Lokalsport

Über Stock und Stein aufs Stockerl

Mountainbike Die deutsche Staffel hat mit Schluss-Fahrer Manuel Fumic bei der WM in Lenzerheide hinter Gastgeber Schweiz die Silbermedaille gewonnen. Von Erhard Goller

Perfekte Teamleistung - die deutsche MTB-Staffel freut sich über WM-Silber.Foto: Armin Küstenbrück
Perfekte Teamleistung - die deutsche MTB-Staffel freut sich über WM-Silber.Foto: Armin Küstenbrück

Gut gelaunt saß Manuel Fumic am Mittwoch nach dem Staffel-Rennen an der Rothorn-Bahn bei der Pressekonferenz. Er wirkte dabei fröhlicher als das Schweizer Quintett, das wie erwartet die Goldmedaille erobert hatte. Die Titelverteidiger hatten mit mehr Gegenwehr zu kämpfen, als die mit drei amtierenden Einzel-Weltmeistern gestarteten Gastgeber erwartet hatten. Dass diese Gegenwehr von der deutschen Mannschaft kam, war noch überraschender.

Die Konstellation vor der Schlussrunde hätte man so wohl nicht erwartet. Vorne lagen die Australier, die allerdings zum Schluss mit einer Juniorin antraten und damit chancenlos waren. Dahinter gingen Manuel Fumic und Nino Schurter gemeinsam auf die letzte 4,2 Kilometer lange Schleife.

Natürlich war der Weltmeister Favorit im Duell mit dem Kirchheimer. Und er griff auch schon im ersten Anstieg an. „Ich habe damit gerechnet. Er war mir am Berg aber zu schnell, und ich wollte es lieber konservativer angehen“, erklärte Fumic. „Als man mir vor den letzten 1,5 Kilometern 13 Sekunden durchgesagt hat, wollte ich nichts mehr riskieren und für das Team lieber die Silbermedaille sichern“, so Fumic. Der Vorsprung auf die Dänen auf Rang drei betrug da schon 30 Sekunden.

Seine Teamkollegen Leon Kaiser (Monheim, U19), Elisabeth Brandau (Schönaich), Max Brandl (Freiburg) und Ronja Eibl (Grosselfingen, beide U23) dankten es ihm. Als Fumic mit 13 Sekunden Rückstand auf Nino Schurter und 21 Sekunden vor den Dänen die Ziellinie überquerte, war der Jubel groß. Nur einmal zuvor, 2010, hatte es im Team WM-Silber gegeben. Dabei war die deutsche Staffel ein Risiko eingegangen und hatte Junior Leon Kaiser an die Startposition gestellt. Die nüchterne Überlegung: Die Startrunde ist kürzer, somit der Zeitverlust kleiner. Die Rechnung ging auf und Kaiser wechselte als Neunter. Danach folgte Elisabeth Brandau, die gegen zumeist männlich Konkurrenz auf Platz 18 zurückfiel und auf U23-Meister Max Brandl wechselte. Der brachte das Kunststück fertig, 14 Konkurrenten zu überholen und an vierter Stelle auf Ronja Eibl zu wechseln. Die 19-Jährige von der Zollernalb vollbrachte dann ein wahres Meisterstück. Eibl egalisierte 26 Sekunden Rückstand auf Weltmeisterin Jolanda Neff (Schweiz) und hatte am Ende tatsächlich die schnellste Zeit aller Damen erzielt. „Du bist der Wahnsinn“, schüttelte Elisabeth Brandau den Kopf.

Für Schlussfahrer Fumic bestand somit die Gelegenheit, mit Schurter loszufahren. Die Australier waren gleich geschluckt und spielten keine Rolle mehr. „Wir haben eine gute Mannschaft, und Ronja ist ein saumäßig kluges Rennen gefahren“, lobte Fumic. Zu sich selbst und seinem Duell mit Schurter meinte Fumic: „Ich hatte Respekt, die Attacke mitzugehen. Im Nachhinein ärgert’s mich ein bisschen, aber immerhin sind wir hier gegen topfavorisierte Schweizer um den Titel gefahren.“ Für das Einzel-Rennen am Samstag gaben ihm Medaille und Leistung durchaus Zuversicht.

Luca Schwarzbauer hatte sich im Hotel vor dem Bildschirm mitgefreut, und auch bei ihm war leichter Optimismus zu spüren. „Ich will nicht zu viel erwarten, aber ich habe das Gefühl, dass mein U23-Rennen gut werden kann“, meinte der Biker vom MTB Teck.