Lokalsport

Versuch‘s mal mit Gemütlichkeit

Nostalgische Gefühle in der Teckregion: Ex-Regionalligist VfL Kirchheim und der einstige Landesligist TSV Notzingen arbeiten am Comeback.

Kirchheim. 6:3 in Faurndau, 28 geschossene Tore in sechs Partien – Aufsteiger VfL Kirchheim als neuer Bezirksliga-Tabellenführer rockt die Liga. Einer der Architekten des Wandels schaut ziemlich glücklich drein. „Die Art und Weise, wie unsere junge Mannschaft agiert, gefällt mir sehr“, betont Spielertrainer Markus Schweizer, „sie ist einfach hungrig nach Erfolg und sucht den schnellen Weg zum gegnerischen Tor.“ Mit dem Thema Titelgewinn mag sich Vollblutkicker Schweizer freilich (noch) nicht beschäftigen. „Nach diesem außergewöhnlich guten Start sollten wir aber den einstelligen Tabellenbereich als Ziel definieren“, gibt der einstige Weilheimer den Fußballrealo.

Auch in der Kreisliga B bahnt sich auf der lokalen Fußballbühne ein bemerkenswertes Comeback an. Der TSV Notzingen (Foto) ist nach einer intensiven Frischzellenkur wenige Wochen nach Rundenstart als Tabellenzweiter in der Staffel 6 ein Aufstiegskandidat. Das gestrige 5:1 beim Mitfavoriten SG Ohmden/Holzmaden II war ein ganz dickes Ausrufezeichen. Notzingens Trainer Michael Panknin setzt vor allen Dingen auf Kameradschaft. „So sitzen wir nach dem Training immer gemütlich zusammen“, beschreibt Panknin die Erfolgsfaktoren, „zudem kommen deutlich mehr Zuschauer zu unseren Heimspielen, und wir leiden auch mit unserer zweiten Mannschaft mit.“ Wohin das neue Zusammengehörigkeitsgefühl im Eichert führt? „Die TG Kirchheim ist ein starker Konkurrent“, gibt sich Panknin kryptisch in der Antwort. Das M-Wort für Meisterschaft kommt zumindest (noch) nicht über seine Lippen. Zumindest das V-Wort für „Vizemeisterschaft“ spielt im Sprachschatz von Neidlingens Spielertrainer Patrick Kölle mittlerweile durchaus eine Rolle. „Wir sind in der Kreisliga A Tabellenzweiter, und da wollen wir auch vorerst bleiben“, stellte der einstige Landesliga-Fußballer nach dem beeindruckenden 5:1 über den TSV Jesingen klar, gegen den sein Team laut Trainereinschätzung „das auf Dominanz und Ballbesitz beruhende Spiel durchgebracht hat.“ Kreisliga A-Spitzenreiter SF Dettingen sieht Kölle nicht nur wegen des einen Punktes Vorsprung in der Tabelle, aber „qualitativ noch knapp im Vorteil.“

Qualitativ extrem zugelegt hat der AC Catania Kirchheim, was den verfügbaren Kader betrifft. „Nach der Spielabsage gegen Jesingen am zweiten Spieltag wegen urlaubsbedingten Spielermangels waren wir alle noch extrem niedergeschlagen“, rekapituliert AC-Vorstandsmitglied Giuseppe Forzano, nun schaue es schon wieder „viel besser“ aus. Ein Stimmungsbringer war gestern der unfassbar hohe 8:2-Sieg gegen Mitaufsteiger TSV Neckartenzlingen. „Eigentlich müsste die Runde erst jetzt beginnen“, scherzt der frühere Oberliga-Fußballer im Hinblick auf den frühen Rundenstart und die damit verbundenen personellen Pro-bleme.

Nochmal zurück in die Beletage des Fußballbezirks. Dort gab es für die furios gestartete Sportgemeinschaft Erkenbrechtsweiler/Hoch-wang gestern das erste Remis in der Saison. „Angesichts dessen, dass wir nicht so aggressiv gespielt haben wie sonst, müssen wir mit dem Punkt zufrieden sein“, erklärte SGEH-Trainer Dieter Hiller. Beim 2:2 gegen den ehemaligen Landesligisten TSV RSK Esslingen trafen für die Gastgeber die Angreifer Marco Parrotta (47.) und Marc Kevin Theimer (53.). „Nach den zwei Niederlagen in Folge haben wir uns stabilisiert“, bilanzierte Hiller.

Und noch eine Geschichte aus der Bezirksliga. Die Partie zwischen dem TV Nellingen und FV Neuhausen wurde nach rund einer Stunde beim Stande von 0:0 abgebrochen. Grund: an Schiedsrichter Ismail Yaywan gerichtete Zwischenrufe von der Fußballplatztribüne. „Ich habe keine Lust, mich beleidigen zu lassen“, sagte der Referee, pfiff vorzeitig ab und marschierte mit eisiger Miene Richtung Kabine. Konsequent oder übertrieben? Die Meinungen über die Richtigkeit der Entscheidung gingen nach dem vorzeitigen Abpfiff unter Zuschauern, Funktionären und Spielern erheblich auseinander. Ein bemerkenswerter Fall allemal.