Lokalsport

Überwintern mit Fragezeichen

Fußball-Landesligist TSV Weilheim will bis Ende Dezember die Trainerfrage klären

Wohin geht die Reise des TSV Weilheim? Mit zwei großen Fragezeichen überwintert die fußballerische Nummer eins der Teckregion: Schafft es der Tabellenvierte der Landesliga in der Rückrunde, das erklärte Saisonziel, unter die ersten drei zu kommen, zu erreichen? Und wer wird Nachfolger von Cheftrainer Alexander Hübbe?

Jubel in Rot: Der TSV Weilheim hat in den 16 Vorrundenspielen 29 Punkte geholt und dem Team von Trainer Alex Hübbe den vierten P
Jubel in Rot: Der TSV Weilheim hat in den 16 Vorrundenspielen 29 Punkte geholt und dem Team von Trainer Alex Hübbe den vierten Platz zur Saisonhalbzeit beschert. Wer Hübbes Nachfolger wird, entscheidet sich noch dieses Jahr. Favorit ist der momentane Co-Trainer Chris Eisenhardt.Foto: Markus Brändli

Weilheim. Zur zweiten Frage hüllen sich die Verantwortlichen noch in Schweigen. „Die Entscheidung soll Ende Dezember fallen“, sagt Chris Eisenhardt, der Favorit. Wenn sich kein Lothar Matthäus oder Felix Magath an die Limburg verirrt, wird der aktuelle Co-Trainer der Weilheimer aller Voraussicht nach ab der Saison 2016/17 gemeinsam mit Danell Stumpe die Geschicke der Mannschaft lenken.

Unter der Noch-Regie von Hübbe hat das Trio in der Vorrunde gute Arbeit geleistet. 29 Punkte aus 16 Spielen, 1,8 Punkte im Schnitt, 31:15 Tore, Platz vier mit jeweils sieben Punkten Rückstand auf Calcio Echterdingen und den SV Ebersbach sowie drei auf den TSV Bad Boll sind die zahlenmäßigen Belege dafür. Eisenhardt: „Es hätte noch besser laufen können, wenn wir nicht eine solche Verletzungsseuche gehabt hätten. Immer wieder haben wichtige Stützen gefehlt. Wir mussten viele junge Spieler, die eigentlich langsam aufgebaut werden sollten, ins kalte Wasser werfen.“ Das betraf Tim Sternemann, Felix Stolz, Robin Rueff, Can Kanarya und Tim Stiefelmeyer.

Nach dem Abgang wichtiger Spieler wie Markus Gabriel, Chris Eisenhardt, Kai Hörsting, Fatih Özkahraman oder Marco Parrotta hat sich dadurch der Umbruch schneller vollzogen als gedacht. Zwangsläufig, auch bedingt durch ständige Umstellungen, dauerte es einige Zeit, bis sich die Mannschaft als Team zusammenfand. Erst mit der Rückkehr älterer und erfahrener Spieler wie Emrah Polat, Ferdi Er oder Daniel Heisig ging es richtig aufwärts. „Wir haben in den letzten Spielen einen entscheidenden Schritt nach vorne gemacht“, betont Hübbe. Vor der Winterpause blieb der TSVW sechsmal ungeschlagen.

Zu den persönlichen Gewinnern der Vorrunde zählt Lennart Zaglauer, der mit acht Vorlagen und vier Toren zwölf Scorerpunkte erzielte und damit die interne Rangliste anführt. Daniel Heisig reihte sich als torgefährlicher Innenverteidiger mit vier Treffern gleich hinter Stürmer André Kriks (5) ein. Mike Tausch verdiente sich als „Mister Zuverlässig“ ein Sonderlob von Hübbe: „Hundert Prozent Trainingsbeteiligung, immer in der Startelf.“

Im Toreverhindern ist die Truppe fast schon traditionell top. 15 Gegentreffer in 16 Spielen – nur der SV Ebersbach (7) machte die Schotten noch besser dicht. Das Offensivspiel könnte hingegen wirkungsvoller sein. Das hat mehrere Gründe. Stürmer André Kriks hatte lange Ladehemmung. Beim Ex-Boller Lukasz Majows­ki ist der Knoten noch nicht geplatzt. Ferdi Er meint dazu: „Lukasz ist ein anderer Spielertyp als André. Ihm müssen die Bälle in den Fuß gespielt werden.“ Und weiter: „Im Spiel nach vorne treffen die Jungen in ihrer Unerfahrenheit oft die falsche Entscheidung. Sie gehen mit dem Kopf durch die Wand, anstatt auch mal hintenherum zu spielen, Ruhe reinzubringen, neu aufzubauen.“ Problem erkannt, Problem bald gebannt? „Wir wissen, wo wir den Hebel ansetzen müssen. Wir werden in der Vorbereitung unser Hauptaugenmerk auf eine variable Offensivarbeit legen, ohne die Defensive zu vernachlässigen“, versichert Chris Eisenhardt.

Die Rückrunde beginnt am 6. März mit dem Auswärtsspiel beim TV Echterdingen. Zur Einstimmung darauf geht‘s von 8. bis 10. Januar nach Riezlern zu einem Teambuilding-Wochenende ohne Ball. Ab 25. Januar läuft die Vorbereitung mit zahlreichen Testspielen (siehe Infokasten), unter anderem gegen die Verbandsliga-Teams des SV Göppingen und TSV Essingen.

Am 4. Juni endet die sechste Weilheimer Landesligasaison mit dem Auswärtsspiel bei der TSG Hofherrnweiler-Unterrombach – und damit auch die über 40-jährige Trainerlaufbahn von Alexander Hübbe. Wehmut verspürt er nicht. Denn danach soll für den dann 63-Jährigen noch nicht Schluss sein. „Ich habe viel investiert in den Fußball, habe nie eine schöpferische Pause gebraucht, aber auch extrem viel zurückbekommen“, sagt er. „Nach so langer Zeit kann ich mir nicht vorstellen, ganz aufzuhören. Ich möchte keine Entzugserscheinungen bekommen. Wenn es einen Verein in der Nähe gibt, bei dem ich – mit gewissen Freiheiten – arbeiten kann, bin ich dabei. Die Spielklasse ist mir egal.“

TSVW in der Vorbereitung

Montag, 25. Januar (19 Uhr): Trainingsauftakt Samstag, 30. Januar (19 Uhr): beim VfB Oberesslingen/Zell (Bezirksligist) Samstag, 6. Februar (? Uhr): gegen FC Eislingen (Landesligist) Samstag, 13. Februar (15.30 Uhr): gegen Young Boys Reutlingen (Landesligist) Samstag, 20. Februar (13 Uhr): gegen SV Göppingen (Verbandsligist) Samstag, 27. Februar (14 Uhr) beim TSV Essingen (Verbandsligist) Sonntag, 28. Februar (12.30 Uhr): gegen TB Kirchentellinsfurt (Landesligist)