Lokalsport

„Ulle“ sorgt für einen Lichtblick

Fußball Der Weilheimer FC Bayern-Fanklub „Albtrauf Tripler“ hat am ersten Advent Besuch von Keeper Sven Ulreich bekommen, der in der Limburghalle aus dem Nähkästchen plauderte. Von Klaus Schlütter

Wortgewandt und ballsicher: Sven Ulreich machte in der Limburghalle nicht nur auf dem Podium eine gute Figur. Foto: Markus Bränd
Wortgewandt und ballsicher: Sven Ulreich machte in der Limburghalle nicht nur auf dem Podium eine gute Figur. Foto: Markus Brändli

Weilheimer Fußballfans haben derzeit nichts zu lachen. Erst recht, wenn sie außer ihrem Heimatverein in der Landesliga auch dem kriselnden deutschen Rekordmeister die Daumen drücken wie die Mitglieder des Bayern-Fanclubs „Albtrauf Tripler“. Da kam der Besuch von FCB-Torwart Sven Ulreich am ersten Advent gerade recht - die Münchner gehen traditionell in der Vorweihnachtszeit auf Tuchfühlung mit ihren Fans, die Weilheimer hatten „Ulle“ zugelost bekommen.

Der bunte Nachmittag in der mit Bayern-Fahnen geschmückten Limburghalle war ein echter Stimmungsaufheller für 170 Fans in düsteren TSVW- und FCB-Zeiten. Im Mittelpunkt der Schwabe Ulreich, der seinen Stammklub VfB Stuttgart immer noch im Herzen trägt. Ein sympathischer Ehrengast. Er schrieb fleißig Autogramme. Stellte sich geduldig für Fotos in Pose. Plauderte locker in der vom Klub-Vorsitzenden Franz Buck launig moderierten Fragestunde.

Wer denn sein liebster Trainer war? „Der Walter “, sagte Ulreich spontan. Der saß neben ihm und lächelte verlegen. Walter Eschenbächer aus Hochdorf hat ihn als Torwarttrainer beim VfB acht Jahre von der Jugend bis zu den Profis begleitet. Und wer war der Beste in der Bundesliga? „Ganz klar Jupp Heynckes.“ Unter ihm hat Ulreich 31 von 34 Spielen bestritten, als Manuel Neuer verletzt war. Und mit überzeugenden Leistungen bewiesen, dass er auch jederzeit Bayerns Nummer eins sein könnte.

Jetzt ist Neuer zurück und Ulreich sitzt wieder auf der Bank. Wie steckt er das weg? „Natürlich ist das enttäuschend für mich, aber ich wusste von vornherein, dass es so sein würde. Manuel ist nun mal der weltbeste Torhüter mit einer unheimlichen Dynamik und viel Qualität. Ich habe von ihm viel gelernt und mich weiterentwickelt. Ich werde halt weiter auf meine Chance warten.“

Ein Fragesteller - wie die meisten Anwesenden im Bayern-Trikot - wollte wissen: „Warum rotiert ihr nicht im Tor?“ Ulreich schmunzelnd: „Ich hätte nichts dagegen. Aber der Trainer hat im Moment andere Probleme.“ Walter Eschenbächer ergänzte: „Rotierten funktioniert in der Regel nicht.“

Die Bayern im Lindachstadion?

Vielleicht lässt sich aber ein anderer Plan verwirklichen, den Franz Buck zum Besten gab: 2019 ein Jubiläumsspiel im Lindachstadion gegen die Bayern. Schlagende Argumente dafür lägen auf der Hand. Der TSV Weilheim ist 125 Jahre alt, sieben Jahre älter als der FC Bayern. Der Ort Weilheim wurde urkundlich erstmals vor 1250 Jahren erwähnt, die Weltstadt München erst 90 Jahre später.

Buck wird sich beim Rekordmeister um das „Spiel des Jahres“ bewerben und sagt: „Es wäre der Oberhammer, wenn das klappen würde.“ Bürgermeister Johannes Züfle („Ich bin VfB-Fan“) sagte spontan seine Unterstützung zu. Und bevor sich Ulreich wieder auf den Heimweg machte, versprach er, bei Hoeneß und Co ein gutes Wort einzulegen. Damit der Weilheimer Traum im nächsten Jahr Wirklichkeit wird.

Das ist Sven Ulreich

Geboren am 3. August 1988 in Schorndorf. Verheiratet, zwei Kinder. Vater Dieter starb 2000 an Krebs. Das Versprechen, den Weg zu einem guten Torwart weiterzugehen, waren seine letzten Worte an ihn.

Spielerstationen: 1993 bis 1994 TSV Lichtenwald, 1994 bis 98 TSV Schornbach, 1998 bis 2015 VfB Stuttgart. Als er beim VfB nicht mehr das volle Vertrauen spürte, wechselte er 2015 zu Bayern.

Einsätze: 176 Bundesligaspiele für den VfB Stuttgart, 35 für Bayern München. 13 Mal Champions League, 21 Mal Europa League, acht Mal deutsche Jugend- und Junioren-Nationalmannschaft.ks