Lokalsport
Teck-Athleten lassen aufhorchen

Leichtathletik Bei den baden-württembergischen Hallenmeisterschaften in Sindelfingen schneidet der Kreis Esslingen mit Topplatzierungen ordentlich ab. Von Martin Moll

Selten waren die Starterzahlen aus dem Leichtathletikkreis Esslingen bei Landesmeisterschaften so dünn wie nun im Sindelfinger Glaspalast. Die Leistungen allerdings stimmten zuversichtlich. Während der Köngener Philipp Corucle (VfB Stuttgart) im Finale über 60 Meter um Haaresbreite von einer Hundertstelsekunde vom neuen Landesmeister Felix Kunstein (MTG Mannheim) auf den zweiten Platz verwiesen wurde, konnte Anjuli Knäsche (LG Leinfelden-Echterdingen) ihrer haushohen Favoritenrolle im Stabhochsprung gerecht werden.

Für die 29-Jährige, die erst bei 3,90 Metern in den Wettkampf einstieg – einer Höhe, bei der bis auf Luzia Herzig (TV Engen/Baden) alle Konkurrentinnen ausgeschieden waren –, ging es auch um das Erreichen der B-Norm für die Hallen-Europameisterschaften in Istanbul Anfang März. Nachdem Knäsche bis 4,25 Meter alle Höhen im ersten Versuch gemeistert hatte, schließlich im dritten Versuch über 4,35 Meter segelte und ihre Saisonbestleistung einstellte, scheiterte die hauptamtliche Trainerin der LG Leinfelden-Echterdingen drei Mal knapp an der EM-Norm von 4,45 Metern. Noch bleiben Knäsche Zeit und Möglichkeiten von nationalen und internationalen Wettbewerben, das hohe Ziel zu erreichen, unter anderem bei den Süddeutschen und Deutschen Meisterschaften Anfang und Mitte Februar in Sindelfingen und in Dortmund.

Der Landestitel über 60 Meter schien für Philipp Corucle, DM-Titelträger von 2021 bei einer Bestzeit von 6,62 Sekunden, reine Formsache zu sein. Die Form nach einem zweiwöchigen USA-Trainingslager stimmte auch. Doch eine neuerliche kleine Verletzung in der Kniekehle, die er sich im Vorlauf zugezogen hatte, bremsten den 25-jährigen Sprössling von Sprint-Landestrainer Micky Corucle aus. Gemeinsam mit dem fünf Jahre jüngeren Felix Kunstein (MTG Mannheim) legte Corucle in 6,70 Sekunden zunächst die beste Vorlaufzeit unter den 31 Sprintern hin. Diese Zeit konnte der Student für Wirtschaftswissenschaften an der Uni Hohenheim im Finale zwar bestätigen, doch Kunstein steigerte sich um eine Hundertstelsekunde auf 6,69 Sekunden und verteidigte damit seinen Titel aus dem Vorjahr (6,73). Dritter wurde Enrico Güntert (TV Engen/6,72).

Über 3000 Meter lief Luca Madeo (LG Filder) ein gutes Rennen, konnte aber als Vierter in 8.43,67 Minuten nicht in die Medaillenränge eingreifen. Der 20-jährige U 20-Landesmeister in der Halle und im Freien des vergangenen Jahres verfehlte seine Bestzeit (3.39,84 Minuten) nur um knapp vier Sekunden. Doch auch diese Zeit hätte für den Läufer vom TV Nellingen nicht gereicht, um die besten drei zu gefährden. Es siegte der Topfavorit Jens Mergenthaler (LG Nordschwarzwald) in 8.20,29 Minuten vor Thorben Dietz (SSV Ulm/8.29,63) und Silvan Rauscher/8.37,21).

Mit Platz und Leistung unzufrieden zeigte sich Kugelstoßer Tizian Lauria vom TV Stetten (VfL Sindelfingen), der mit 17,78 Metern (Bestmarke 19,02) hinter Simon Bayer (19,49) und Eric Maihöfer (alle VfL Sindelfingen/18,40) Dritter wurde.

Youngster lassen aufhorchen

Im Rahmen der Aktiven-Meisterschaften fanden auch die württembergischen Jugendmeisterschaften der Altersklasse U 16 statt. Einen überraschenden Erfolg feierte Colin Glang (VfL Kirchheim) als Dritter über 800 Meter der M 15 in 2.20,09 Minuten. Dabei verbesserte der Kirchheimer seine erst vier Tage vorher gelaufene Saisonbestleistung beim Karlsruher Hallenmeeting (2.25,68) um rund fünfeinhalb Sekunden. Dies war auch nötig, um den Mitstreiter und schließlich Viertplatzierten Marco Di Giovanni (VfL Waiblingen/2.20,56) auf Distanz zu halten. Den Titel sicherte sich Benjamin Bosch (SSV Ulm) in einem spannenden Finish in 2.14,51 Minuten mit Levi Schäfer (KSG Gerlingen/2:14,87).

Dass es für Sören Butter (LG Teck) im Hochsprung der M 15 mit 1,60 Metern zu keiner Medaille reichen sollte, war ihm bewusst. Doch der achte Platz verbunden mit einer Verbesserung seiner Bestleistung um zwei Zentimeter war ein schöner Erfolg für den Weilheimer, der mit kleinen, aber stetigen Leistungsschritten überzeugen kann. Den höchsten Sprung erzielte Leon Severin Fundel (LG Eningen-Reutlingen/1,72) vor Henri Massing (MTV Stuttgart/1,69) und Theodor Keller (SSV Ulm/1,66). Unter seinen Möglichkeiten blieb Butter im Weitsprung mit 4,70 Metern (11.) und über 60 Meter Hürden (10,37 Sekunden/11.)

Für Tom Schumacher (LG Teck) waren es die ersten Verbandsmeisterschaften. Das merkte man dem 14-Jährigen an, der im Mehrfachsprung der M 14 mit 14,26 Metern (4. Platz) und im Hochsprung mit 1,40 Metern (9. Platz) nicht ganz zeigen konnte, was er zu leisten vermag.

Zwei Bronzemedaillen gab es bei der W 15 für Nathalie Werner (ASV Aichwald) über 60 Meter in 8,35 Sekunden und für Nele Pfisterer (LG Filder) über 300 Meter in 42,85 Sekunden.