Lokalsport

Stolperer beim Schlusslicht

Handball-Landesliga: SG startet mit 28:31 in Aixheim in die Rückrunde

Katzenjammer bei der SG ­Lenningen: Die Landesligahandballer aus dem Täle haben ihr erstes Rückrundenspiel beim Tabellenletzten TV Aixheim mit 28:31 (12:13) verloren. Damit verpasste die Mannschaft eine große Chance, sich im Kampf um den Klassenerhalt Luft zu verschaffen.

Mit acht Toren treffsicherster Lenninger: Chris Rieke. Foto: Calagan
Mit acht Toren treffsicherster Lenninger: Chris Rieke. Foto: Calagan

Aixheim. Mit einem voll besetzen Fanbus war ein Sieg gegen den Tabellenletzten aus dem Schwarzwald eigentlich Pflicht. Abgesehen vom noch nicht ganz genesenen Ricki Austen war auch die Personalsituation wieder besser als in der Hin­serie. Allerdings fehlte Trainer Markus Hornung, der durch seinen Co, Bruno Rieke, vertreten wurde. Die Vorgabe war klar: Mit einer geschlossenen Mannschaftsleistung und hohem Tempo wollte man endlich auch mal auswärts mit einer guten Leistung überzeugen und zwei Punkte mit nach Hause nehmen.

Das Spiel startete ausgeglichen. Das hohe Tempo wurde von Anfang an gehalten. Nach sieben Minuten stand es bereits 6:6. Im Angriff überrannte der Lenninger Angriff buchstäblich die Defensive der Gastgeber. Allerdings funktionierte der Abwehrblock noch nicht so richtig. So folgte stets der Anschlusstreffer der Hausherren. Vor allem die Außenspieler und Gruler im Rückraum setzten die Akzente.

Ab der zehnten Minute flachte das Spiel dann ein wenig ab. Die SG stand nun sicherer, und Reichle im Tor vereitelte ein ums andere Mal Aixheimer Großchancen. Allerdings ließ auf Lenninger Seite auch die Konzentration in der Offensive nach. Unnötige, überhastete Abschlüsse und drei desolate Ballverluste im Spielaufbau hielten das Spiel ausgeglichen. Lediglich Renz, der oftmals freigespielt wurde, verwandelte sicher.

Aus anfänglichem Sturmlauf wurde nun eine Abwehrschlacht. Folge: Aus einem 9:9 nach zehn Minuten hielten die Lenninger über acht Minuten die Abwehr dicht, konnten aber nur einmal selbst einnetzen. So ging es nach einem Doppelschlag von Klaritsch mit einem 12:13-Rückstand in die Pause.

Diesem Rückstand liefen die Lenninger um Kapitän Bächle auch in der Anfangsphase der zweiten Hälfte erst einmal hinterher, bis in der 37. Minute die SG durch Schmid zum ersten Mal im zweiten Durchgang mit 18:17 in Führung ging. Doch mehr als ein Tor Vorsprung konnte die SG nicht herausspielen.

Stattdessen folgte nach 50 Minuten beim Stand von 23:23 eine erneute Schwächephase der Tälessieben, und die Gastgeber zeigten nun den größeren Kampfgeist. Ein 6:1-Lauf der Aixheimer, und das Spiel stand vier Minuten vor dem Ende kurz vor der Endscheidung. Die SG versuchte nun alles. Nach einer Auszeit brachte Bruno Rieke mit Dieterich einen siebten Feldspieler, und eine Manndeckung sollte die Gastgeber zu schnellen Abschlüssen zwingen. Mit Erfolg: Dreimal Rieke (Foto: Deniz Calagan), der mit acht Toren treffsicherster Lenninger war, sowie einmal Pisch, und es stand 90 Sekunden vor dem Ende 28:29. Dann kam jedoch Aixheims Beyer zweimal von außen frei zum Wurf, während ein Fehlwurf auf der anderen Seite jede Hoffnung der SG auf einen Erfolg zunichte machte.

