Lokalsport
Teck-Quartett will hoch hinaus

Inline Alpin Die Starter der Teck Inline Akademie reisen am Freitag ins spanische Oviedo, wo an diesem Wochenende die Europameisterschaft stattfindet. Die Chancen auf erste Plätze sind gut. Von Sandra Langguth

Selbst bloßes Danebenstehen und Zuschauen lässt den Puls in die Höhe schnellen, wenn sich die Cracks der Teck Inline Akademie mit atemberaubender Geschwindigkeit durch den Stangenwald schlängeln. Zack, zack, zack geht es durch den Parcours, den die Trainer Ralf Gökeler und Emil Schmohl auf einem abschüssigen Weg in Schopfloch gesteckt haben. Marie und Moritz Prinzing, Luca Gökeler und Moritz Schreiber holen sich hier den letzten Schliff, bevor es für sie heute mit dem Flugzeug zur Europameisterschaft ins spanische Oviedo geht. Das Quartett geht mit besten Medaillenchancen an den Start. Vor allem Moritz und Marie Prinzing schielen aufs Podest. Der 17-jährige Neidlinger will seinen Titel im Slalom verteidigen und als Deutscher Schülermeister im Riesenslalom auch gegen die internationale Konkurrenz auftrumpfen. Auch seine Schwester meldet als amtierende Europameisterin im Parallelslalom und Vize-Europameisterin im Slalom bei den Schülerinnen berechtigten Anspruch auf den Titel an. Etwas schwerer werden es Luca Gökeler aus Brucken und Moritz Schreiber aus Steinenbronn haben. „Die beiden starten bei den Aktiven und wollen unter die Top Ten kommen“, verrät Ralf Gökeler, immer ein Auge auf den Trainingsparcours gerichtet, durch den Marie Prinzing gerade hoch konzentriert düst. Ein Tor auszulassen, bedeutet die Höchststrafe, denn im Wettkampf ist der Sportler dann sofort disqualifiziert. Sowohl für diesen als auch für den zweiten Durchgang. „Deshalb laufen wir jeden Kurs vorher ab, merken uns die Abstände zwischen den Stangen in Schritten, und können so den Lauf vor dem Start im Kopf komplett durchgehen“, erklärt Luca Gökeler, dessen zerrissenes Shirt vom einen oder anderen Sturz zeugt. „Deshalb sind wir komplett geschützt“, sagt Marie Prinzing und deutet auf diverse Hartplastik-Teile an Rücken, Brust, Gesäß und Oberschenkeln.

Inline-Alpin beansprucht den kompletten Körper. Vor allem Koordination ist gefragt, genauso aber auch die Ausdauer, denn nach jedem Lauf, bei denen bis zu 60 Stundenkilometer erreicht werden, müssen die Fahrer sichtlich pumpen. „Die Aufregung ist auch so eine Sache. Am Anfang habe ich bei Wettkämpfen den kompletten Parcours über die Luft angehalten. Einmal musste ich dann im Ziel hyperventilieren“, erinnert sich Moritz Prinzing. Inzwischen sind die Fahrer der Akademie – zu denen auch die derzeit verletzte Bundeskader-Athletin Manuela Schmohl gehört – schon alte Hasen im Turnier-Geschäft.

Am  Samstag und am Sonntag wird es nun ernst für die Teck-Athleten. Jeweils um 10.30 und um 12 Uhr stehen die verschiedenen Läufe an.
Einen Livestream zu den Rennen der Europameisterschaft gibt es im Internet unter www.xixonrace.com

Es kommt auf jede einzelne Stange an

Inline-Alpin ist eine recht junge Sportart, die zunächst als Sommertrainingssport für Skifahrer diente, sich dann aber zu einer eigenen Disziplin entwickelt hat. Inzwischen gibt es weltweite Strukturen mit einer jährlichen Weltcupserie sowie einer Europameisterschaft, und alle zwei Jahre findet die WM im Rahmen der World Roller Games statt. In Deutschland ist der Inline-Alpin-Cup die höchste Rennserie, bei der sich die Starter für die Weltcup-Rennen und die EM qualifizieren müssen.
Drei verschiedene Disziplinen werden im Inline-Alpin bei Wettkämpfen gefahren. Es gibt Slalom, Riesenslalom und Parallel-Slalom. Bei jeder Meisterschaft finden die Sportler andere Kurse vor. Das heißt, dass die großen Slalom-Stangen, die auf schweren Eisenplatten befestigt sind, in unterschiedlichen Abständen aufgestellt sind. Ziel ist es, so schnell wie möglich durch den Stangenwald zu rasen, ohne dabei auch nur eine der Stangen auszulassen. Denn das führt zur Disqualifikation.
Die Teck Inline Akademie ist ein neu gegründeter Verein mit dem Ziel, ein erfolgversprechendes Rennteam auf die Beine zu stellen. Derzeit besteht das Team aus den EM-Teilnehmern und Manuela Schmohl. Die Sportler finanzieren ihr Hobby selbst, wobei allein die Schuhe auf rund 1000 Euro kommen. Eine umfangreiche Schutzausrüstung und Stöcke kommen dazu. Deshalb ist das Team stets auf der Suche nach Sponsoren. 2019 war das bisher erfolgreichste Jahr der hiesigen Sportler. sl