Wie reagiert der Schwabe, wenn er die aktuellen Ergebnisse aus der Fußball-Bezirksliga im Teckboten liest? Genau: „Da bisch von de Socka!“ Vor allem das 10:0 des VfL Kirchheim gegen das abgeschlagene Tabellenschlusslicht Rechberghausen sorgt für Verblüffung. Mit dem 2:0-Erfolg von Kellerkind TSV Weilheim gegen den Aufstiegs-Bewerber FC Esslingen hatten ebenfalls die wenigsten gerechnet. Auch der Last-Minute-Sieg des TV Neidlingen gegen den TSV Jesingen kam etwas überraschend.
Ein Unentschieden wollte keiner
Es war ein ausgeglichenes Teck-Derby im Kirschblütental. „Wir wollten beide kein Unentschieden, haben beide auf Sieg gespielt. Es lagen die ganze Zeit Tore in der Luft. In der ersten Halbzeit mehr für uns, in der zweiten für Jesingen. Ein Unentschieden wäre gerecht gewesen“, sagte Neidlingens Spielertrainer Patrick Kölle. Er selbst sorgte in der 50. Minute für das 1:0. 20 Minuten später glich Kevin Sen aus.
Doch das leistungsgerechte Resultat hatte nur bis in die Nachspielzeit Bestand. Vorletzte Aktion in der 94. Minute: Eine Freistoßflanke von Tim Morig verwandelte Dennis Heilemann zum 2:1. Danach gab es heftige Diskussionen. War der Ball in der Luft vorher im Aus? Die Jesinger bezweifeln das. Aber der Schiedsrichter gab den umstrittenen Treffer. Nach dem Spiel gab ihm ein Zuschauer recht. Er zeigte ein Video, das er bei besagtem Freistoß zufällig mit seinem Handy gemacht hat und die Korrektheit des Tores, das zum Sieg der Neidlinger geführt hat, beweist.
Gästetrainer Stefan Haußmann biss in den sauren Apfel und tröstete sich damit: „Unsere Einstellung hat gestimmt. Wir haben das Spiel weitgehend kontrolliert. Aber wir haben es nicht geschafft, unsere Überlegenheit in Tore umzumünzen.“ Jesingen ist jetzt wieder dick dabei im Existenzkampf, in dem Neidlingen schon lange steckt. Aber die Chancen, am Ende zu überleben, sind seit dem Wochenende doppelt gestiegen: Die WFV-Spruchkammer hat dem TV die drei Punkte aus dem vom 1. FC Rechberghausen kürzlich abgesagten Spiel zugesprochen.
Erster Zu-Null-Sieg unter Heth
Eitel Freude auch beim TSV Weilheim. Mit taktischem Geschick und viel läuferischem Aufwand wurde der hoch eingeschätzte FC Esslingen in die Knie gezwungen. Uwe Heth will den verdienten Sieg nicht überbewerten: „Es ist noch ein langer Weg. Und wir brauchen einen langen Atem, wenn wir uns retten wollen. Aber die Hoffnung lebt.“ Das 2:0 war der erste Zu-Null-Sieg seit er Trainer ist. Das erste Tor erzielte Harris Seferovic aus spitzem Winkel. Nach der Pause legte Lorenzo Carrino nach. Ein kleiner Wermutstropfen war die Zerrung, die sich Jannick Hoyler bei einem Freistoß von der Mittellinie zuzog. Er fällt am Donnerstag bei der SGEH aus.
Lust aufs Tore schießen
„Kein Maßstab“, war der zweistellige Kirchheimer Sieg gegen den FC Rechberghausen für Fußballchef Marc Butenuth. „Dafür war der Gegner zu schwach.“ Stimmt. Der Tabellenletzte, der kaum noch zu retten ist und mit lediglich fünf Zählern abgeschlagen am Tabellenende steht, ergab sich im Stadion an der Jesinger Allee mehr oder weniger seinem Schicksal. „Aber zehn Tore musst du erst mal machen“, warf Trainer Armin Oran ein. Auch das ist natürlich richtig. Denn „wir waren konsequent in jeder Phase“. Zum Beispiel zwischen der 13. und 15. Minute: Da fielen die Tore im Dreierpack durch Argjend Shalaj (2) und Salic Egrlic. Oder in der 41. und 42. Minute: Zwei Treffer durch Niklas Naujoks und Shalaj.
Sieben Treffer am Donnerstag in Nürtingen, zehn gestern gegen Schlusslicht Rechberghausen – der VfL hat wieder Lust am Tore schießen. Die hat Titel-Konkurrent Türkspor Donzdorf vorübergehend verloren – nur 1:0 in Kuchen.