Lokalsport
TSV Weilheim: Keine Lust mehr auf den Horrortrip

Fußball-Bezirksliga Nach zehn frustrierenden Partien am Stück sehnen sich die Weilheimer Kicker nach einem versöhnlichen Jahresabschluss. Von Reimund Elbe

Auch Serienhelden haben irgendwann einmal Sendepause. Der Regisseur der Neidlinger Erfolgsstory hat dabei die 0:2-Niederlage gegen Aufsteiger TSV Harthausen anscheinend weitgehend verdaut. „Die Enttäuschung war schon groß“, erinnert sich Patrick Kölle an den vergangenen Sonntag, als sein Team es vor dem Führungstreffer der Harthausener versäumt hatte, selbst in Führung zu gehen.

Abgehakt – die volle Konzentration des Spielertrainers gilt nun dem morgigen Jahresabschlussmatch auf dem Plochinger Pfos­tenberg. Der gastgebende FV gehört als punktgleiches Team zu jener oberen Mittelfeldgruppe, der auch die Neidlinger angehören. Ein Augenmerk Kölles gilt der Personalfrage. „Wir haben nur einen relativ kleinen Kader“, weiß der Torjäger, deshalb würden Ausfälle eine ganz besondere Wirkung entfalten. Für den kommenden Sonntag hat sich bereits der erkrankte Lukas Pflüger abgemeldet, nach Patrick Kölle (zehn Treffer) mit sieben Toren zweitbester TVN-Chancenverwerter. „Grundsätzlich sind wir froh, dass es am Sonntagabend in die Winterpause geht“, merkt Patrick Kölle an. Vorher soll das Zwischentief einem Spontanhoch weichen: „Einen Punkt würde ich vor der Partie in Plochingen sofort unterschreiben.“

Die seit dem vergangenen Spieltag mit dem TV Neidlingen punktgleichen Jesinger setzen mit dem Match beim Tabellenvorletzten TSV Neckartailfingen ihren Schlusspunkt unters Fußballjahr. „Wenn wir durch einen Sieg auf 29 Punkte kommen, wäre das die Krönung eines guten Halbjahres“, setzt Jesingens Trainer Stefan Haußmann große Hoffnungen auf die finale Partie des Jahres.

Auf den erfahrenen Coach wartet ein frisch gepflügtes Spielfeld: Der VfL Kirchheim holte sich am Mittwochabend auf dem tiefem Geläuf nach einem von Kampf und Krampf betonten Match per 2:0 Tabellenplatz zwei zurück. „Wir erwarten somit ebenso keinen sportlichen Leckerbissen angesichts der zu erwartenden Verhältnisse“, sagt Haußmann.

Bei den Neckartailfingern herrscht trotz höchster Abstiegsgefahr weiterhin das Positivdenken vor. „Wir haben gegen den VfL trotz des frühen Rückstands die Köpfe nicht hängen lassen“, berichtet Spielertrainer Felix Krasser von einer guten Menatlität im Team. Es ist die zweite Partie binnen vier Tagen gegen eine Mannschaft aus der Teckstadt, diese soll den Neckartailfingern die Wende zum Guten bringen. Stefan Haußmann setzt derweil auf die Impulse des 2:1-Coups beim FC Eislingen. „Dort haben wir kompakt agiert, Defensive und Offensive gut harmoniert“, lobt der TSVJ-Übungsleiter. Die personelle Situation könne zwar besser sein, doch dank des breiten Kaders gebe es genügend Alternativen.

Weilheimer unter Druck

Personell ausgedünnt stellen sich die mittlerweile abstiegsgefährdeten Weilheimer der letzten Aufgabe 2022. Die jüngste Negativserie wirkt in Zahlen wie ein Horrortrip: Seit zehn Partien sieglos, von 30 möglichen Zählern nur einen geholt. „Wir müssen dringend in die Spur kommen“, fordert Trainer Marcel Geismann, der große Hoffnungen in die Heimpartie gegen den SC Geislingen II legt.

Auch die „Zweite“ des Sportclubs hat eine Ergebniskrise, allerdings im Miniaturformat: Die vergangenen beiden Partien (Neidlingen, Plochingen) gingen verloren. „Es hilft nicht weiter, auf die Tabelle zu schauen“, betont Marcel Geismann, wichtiger sei es, dass „alle noch einmal alles geben“. Per Sieg könnte der TSV Weilheim die Geislinger tabellarisch verdrängen. Es wäre nicht nur das ersehnte Ende eines nicht enden wollenden Horrortrips, sondern ein versöhnlicher Abschluss einer ereignisreichen zweiten Jahreshälfte.