Lokalsport

Thermalbad statt Training

Die Knights müssen im Spiel gegen Gießen am Samstag vor allem die Köpfe freibekommen

Nach den bitteren Niederlagen gegen Heidelberg, Hamburg und Chemnitz erwarten die Zweitliga-Basketballer der Kirchheim Knights am Samstag die 46ers aus Gießen. Sowohl das Tabellenbild als auch die wirtschaftlichen Unterschiede machen deutlich: Die Gäste sind klarer Favorit. Doch die bisherige Saison hat gezeigt, dass die Kirchheimer spielerisch mit jedem Gegner mithalten können.

In schwierigen Zeiten ist Teamgeist gefragt: Gegen Gießen lastet am Samstag viel Druck auf den Rittern. Foto: Peter Zschage
In schwierigen Zeiten ist Teamgeist gefragt: Gegen Gießen lastet am Samstag viel Druck auf den Rittern. Foto: Peter Zschage

Kirchheim. Am Samstag ab 19.30 Uhr haben Kirchheims Korbjäger die Gelegenheit, nach drei Niederlagen in Serie für die Trendwende zu sorgen. Gerade einmal drei Wochen ist der Überraschungserfolg im Auftaktspiel gegen Nürnberg her und dennoch hat sich seitdem vieles verändert. Nach den zuletzt knappen Niederlagen wurden die Sorgenfalten immer größer. Dennoch hat der missglückte Saisonstart auch eine positive Seite: Die Ritter haben in allen vier Spielen gezeigt, dass sie auch in diesem Jahr in der Liga konkurrenzfähig sind.

„Wir haben am Anfang zu viele Punkte liegen lassen. Die müssen wir jetzt eben gegen noch stärkere Teams holen“, sagt Point Guard Bryan Smithson, der im Spiel gegen Heidelberg erkältungsgeplagt auf dem Parkett stand. Ein stärkeres Team, als solches gilt Gießen ganz sicher. Die 46ers wurden vor der Saison von fast allen Fachleuten als sicherer Play-off-Kandidat gehandelt. Vor allem die Neuzugänge erhielten dabei das Prädikat „besonders wertvoll“. Einige davon haben eine Kirchheimer Vergangenheit, so wie 2,13-Meter-Recke Björn Schoo. Ex-Nationalspieler Dennis Wucherer, Coach in Gießen, hatte Schoo beim Saisonschluss in Kirchheim beobachtet und war von dessen Qualitäten überzeugt. Bisher läuft es allerdings wenig glücklich für den Center, der pro Partie nur rund 15 Minuten auf dem Parkett stand.

Doch nicht nur Schoo kennt die Sporthalle Stadtmitte gut. Auch Besnik Bekteshi und Bennjamin Lischka kennen Kirchheims Heimstätte in und auswendig. Besonders für den gebürtigen Kirchheimer Bekteshi dürfte das Wiedersehen mit vielen Weggefährten ein besonderes Erlebnis werden. Nach seiner schweren Knieverletzung kämpft sich der junge Guard in dieser Saison wieder zurück. In durchschnittlich 19 Minuten Einsatzzeit erzielte er neun Punkte pro Spiel.

Verstärkt wurde die Wucherer-Truppe zudem vom bundesligaerfahrenen Cameron Wells, der schon für Tübingen die Basketballschuhe schnürte, dem Ex-Chemnitzer Eric James und dem Crailsheimer Aufstiegshelden Yorman Bartolo. Aus der Vorjahresmannschaft wurden die Leistungsträger Anthony Di Leo und Jonathan Malu weiter an den Klub gebunden. Der letzte Neuzugang stieß erst wenige Wochen vor dem Saisonstart zur Truppe: Ex-Nationalspieler Johannes Lischka, der nach erfolgreich operiertem Gehirntumor – vor gut einem Jahr in Tübingen – außer Form geriet, versucht nun eine klasse tiefer in Gießen wieder an frühere Leistungen anzuknüpfen.

Vor allem die starken Gießener Centerspieler dürften Kirchheims Trainer Michael Mai Sorgen bereiten. Gut, dass bei den Kirchheimern zumindest alle Mann an Bord sind. Auch der 19-jährige Tobias Heintzen hat sich von seiner leichten Gehirnerschütterung erholt. Einzig Kapitän Radi Tomasevic klagt nach dem Spiel in Heidelberg über Rückenbeschwerden. Sein Einsatz am Samstag ist jedoch nicht in Gefahr.

Die Kirchheimer Erinnerungen an das letzte Aufeinandertreffen mit Gießen sind durchaus gut: Dank einer Dreiershow von Max Rockmann, Bryan Smithson und Radi Tomasevic in der Verlängerung, gingen die Knights am Ende als Sieger vom Parkett. Das Spiel war eines der Saisonhighlights des vergangenen Jahres. Nach intensiven Wochen der Vorbereitung und dem harten Auftaktprogramm in der Liga, nahmen die Ritter am Donnerstagabend eine erste Auszeit. Abschalten in der Beurener Panorama Therme stand auf dem Programm. Vielleicht die notwendige Entspannungspause, um auch am Ende einer Partie kühlen Kopf zu bewahren.cs