Die Football-Abteilung der Albershausen Crusaders hat zum 1. Januar dem Turn-, Sport- und Gesangverein der 4300-Einwohner-Gemeinde den Rücken gekehrt und ist zum ortsansässigen Touring-Skiclub gewechselt. Was eigentlich geräuschlos im Hintergrund hätte ablaufen sollen, sorgt nun doch für Störgeräusche.
Ausschlaggebend dafür ist eine Summe von über 20 000 Euro, die sich scheinbar in Luft aufgelöst hat. Es geht um Sponsorengelder der Crusaders, die nach dem Vereinswechsel auf der Strecke bleiben könnten. Bastian Braulik, Abteilungsleiter der Crusaders, klärt auf: „Das Geld kommt von unseren Sponsoren, liegt aber auf dem Konto des TSGV, weil steuerrechtlich immer nur der Verein Rechnungen stellen kann. Als wir jetzt nach dem Wechsel zum Touring-Skiclub unser Geld haben wollten, kam es zu großen Verwirrungen.“
Doch was war passiert? Christine Sahm, die im Juli 2020 zur Vorsitzenden des rund 900 Mitglieder starken Vereins gewählt worden war, habe den Crusaders auf Nachfrage deutlich zu verstehen gegeben, dass der TSGV das Geld einbehalten werde. Kurze Zeit später ließ sie verlauten, dass die Summe vollständig verbraucht wurde und dementsprechend nichts mehr übrig sei – ein Widerspruch, der für Braulik nicht nachzuvollziehen ist: „Das hat uns sehr irritiert. Erst heißt es so, dann so. Weg kann das Geld jedenfalls nicht sein. Ich hoffe, das alles ist ein großes Missverständnis, moralisch steht uns das Geld nämlich zu. Schließlich kommt es von Sponsoren, die uns trotz der Corona-Krise treu unterstützt haben. Es ist existenziell wichtig für uns, weil es einen Großteil des Jahresbudgets deckt.“
Das Problem lösen sollen nun die beiden Vorstände des TSGV und Touring-Skiclubs untereinander – das wurde bei einem gemeinsamen Gespräch im Albershausener Rathaus so vereinbart. Wann das geschehen soll? So schnell wie möglich, vermutlich jedoch erst im März. „Ich bin mir sicher, dass alles gut ausgeht. Trotzdem schade, dass es wegen des Geldes jetzt solche Differenzen gibt, schließlich sind wir sonst immer super miteinander ausgekommen“, bleibt Braulik optimistisch. Christine Sahm war für eine Stellungnahme nicht erreichbar.
Kein Kompetenzgerangel
Generell hätten die Footballer laut ihres Abteilungsleiters vor der Amtszeit Sahms mehr Freiheiten genossen – vor allem in finanzieller Hinsicht. Sahm jedoch halte sich nun deutlich strenger an die Vereinssatzung. „Es wurde plötzlich von uns verlangt, dass wir jeden Betrag über 1000 Euro absegnen lassen. Der Verein gibt nun mal die Regeln vor, das ist für uns auch vollkommen in Ordnung. Bloß bereitet uns das gleichzeitig riesige Probleme, weil wir deshalb nicht mehr so flexibel und frei arbeiten können“, erklärt Bastian Braulik, der sich dahingehend mehr Vertrauen seitens der Vereinsführung gewünscht hätte. „All die Jahre zuvor war das ja schließlich auch kein Problem und man hat vertrauensvoll miteinander gearbeitet.“
Nichtsdestotrotz möchte der Crusaders-Chef keine schmutzige Wäsche waschen: „Wir haben überhaupt kein Problem mit dem TSGV. Ganz im Gegenteil, wir sind immer super miteinander ausgekommen. Bloß passen die neuen Richtlinien nicht mehr zu unserer gewohnten Arbeitsweise, daher haben wir uns intern einstimmig für einen Vereinswechsel entschieden.“ Um jeglichen Spekulationen den Wind aus den Segeln zu nehmen, betont Braulik, dass dies „rein aus organisatorischen Gründen geschehen ist, es gab kein Kompetenzgerangel“.
Trainieren werden die Footballer künftig weiterhin auf dem Kunstrasenplatz, da dieser der Gemeinde gehört. Lediglich die Kabinen und Duschen sind im Besitz des TSGV. Die Crusaders hoffen daher auf eine friedliche Lösung, um das Gelände auch weiterhin vollumfänglich nutzen zu dürfen. „Aber wenn die Forderungen zu hoch sein sollten, finden wir auch hier eine andere Lösung“, ist sich Bastian Braulik sicher. leni
Vereinswechsel der Crusaders hinterlässt Fragezeichen