Am Ende stand eine enttäuschende 28:31-Niederlage der SG, die damit auf Tabellenplatz zehn feststeckt. Gegner Aixheim kommt hingegen im Abstiegskampf wieder etwas heran, hat nur noch drei Punkte Rückstand auf die Lenninger, die kommenden Sonntag vor einer Herkulesaufgabe stehen: Tabellenführer HSG Friedingen/Mühlheim gastiert um 17 Uhr in der Lenninger Sporthalle.as

TV Aixheim: Plaumann, Müller – Käppeler (2), Faitsch (1), Efinger (3), Klaritsch (6), Gruler (4), Mauch (1), Beyer (3), Gruler (5), Mey, Scholz, Efinger (6/5)

SG Lenningen: Carrle, Reichle – Dieterich, K. Ringelspacher, Max Bächle (2), Rieke (8), Renz (6), Schmid (1), O. Ringelspacher, Schweikert, Baumann (2/2), Marc Bächle (4), Pisch (3), Haid (2)

Wir kommen auf 19 Punkte – was zum Klassenerhalt reicht

Seine Kommandos gingen unter: SG-Cotrainer Bruno Rieke.Foto: SGL  *
Seine Kommandos gingen unter: SG-Cotrainer Bruno Rieke.Foto: SGL *

Zum zweiten Mal in dieser Saison mussten Sie als „Co“ den verhinderten Trainer Markus Hornung vertreten. Sie haben sich den Job am Samstag sicherlich ganz anders vorgestellt.

Bruno Rieke: Das kann man so sagen. Im Spiel bei Schlusslicht Aixheim habe ich natürlich wie alle mit einem Sieg gerechnet. Hinterher war die Enttäuschung groß.

Was lief schief?

Rieke: Unsere Abwehr war nicht aggressiv genug, und die Rückraumspieler haben zu wenig Tore gemacht. Bezeichnend, dass wir die meisten Treffer von den Außenpositionen oder per Siebenmeter erzielt haben. Hinzu kam noch dieses Malheur: 90 Sekunden vor Schluss habe ich beim Stande von 28:29 unsere Abwehr vom 3-3-System auf die eher defensivere 3-2-1-Variante umstellen wollen. Damit wollte ich mehr Sicherheit in unser Spiel bringen. Meinen Spielern habe ich das zwar noch zugerufen, doch im allgemeinen Hexenkessel gingen die Kommandos unter. Die Spieler haben sie schlichtweg überhört. So blieb unsere Defensive bis zum Schluss anfällig.

Die SGL ist jetzt Tabellenfünftletzter, und der nächste Gegner heißt ausgerechnet HSG Fridingen/Mühlheim. Der Spitzenreiter hat in dieser Saison erst ein Spiel verloren. Muss man sich um die Lenninger Handballer ernsthaft Sorgen machen?

Rieke: Das glaube ich nicht, auch wenn das beruflich bedingte Kürzertreten von Kapitän Marc Bächle natürlich ein großer Rückschlag für uns im Abstiegskampf ist. Trotzdem bin ich zuversichtlich, dass uns der eine Überraschungssieg gegen einen Vorderbänkler, den wir für den Klassenerhalt unbedingt brauchen, gelingen kann.

Apropos Marc Bächle. Er reisst ein Loch – wie kann man den Substanzverlust kompensieren?

Rieke: Auf der halblinken Königsposition muss jetzt sein Bruder Max Bächle ran, obwohl der ja wegen eines Sehnenanrisses zuletzt drei Monate pausieren musste.

Nach 14 von 26 Spielen hat die SG Lenningen neun Punkte auf ihrem Konto. Rechnen Sie mal hoch: Wie viele Zähler werden es am Saisonende 23. April sein?

Rieke: Ich glaube, dass wir auf etwa 19 Punkte kommen werden. Dazu ist es nötig, dass wir die vier Heimspiele gewinnen und dazu einmal auswärts siegen.

Und wie viele Punkte, glauben Sie, sind in dieser Saison zum Klassenerhalt nötig?

Rieke: 19.