Lokalsport
Ungleichbehandlung sorgt für Frust

Leichtathletik Hoffnungsvolle Nachwuchstalente können in Coronazeiten aufgrund fehlender Kaderzugehörigkeit nicht im gewohnten Umfang trainieren. Trainer und Funktionäre fürchten die Folgen. Von Martin Moll

Der Sport ist in Coronazeiten ungerecht geworden. So sieht es nicht nur Verbands- und VfB-Sprinttrainer Micky Corucle aus Köngen. Auch die Verantwortlichen des Leichtathletikkreises Esslingen machen keinen Hehl aus der Befürchtung, dass etliche perspektivisch gute Nachwuchsathleten aufgrund fehlender Chancengleichheit abgehängt werden könnten. So haben Athleten, die keinem Kader des Deutschen Leichtathletikverbandes (DLV) angehören beziehungsweise Profisportler sind, in diesen Zeiten schlechte Karten.

Micky Corucle macht es an einem Beispiel fest: „Bei den letztjährigen Deutschen U20-Meisterschaften hatte ich zwei Athleten im Finale, der eine ist im Bundeskader, der andere nicht. Der erste darf aufgrund seines Kaderstatus aktuell an Wettkämpfen teilnehmen, der andere nicht.“ Auch Athleten, die im vergangenen Jahr durch Verletzungen zurückgeworfen worden waren, können sich bei den wenigen Wettkämpfen nicht mit den Besten messen, weil die Landeskader-Athleten weder zu Trainingsstätten noch zu Wettkämpfen zugelassen sind - wie zum Beispiel der 17-jährige 800-Meter-Spezialist Louis Rath von der LG Filder als Fünfter der Deutschen U18-Meisterschaften und zweifacher Landesmeister über 400 Meter.

„Wir befinden uns derzeit in einem Stadium, in dem wir aufpassen müssen, dass kein Hass geschürt wird“, warnt Micky Corucle, zumal für die abgehängten Sportler auch keine Möglichkeit bestünde, „sich in nächster Zeit irgendwie zu empfehlen.“

Die Ungleichbehandlung der Spitzensportler dürfte spätestens im Sommer bei den Deutschen Meisterschaften sichtbar werden. Nicht nur im Kreis Esslingen hoffen sie, dass nicht allzu viele gute Athleten den Vereinen und Verbänden verloren gehen.