Lokalsport
Top-Teamleistung im Eiswind

Inferno-Rennen Zehn Teckfahrer mit dem Holzmadener Simon Fischer an der Spitze platzieren sich beim Ski-Spektakel als zweitbeste rein deutsche Mannschaft. Von Helge Waider

Durchwachsenes weil wechselhaftes Wetter, Temperaturen unter minus 20 Grad, schwierige Pistenverhältnisse und eine auf 7,6 Kilometer verkürzte Strecke haben das Inferno-Rennen im Schweizer Berner Oberland am vergangenen Wochenende geprägt. Die äußeren Bedingungen waren es wohl auch, die dazu führten, dass von 1850 angemeldeten Fahrern nur 1672 an den Start gegangen waren. Mit dabei waren auch in diesem Jahr etliche Skifahrer aus der Teck-Region, die unter der Flagge der SG Stern Stuttgart gestartet waren und sich durchweg gut schlugen.

Neuschnee ist etwas Herrliches für den Freizeit-Skifahrer. Im alpinen Rennsport ist er kurz vor dem Rennen etwa so beliebt wie eine Ölspur im Motorsport. Das liegt daran, dass die Piste nicht mehr rechtzeitig präpariert werden kann und somit überwiegend stumpf ist. In Mürren setzte der Schneefall zwei Tage vor dem Start ein. Da hatten die Verantwortlichen längst entscheiden müssen, dass das Ziel des 79. Inferno-Rennens auf einer verkürzten, mit zeit- und kraftraubenden Serpentinen gespickten Strecke in Mürren liegen würde, da im Vorfeld keine Möglichkeit einer Beschneiung im letzten Viertel der regulären Rennpis­te gegeben war.

„Die Pistenverhältnisse waren schwierig – vor allem in der Kompression ‚Zanggers Graben‘ und dem ‚Kanonenrohr‘, wo es extrem eisig und uneben war“, bestätigte dann auch Alexander Amiri, einer der erfahrenen Fahrer in der SG Stern. Tatsächlich war es auch ein kleines Glücksspiel, ob im zugeteilten Start-Slot die Sicht knapp unterhalb des 2970 Meter hohen Schilthorns gut oder schlecht war. Immer wieder waberten Wolken und Nebel um den Gipfel. Einmal auf der Strecke zeigte sich, wie wichtig eine niedrige Startnummer und damit verbunden ein früher Einstieg ins Renngeschehen war. Die präparierte Strecke wurde zusehends schlechter und so rutschten die Fahrer mit hohen Startnummern immer wieder in Schläge, Kuhlen und bremsenden Neuschnee.

In der Mannschaftswertung, dem sogenannten Sir-Arnold-Lunn-Cup, bei dem die vier schnellsten Zeiten sämtlicher Teammitglieder gewertet werden, erreichte die Teck-Abordnung dennoch den 22. Platz unter 156 Teams und wurde hinter der Equipe „Sport Bleile“ aus dem Schwarzwald zweitbeste rein deutsche Mannschaft des Wettbewerbs – ein Erfolg, dessen Grundstein schon Simon Fischer gelegt hatte. Mit der Startnummer 129 war der Holzmadener als Erster der Gruppe bei noch relativ guten Pistenverhältnissen und ordentlicher Sicht ins Rennen gegangen. Mit 7.58,47 Minuten war er der Gradmesser für alle folgenden Teammitglieder. Am Ende lag Fischer nur rund 50 Sekunden hinter dem Schweizer Sieger Kilian Rufener (7.08,20) und landete damit im Gesamtklassement auf Platz 127.

Knapp geschlagen geben musste sich mit Bernd Holl einer der Oldies im Team. Der 52-Jährige kam mit nur rund vier Sekunden Rückstand auf Fischer als 142. ins Ziel. Noch beeindruckender war sein Rang in der Altersklasse. Bei den „Senioren 2“ belegte er den zwölften Platz und kassierte als einziges Mitglied des Teams eines der begehrten Inferno-Geschenke des Veranstalters.

Wie hoch die Leistungsdichte in der Gruppe ist, belegt auch die Tatsache, dass Sebastian Stolz (Neidlingen), Sebastian Liebler und Rainer Heilemann (beide Weilheim) mit Fischer und Holl zusammen binnen 15 Sekunden das Ziel erreichten. Den größten Sprung vollzog jedoch ein anderer: Youngster Marius Fischer (Neidlingen) gelang mit der hohen Startnummer 857 bei schwierigen Verhältnissen ein beeindruckender Satz auf Rang 322 (8.47,41) – was dem erst 21-Jährigen für das Rennen im nächsten Jahr eine deutlich niedrigere Startnummer bescheren wird.

Etwas enttäuschend verlief das Rennen hingegen für Tim Taxis (Albershausen), der mit den besonderen Bedingungen und dem geänderten Streckenverlauf offenbar nicht so gut zurechtkam und am Ende Platz 437 belegte (9.00,47). Damit lag er denkbar knapp hinter Alexander Amiri (8.57,62), der nur knapp elf Monate nach einer Knie-OP mit Rang 415 durchaus zufrieden war. Thomas Nussbaumer (Holzmaden / 9.54,94 / 780.) war zwar zufrieden, aber bewertete im Ziel seine Leistung als „ausbaufähig“. Derweil haderte vor allem Jürgen Taxis etwas mit seinem Auftritt. Der 59-jährige „Chef de Mission“ landete mit 9.43,63 Minuten auf Rang 705 und musste seinem Sohn Tim versprechen, sich nächstes Jahr wieder besser vorzubereiten.

Der ursprünglich elfte Mann der Mannschaft nahm sich genau das vor – allerdings in Sachen Fußball. Steffen Kuch sagte aufgrund seiner noch nicht ganz auskurierten Knie-Operation im Frühjahr vergangenen Jahres kurzfris­tig ab und entschied, sich voll auf die Rückrunden-Vorbereitung für die Neidlinger Fußball-Bezirksligamannschaft zu konzentrieren. Im nächsten Jahr will er zusammen mit den Teamkollegen freilich wieder angreifen. Ganz nach dem Motto: Elf Freunde sollt ihr sein.