Lokalsport
Triumph und Pech  liegen nah beieinander

Mountainbike Nach seinem Short-Track-Sieg am Freitag bremsen Luca Schwarzbauer im Hauptrennen Materialprobleme aus. Kira Böhm überzeugt mit zwei Topten-Plätzen.
Von Armin Küstenbrück

Der zweite Mountainbike-Weltcup auf der Lenzerheide in der Schweiz war ein großer Erfolg für die Teckregion, bis Luca Schwarzbauer am Sonntagnachmittag ein kleiner Fahrfehler unterlief, der ihn weit zurückwarf – und viele Weltcup-Punkte kostete. Doch der Reuderner hatte am Freitagabend mit seinem Sieg im Shorttrack schon so viele Punkte gesammelt, dass er nun als Achter im World Cup Ranking im Cross-Country geführt wird.

Das Ranking der Shorttrack-Disziplin führt Schwarzbauer nach seinem dritten Platz in Nove Mesto vor wenigen Wochen und dem Sieg auf der Lenzerheide nun mit 100 Zählern Vorsprung vor dem Franzosen Jordan Sarrou an. Der hatte am Freitagabend schon in den letzten beiden Runden die kleine Spitzengruppe angeführt. „Ich war an seinem Hinterrad optimal positioniert“, beschrieb Schwarzbauer die Situation. Zuvor hatte er selbst das Tempo immer hoch gehalten, damit keiner mehr von den Verfolgern aufschließen konnte und die Spitzengruppe nicht größer wurde: „Immer wenn ich vorne war, habe ich versucht, die Pace zu verwalten“, sagte Schwarzbauer im Radfahrer-Jargon.

Zu Beginn der letzten Runde versuchte der Deutsche Meister im Shortrack schon an Sarrou vorbei zu gehen, doch es gelang ihm erst einmal nicht: „Im Nachhinein war das vielleicht sogar gut. Denn dann konnte ich es an der Feedzone erneut probieren.“ Seit dieser Saison ist die Feedzone im Mountainbike-World Cup wie bei der Formel 1 von der eigentlichen Rennstrecke getrennt. Während Sarrou in die Feedzone einbog, gab Schwarzbauer auf der Parallelstrecke Gas. Gemeinsam und doch getrennt sprinteten die beiden gemeinsam den Berg hinauf. Schwarzbauer hatte es geschafft und bog oben als erster am höchsten Punkt des Shortracks in den Pumptrack mit seinen langgezogenen Wellen ein – und gab die Füh-rung bis ins Ziel nicht mehr ab. „Auf den letzten Sekunden habe ich dann nochmal alles mobilisiert und habe voll durchgezogen – das kann ich“, strahlte Schwarzbauer im Ziel. Doch ein kleiner Wermutstropfen blieb: der Bauch begann wieder zu schmerzen: „Ich hoffe, dass es für Sonntag reicht.“

Doch am Sonntag waren die Bauchschmerzen das geringere Problem für den Maschinenbau-Studenten: Zwar gelang ihm aus der ersten Startreihe heraus ein fulminanter Start und er führte das über hundert Mann starke Feld durch die Startrunde. „Ich war danach gut positioniert, aber ich wusste, dass ich nicht mit den Schnellsten würde mithalten können“, erzählte er. „Aber ein Platz in den Topten schien realistisch.“

Doch ein klitze-kleiner Fahrfehler in der vierten von sieben Runden zerstörte diese Hoffnung: Schwarzbauers Vorderrad rutschte weg, eine Speiche riss, der Reifen war platt. Schwarzbauer musste fast eine ganze Runde fahrend und laufend zurücklegen, ehe er das Rad wechseln konnte: „Das hat viel Kraft gekostet.“ Und Plätze: Schwarzbauer fiel vom zwölften auf den 43. Rang zurück, kämpfte sich aber noch über die letzten zwei Runden, um wenigstens ein paar Weltcup-Punkte mitnehmen zu können.

Zweite Luft verhindert Stau

Auch Kira Böhm aus Weilheim konnte auf der Lenzerheide viele Punkte sammeln, auch wenn sie in ihrem zweiten Shorttrack-World Cup überhaupt fast verzweifelt wäre. Denn im Gegensatz zu Nove Mesto mit seinem größtenteils flachen und gut rollenden Kurs war die Strecke am Fuß der Rothorn-Bahn deutlich anspruchsvoller. Entsprechend bildete sich auch keine große Spitzengruppe wie in Tschechien, sondern eine lange Kette der 40 Fahrerinnen jagte über die Strecke: „Nach vier Runden dachte ich, es geht nicht mehr“, berichtete Böhm später.

Doch sie bekam die zweite Luft und konnte sich so den achten Rang und damit einen Platz in der ersten Startreihe am Sonntag sichern. „Das war wichtig, um nicht bei der ersten Engstelle im Stau zu stehen.“ Böhm nutzte ihre Chance, konnte dann ihr eigenes Tempo fahren und hielt sich das gesamte Rennen über in einer Gruppe, die um Platz sieben kämpfte. Am Ende hatte sie die besten Bei-ne und konnte sich diesen Platz im Klassement sichern.

Bereits am kommenden Wochenende steht der dritte Weltcup auf dem Programm, diesmal im österreichischen Leogang. Die Strecke mit den vielen steilen und schweren Anstiegen ist berüchtigt im Fahrerfeld. Den Auftakt mach der U23-Short-Track mit Kira Böhm am Donnerstag ab 17.30 Uhr.