachtsamer Kollege. Äußerst schmerzhaft war beides. Während er auf der Kroatien-Tour, in die er mit einem starken sechsten Platz gestartet war, auf dem dritten Tagesabschnitt noch bis Kilometer 180 durchgehalten hatte, ging es am Sonntag beim 53. Straßenpreis in Bayern ganz schnell. Ein kurzer Rempler mit dem Nebenmann, der seine Linie verlassen hatte, ein stumpfer Aufprall, Endstation Krankenhaus. Erste Diagnose: Beckenriss. Die Entwarnung dann tags darauf nach einer erneuten Untersuchung in der Heimat. Das Becken beim 21-Jährigen nur geprellt. Tut genauso weh, ist aber harmloser. Ein Sturz, der das ansonsten überragende Rennen der Österreicher überschattete. Vier Fahrer des Felbermayr-Teams unter den ersten zehn. Steimle wäre wohl der fünfte gewesen.

Aufbautraining statt Rennen

Die prognostizierte Pause fiel kurz aus. Am Sonntag verließ der Weilheimer die Klinik an Krücken. Nach einem Schontag mit Physiotherapie und medizinischen Bädern saß er am Dienstag schon wieder auf dem Rad. Grundlagentraining, erneuter Aufbau, das übliche Programm. „Das Frühjahr ist abgehakt“, meint Jannik Steimle. „Jetzt werde ich mich ganz auf das zweite Saisondrittel konzentrieren.“

Das beginnt für ihn bereits in zwei Wochen. Wo genau, hängt von der Stallorder ab. Steimles Wunschziel: die U23-DM am 21. Mai im hessischen Dautphetal. Dort wartet ein welliger Kurs, „auf dem derjenige überlebt, der am meisten Kraft hat“, wie er sagt. Also wie geschaffen für einen Sprintertyp wie er, der zudem passabel über die Berge kommt. Ob er seine Chance erhält, muss Sportchef Andreas Grossek entscheiden. Das Felbermayr-Team startet zeitgleich in Frankreich bei der dreitägigen Etappenfahrt Paris-Arras und würde den Weilheimer, der zuletzt durch konstante Leistung überzeugte, gerne dabei haben. Für den heißt es nun erst einmal: rechtzeitig fit werden.Bernd Köble