Lokalsport

Tilo Holighaus gelingt Rekordflug

Segelfliegen Zum Saisonstart absolviert der Kirchheimer Routinier von der Fliegergruppe Wolf Hirth im Südföhn eine Distanz von über 1200 Kilometern. Von Eric Neubronner

Tilo Holighaus ist so weit geflogen wie nie zuvor. Archivfoto: Jörg Bächle

Die Fliegergruppe Wolf Hirth ist nach der Winterpause wieder in den regulären Flugbetrieb gestartet. Nachdem in den Wintermonaten fast nicht geflogen werden konnte, war die Freude bei den Mitgliedern umso grösser, wieder in die Luft zu gehen. Für die Piloten standen zunächst Übungsflüge mit den Fluglehrern auf dem Programm, um nach der langen Winterpause wieder die Routine bei den Abläufen zu erlangen.

Seit Oktober waren die Segelflieger am Boden geblieben, aber Langeweile kam in der Winterpause nicht auf. Nach der Flugsaison wurden die Flugzeuge in der vereinseigenen Werkstatt auf der Hahnweide intensiv gewartet und erhalten dort jährlich eine technische Abnahme durch geprüfte Flugzeugprüfer, damit die Flugzeuge wieder flugklar für die kommende Saison sind. An den Wochenenden im Winter trafen sich die Vereinsmitglieder regelmäßig in der Werkstatt um die Wartung durchzuführen. Parallel fand im Winter in den Schulungsräumen für die Flugschüler der Theorie Unterricht für das Erlangen der Fluglizenz statt.

Während auf der Hahnweide und der umliegenden Schwäbischen Alb noch keine größeren Streckenflüge möglich sind aufgrund der noch schwachen Thermik, herrschten in den Alpen dank des starken Südföhns beste Bedingungen für große Flüge. Tilo Holighaus und Mario Kiessling starteten vom Flugplatz Ohlstadt bei Murnau am Staffelsee am Osterwochenende zu Flügen in den Alpen. Tilo Holighaus, Rekordpilot und leidenschaftlicher Streckenflieger, startete zu seinem bisher weitesten Segelflug über 1212 Kilometer. Er startete bereits früh morgens und konnte im starken Südföhn schnell gutes Steigen entlang der Alpenhänge finden, Wellenaufwinde brachten ihn teilweise bis auf über 4000 Meter. Sein Flug führte ihn vorbei an Innsbruck, St. Johann bis Timmersdorf in der Steiermark. Zurück ging es im dynamischen Hangflug und in den Wellenaufwinden des Inntals bis an die Grenze zu Liechtenstein. Nach knapp zehn Stunden Flugzeit landete Holighaus glücklich und zufrieden wieder in Ohlstadt. „Für mich war es mein erster richtiger Föhnflug und mit 1200 Kilometern auch mein weitester Segelflug überhaupt, und das bereits im März“, frohlockte er, „e war nicht immer einfach, der starke Südföhn machte es sehr anspruchsvoll zu fliegen. Es war sehr turbulent und anstrengend. Durch den Saharastaub war die Sicht auch teilweise sehr eingeschränkt. Umso mehr freue ich mich, dass alles gut geklappt hat und es am Ende so ein toller und großer Flug wurde.“

Gerade die Föhnwetterlagen sind bei den erfahrenen Piloten sehr beliebt, da man mit Sonnenaufgang bereits starten kann und nicht auf die Thermik durch die Sonneneinstrahlung angewiesen ist. Begrenzt wird die Flugzeit nur vom Tageslicht und dem Wetter. Durch den starken Wind bei Föhn entstehen starke Aufwinde an den Hängen und Bergrücken der Alpen, welche die Segelflieger bis zu 6000m hoch tragen können. Das Fliegen im Föhn erfordert viel Erfahrung und Wissen, da durch den Wind auch starke Turbulenzen und Fallwinde entstehen können.

Auf der Hahnweide wird jedes Wochenende bei gutem Wetter geflogen. Die Piloten der Fliegergruppe Wolf Hirth hoffen an den nächsten Wochenenden auf sonniges Wetter und gute Thermik, um sich auf die neue Bundesligasaison vorzubereiten, welche am letzten Aprilwochenende startet. In der vergangenen Saison konnten sich die Kirchheimer Piloten den elften Platz unter 25 teilnehmenden Vereinen sichern. Ziel für diese Saison ist es, mit konstanten und schnellen Flügen einen Platz in den Top fünf zu erlangen. In der Segelflug Bundesliga geht es darum, in einem Zeitfenster von zwei Stunden eine möglichst hohe Durchschnittsgeschwindigkeit zu erzielen.