Lokalsport

Und plötzlich spielt der Kopf mit

Handball Nach vier Auswärtsniederlagen beginnt für den TSV Weilheim heute Abend gegen den TuS Stuttgart der Überlebenskampf in der Bezirksliga. Von Bernd Köble

Guter Rat ist teuer: Patrick Seyferle (Mitte) instruiert seine Mitspieler.Foto: Markus Brändli
Guter Rat ist teuer: Patrick Seyferle (Mitte) instruiert seine Mitspieler.Foto: Markus Brändli

Handball-Hölle Bezirksliga hat der Autor Daniel Duhr sein Buch betitelt, das im Januar erschienen ist. Darin geht es um Kreisläufer mit Steherqualitäten, Kirmes-Anspiele ins Seitenaus und Anwürfe, die auf dem Mittelfuß des Mitspielers landen. Das Werk mit dem Untertitel „Siebte Liga - Erste Sahne“ ist als Liebeserklärung an den Amateur-Handball gedacht. Manch einer, der im Trikot steckt, dürfte sich dennoch ertappt fühlen.

Ob man beim Tabellenvorletzten TSV Weilheim über solche Episoden derzeit lachen kann? Wohl eher nicht. Auch, wenn der TSV alles andere ist, als der Watschenverein der Liga - eine vergnügliche Saison sieht anders aus. 15 Spieltage sind durch, ganze drei Siege hat der Tabellendritte von 2016 auf dem Konto. Das bedeutet akute Abstiegsnot. Die größte Gefahr: Der TSV spielt so wie viele Absteiger vor ihm, die zu lange darauf vertrauten, dass es schon irgendwie gut gehen wird: nicht schlecht, aber halt auch nicht erfolgreich.

Was soll man da als Trainer sagen? Timo Klein sagt: „Wir werden auf jeden Fall noch unsere Punkte holen und da unten rauskommen.“ Nun ist der Interimscoach, der den Job auf der Bank Anfang Dezember von Martin Weiss übernahm, nicht nur Zweckoptimist, sondern durchaus auch ein kluger Analytiker. Deshalb erkennt er Fortschritte, auch wenn sich die zuletzt nicht auszahlten. Bei der knappen Niederlage am vergangenen Samstag in Neckartenzlingen oder zuvor im Derby beim souveränen Spitzenreiter in Kirchheim, wo man keineswegs chancenlos war. „Wir sind häufig nah dran“, sagt Timo Klein, „aber wir machen momentan den einen Fehler mehr als der Gegner.“ Der 34-Jährige stand lange genug selbst auf dem Spielfeld, um zu wissen: Irgendwann spielt der Kopf mit. Deshalb kümmert sich seit November ein Mentaltrainer um das, was über Wurfgeschick und Spieltaktik hinausgeht. „Wir ziehen alle Register“, beteuert Klein. „Irgendwann kommt das Glück zurück und damit auch das Selbstvertrauen.“

Vierter Heimsieg in Folge?

Am besten schon heute Abend im Heimspiel gegen den TuS aus Stuttgart, der auf Platz sechs steht und gegen den man das Hinspiel im Oktober nur knapp mit 23:26 verloren hat. Die Statistik macht Mut: Vier Mal in Folge mussten die Weilheimer zuletzt in fremder Halle antreten. Eine schwere Bürde, nachdem man im neuen Jahr den Schalter endlich umlegen wollte. Die drei Heimspiele davor haben sie vor Weihnachten allesamt gewonnen. Die einzigen Punkte zwar bisher, doch nüchtern betrachtet geht es jetzt nur darum, eine erfolgreiche Heimserie fortzusetzen.

Zugegeben: Für mathematische Übungen ist es noch deutlich zu früh. Das Ziel zudem noch unbekannt. 18 Punkte sind in der Saison noch zu vergeben. Wie viele Direktabsteiger es in der Bezirksliga Esslingen-Teck geben wird, ist völlig offen. Grund zur Sorge haben die Weilheimer jedoch allemal: Mit Quereinsteiger EK Bernhausen wurde die Liga in dieser Saison um einen Platz auf 13 Teams aufgestockt. Im Sommer kehrt man zurück zum gewohnten Zwölferfeld, so viel steht jetzt schon fest. Stiege der TSV Grabenstetten - derzeit Schlusslicht in der Landesliga - am Ende ab, könnte sogar der drittletzte Tabellenplatz in der Bezirksliga nicht zum Klassenerhalt reichen.

Dort steht momentan der TV Altbach, der zwar das schwerere Restprogramm hat als die Weilheimer und zudem noch am 10. März in die Lindachsporthalle muss. Dafür haben die Weilheimer das Hinspiel in Altbach mit zehn Toren verloren und damit schlechte Karten in einem möglichen direkten Vergleich. Auf eine einfache Formel gebracht: Weilheim braucht Punkte, und zwar schnell.

So wollen sie spielen

TSV Weilheim: Illi, Latzel - Driesnack, Klett, Seyferle, Hiller, Roth, Banzhaf, Auweter, Klein, Allgaier, S. Sigel, Späth, Stark