Lokalsport

Tief im Westen geht‘s nach oben

Turnen Der VfL Kirchheim kehrt nach dem souveränen Sieg im Aufstiegswettkampf in Oberhausen gegen die KTV Hohenlohe zurück in die 2. Bundesliga. Von Heiko Paul

Arne Halbisch sorgte in Oberhausen am Pauschenpferd für wichtige Punkte. Foto: Heiko Paul
Arne Halbisch sorgte in Oberhausen am Pauschenpferd für wichtige Punkte. Foto: Heiko Paul

Knapp ein Jahr nach dem unglücklichen Abstieg mit dem kleinstmöglichen Abstand von nur einem Gerätepunkt sind die Turner des VfL Kirchheim zurück in der 2. Bundesliga - durch den souveränen 52:14-Sieg im Aufstiegswettkampf in Oberhausen gegen die KTV Hohenlohe hat der Drittligameister sein Versprechen wahr gemacht. „Wir steigen wieder auf“, hatte der vor einem Jahr noch verletzte VfL-Topturner Marcus Bay direkt trotzig angekündigt und nun Wort gehalten.

Weil die VfL-Turner nichts dem Zufall überlassen wollten, waren sie mit dem bestmöglichen Team angereist. England-Legionär Daniel Lee kam mit dem Flugzeug nach Düsseldorf, und auch der 16 Jahre alte Jugendnationalturner Arne Halbisch nahm die Busreise nach Oberhausen auf sich. Zusammen mit den Stammkräften Marcus Bay und Julian Hausch, an einzelnen Geräten in Oberhausen ergänzt von den Spezialisten Manuel Halbisch, Manuel Hofmann, Markus Neher, Henning Weise und Yasin El Azzazy, bildeten sie eine schlagkräftige Mannschaft.

Doch den Wettkampf begann der VfL holprig. Die Boden­übung von Marcus Bay konterte die KTV Hohenlohe mit ihrem stärksten Turner, Mike Hindermann. Vier Score-Punkte gingen an die KTV, nachdem Bay bei seiner letzten Bahn unsicher gelandet war. Und als Arne Halbisch zum Schluss einer Sprungkombination auf den Boden griff, schien der Fehlstart perfekt. Doch der Kirchheimer Youngster turnte den Rest seiner schwierigen Kür sicher und gekonnt. Trotz des zwischenzeitlichen Wacklers sicherte Halbisch dem VfL drei Score-Punkte. Markus Neher und Yasin El Azzazy waren ihren Gegnern ebenfalls überlegen - der VfL lag nach dem ersten Gerät mit 7:4 Score-Punkten in Front.

Am Pauschenpferd wurde die Kirchheimer Überlegenheit deutlich: Einzig Marcus Bay musste gegen Mike Hindermann Federn lassen, dafür turnten Manuel Hofmann, Daniel Lee und Arne Halbisch in den Duellen deutlich besser. Nach zwei Geräten stand es schon 21:7 für die Kirchheimer.

An den Ringen verlor Henning Weise gegen Mike Hindermann drei Score-Punkte, Julian Hausch gewann fünf, Arne Halbisch schaffte ein Unentschieden, und Marcus Bay holte in seinem Duell vier Punkte. Das er­gab zur Halbzeit eine komfortab­le 30:10-Führung für den Meister der 3. Liga Süd gegen den Nord-Zweiten und zeigte den großen Leistungsunterschied zwischen den beiden Teams.

Vorentscheidung am Barren

Sieben Score-Punkte holten das Kirchheimer Brüderpaar Manuel und Arne Halbisch sowie Manuel Hofmann und Yasin El Azzazy. Null Punkte gab es für Hohenlohe, denn Arne Halbisch hatte KTV-Turner Mike Hindermann neutralisiert. Dasselbe gelang Moritz Pohl am Barren, sodass nach den weiteren Übungen von Julian Hausch, Marcus Bay und Arne Halbisch 8:1 Score-Punkte für Kirchheim standen - der Wettkampf war nach dem auf 38 Punkte angewachsenen Vorsprung bereits entschieden.

Dementsprechend entspannt gingen die Kirchheimer ans Reck. Moritz Pohl holte die ersten drei Score-Punkte, Marcus Bay verlor nach einer Sicherheitsübung drei, Julian Hausch war seinem Gegner klar überlegen und scheffelte vier Score-Punkte. Arne Halbisch schaffte gegen KTV-Star Hindermann einen „Nuller“: Die VfL-Turner hatten damit ihre Aufgabe souverän gelöst und das Versprechen des sofortigen Wiederaufstiegs eingelöst. Bester Score-Punkte-Sammler des Wettkampfs war Julian Hausch.

Erster Sieg im DTL-Finale

Warum der Erfolg besonders wertvoll ist: Der Sieg in Oberhausen war für den VfL Kirchheim der erste bei einem DTL-Aufstiegsfinale. Aus der Oberliga des Schwäbischen Turnerbunds waren die Kirchheimer 2011 als Nachrücker in die 3. Liga gekommen. Der erste und zweite Versuch, die 2. Liga zu erreichen, waren jeweils im Aufstiegsfinale gescheitert. Beim dritten Anlauf vor zwei Jahren klappte es als drittes Team, nachdem damals ausnahmsweise drei Plätze vakant waren. Nun zum ersten Mal als Sieger des DTL-Finals aufzusteigen, zeigt, wohin die Kirchheimer Turner von ihrer Leistung her gehören.

Straubenhardt folgt dem VfL in die 2. Liga

In Oberhausen sind am Wochenende die letzten Entscheidungen der Deutschen Turnliga (DTL) gefallen. Den einzigen freien Platz in der 1. Liga sicherte sich Eintracht Frankfurt nach einem nervenaufreibenden Wettkampf gegen den TV Schiltach. Dieser hatte sich bereits als Sieger gewähnt, verlor aber nach einem Protest noch einen Score-Punkt. Dem daraus resultierenden Unentschieden folgte ein „Sudden Death“-Entscheid, den Frankfurt gewann.

Zweiter Aufsteiger in die 2. Liga wurde neben dem VfL die KTV Straubenhardt II. Im Oberhausener Hexenkessel hatte das gastgebende Kunstturnteam (KTT) lange vorn gelegen. Am vorletzten Gerät, dem Pauschenpferd, verlor Oberhausen auf einen Schlag 17 Punkte. Erst die letzten beiden Starter am letzten Gerät, den Ringen, entschieden das Duell zugunsten der Straubenhardter. hp