Lokalsport

Urteil sorgt für Unverständnis beim VfL

Fußball Nach dem Abbruch der Kirchheimer Bezirksligapartie gegen Göppingen verhängt das Verbandssportgericht eine Geldstrafe gegen SGM-Funktionär. Von Peter Eidemüller

Versteht die (Fußball-)Welt nicht mehr: VfL-Trainer Markus Schweizer. Foto: Ralf Just
Versteht die (Fußball-)Welt nicht mehr: VfL-Trainer Markus Schweizer. Foto: Ralf Just

Das Sportgericht des Württembergischen Fußballverbands (WFV) hat die am vergangenen Sonntag in der Halbzeitpause beim Stand von 1:1 abgebrochene Bezirksligapartie des VfL Kirchheim gegen die SGM T/T Göppingen mit 3:0 für die Stauferstädter gewertet, gleichzeitig den Göppinger Mannschaftsverantwortlichen Adem Öztürk jedoch zu einer Geldstrafe in Höhe von 150 Euro verurteilt.

Wie bereits berichtet, hatte VfL-Kapitän Michael Schweizer auf dem Weg in Kabine einen Faustschlag an den Kopf bekommen, woraufhin die Kirchheimer den Schiedsrichter, der den Vorfall nicht gesehen hatte, um einen Spielabbruch baten. Nach übereinstimmenden Aussagen von Zeugen aus Reihen des VfL kam das Sportgericht zu der Überzeugung, dass es sich bei dem Täter um Adem Öztürk handelte, der auf der Göppinger Homepage als 1. Vorsitzender der SGM geführt wird und am Sonntag auf dem Spielberichtsbogen als Mannschaftsverantwortlicher eingetragen war.

Dass Öztürk, der Schweizer im Kabinengang laut Göppinger Aussagen nur zur Seite geschoben haben will, nun lediglich zu einer Geldstrafe verdonnert wurde, sorgt auf Kirchheimer Seite für Unverständnis. „Der Verband hätte hier ein klares Zeichen gegen Gewalt setzen können, zumal es sich nicht um irgendeinen Fan, sondern einen Vereinsoffiziellen handelt“, sagt VfL-Spielertrainer Markus Schweizer.

WFV-Pressesprecher Heiner Baumeister verweist auf die für den Schiedsrichter in diesem Fall diffuse Situation. „Er ist die wichtigste neutrale Person. Wenn für ihn glasklar gewesen wäre, was passiert ist, hätte man sicher auch härter urteilen können.“ Der entsprechende Paragraf der WFV-Rechtsordnung sieht Sperren bis zu sechs Monaten, Geldstrafen bis 3 000 Euro und Aberkennung von bis zu neun Punkten vor.

Laut Urteil sei Öztürks Vergehen jedoch als gering anzusehen, weshalb eine Geldstrafe im ganz unteren Bereich festgesetzt werden konnte. Der SGM-Funktionär hat die Geldstrafe laut Göppingens Sprecher Ismail Secil akzeptiert, legt allerdings Wert auf die Feststellung, dass er Schweizer nicht geschlagen hat. Ismail Secil ist um versöhnliche Töne bemüht. „Das Ganze war von beiden Seiten unnötig. Für uns ist die Sache jetzt aber abgehakt.“

Für die Kirchheimer, denen für das Verschulden des Spielabbruchs neben der 0:3-Wertung noch 50 Euro Strafe aufgebrummt wurden, bleibt trotzdem ein Beigeschmack. „Das ist unbefriedigend“, sagt Markus Schweizer, der sich vor allem an einer Formulierung in der Urteilsbegründung stört: „Allein die Tatsache der Verletzung eines Spielers stellt für sich genommen keinen Grund für einen Abbruch dar, auch wenn der Verletzung eine sportwidrige Handlung vorausging.“

Diese ist für den Betroffenen jedoch nicht folgenlos geblieben: Bei Michael Schweizer wurde am Dienstag eine Schädelprellung diagnostiziert. Auch deshalb hat er bei der Polizei Anzeige wegen Körperverletzung gestellt.