Lokalsport
Tanz auf Distanz

Lockdown Die Lateinformation des TSC Kirchheim trainiert über die Online-Plattform „Zoom“ und hofft auf einen Start der Regionalligasaison im März. Von Reimund Elbe

Eigentlich würde Pia Hantsch mit dem Lateinteam des TSC Kirchheim aktuell in die ganz heiße Trainingsphase einsteigen - um zu Beginn des kommenden Jahres das erklärte Ziel Zweitligarückkehr in Angriff zu nehmen. Stattdessen gibt es Tanz auf Distanz. „Wir trainieren online“, sagt die 30-Jährige und beschreibt, wie diese Lockdown-Folge beim TSC konkret aussieht. „Zwischen 15 und 20 Tänzerinnen und Tänzer stehen daheim im jeweiligen Wohnzimmer und sind per Zoom-Konferenz zugeschaltet“, berichtet die ehemalige Ludwigsburger Bundesligatänzerin, die abwechselnd mit Übungsleiterkollege Florian Braun den Takt in den virtuellen Einheiten vorgibt.

Eine mühselige Angelegenheit sei es, weil die Datenübertragung ab und an schwächle, zudem die Kamera- und Mikrofoneinstellungen nicht immer optimal seien. Das Üben der neuen Choreografie - eine Herkulesaufgabe, auch angesichts der beengten Verhältnisse. Bei normalen Trainingseinheiten in der Halle stehen jedem Tanzpaar die bis zu fünffache Fläche als derzeit in der Wohnstube zur Verfügung. Nur zwei der Tanzpaare könnten derzeit zusammen vor der Kamera trainieren, weil sie liiert sind und folglich im selben Haushalt leben.

Verband: Mitgliederzahl konstant

Wilfried Scheible, Präsident des Tanzsportverbandes Baden-Württemberg (TBW), lobt das Engagement der Vereine in Krisenzeiten, weiß aber um die Brisanz der Lage. „Die Situation bleibt sehr unsicher und es besteht die Gefahr, dass wegen der eingeschränkten Trainingsmöglichkeiten und der fehlenden Turniere auf Strecke die Vereine womöglich Mitglieder verlieren“, warnt der Verbandschef. Aktuell blieben die Mitgliederzahlen in Baden-Württemberg mit rund 35 000 allerdings noch konstant, ebenso wie die Anzahl der Vereine (270).

Trainerin und mentale Stütze

Pia Hantsch bleibt ebenso vorsichtig. Nach einem intensiven Training im Sommer und Frühherbst habe der erneute Lockdown „fast ein wenig härter getroffen“, schildert die stellvertretende TSC-Vorsitzende ihre Gefühlslage. Im März sei die Saison so gut wie zu Ende gewesen, nun das Team mitten in der Vorbereitung auf die neue Runde auseinandergerissen worden. Unter anderem fielen zwei für November geplante Trainingslager dem neuerlichen Lockdown zum Opfer. „Nach derzeitigem Stand wird die Regionalligasaison vermutlich frühestens im März starten“, so Pia Hantsch. Bis dahin gibt sie nicht nur die Trainerin und die Regisseurin bei den Onlineübungseinheiten, sondern dient auch als mentale Stütze. „Nicht alle stecken die aktuelle Situation gleich gut weg“, berichtet sie.

Zumindest ein Positives kann sie der aktuellen Sportmagerzeit abgewinnen. „Endlich hatte ich genügend Zeit, um zu heiraten“, lacht sie, die im ersten Lockdown noch Pflichthofer mit Nachname geheißen hatte.