Lokalsport
Training statt Start beim Giro

Radsport Jannik Steimle bekommt nach dem harten Frühjahrsprogramm bei der Italien-Rundfahrt eine Pause verordnet. Von Bernd Köble

Auf den Körper hören ist eines der wichtigsten Gebote in jedem Sport. Manchmal hören Trainer und Teamverantwortliche auch mit. Dass Jannik Steimle am Freitag beim Auftakt  zum Giro d’Italia in Budapest nicht am Start steht, ist eine Entscheidung der Vernunft. Nach dem harten Rennprogramm der vergangenen Wochen mit den beiden Premieren bei der Flandern-Rundfahrt und Paris-Roubaix hat der Weilheimer im Trikot von Quick-Step von der Teamleitung eine Pause verordnet bekommen. Zwar wäre die zweite Etappe am Samstag mit einem nur 9,2 Kilometer langen Einzelzeitfahren in der ungarischen Hauptstadt wie gemacht gewesen für den 26-Jährigen. Doch was in den drei Wochen danach kommt, verlangt frische Beine und Kletterkünste im Hochgebirge, das nicht gerade zum geliebten Terrain eines Klassiker-Spezialisten zählt.

Die Enttäuschung über den Verzicht auf die erste Grand Tour in dieser Saison hält sich entsprechend in Grenzen. „Vor der Saison war meine Freude auf den Giro natürlich riesengroß,“ sagt Steimle. „Wir wollten vermeiden, dass nach der Rundfahrt der Motor platzt  und die Saison gelaufen ist.“ Statt der Italien-Rundfahrt steht nun ab kommenden Donnerstag ein zweiwöchiges Höhentrainingslager in der südspanischen Sierra Nevada auf dem Programm. Dort bereitet sich ein Teil des Teams auf die Tour de France Anfang Juli vor. Für Steimle geht die Saison am 5. Juni mit dem einwöchigen Critérium du Dauphiné weiter, das neben der Tour de Suisse als wichtigster Test vor der Frankreich-Rundfahrt gilt. 

Allerdings liegt schon jetzt der Fokus auf den Deutschen Meisterschaften vom 24. bis 26. Juni im Sauerland. Nach dem Karriereende von Tony Martin rechnet sich der Weilheimer im Einzelzeitfahren Chance auf eine Medaille aus. Im vergangenen Jahr kam der Termin zu früh. Nach seinem schweren Sturz in Belgien hatte er in Stuttgart noch auf einen Zeitfahr-Start verzichtet und sich fürs Straßenrennen entschieden. Im Nachhinein ein Fehler, sagt er. Diesmal will er in diese Disziplin mehr Trainingszeit investieren. Ein neuer Rennanzug und neue Helme, die das Team im Kampf gegen die Uhr derzeit testet, sind zusätzliche Motivation.