Lokalsport

VfL-Idee als Muster

Handballvereine werben beim Grundschulaktionstag um Nachwuchs

Am Freitag heißt es für 250 Zweitklässler aus ganz Kirchheim: Schulranzen daheim lassen und Turnbeutel einpacken. 541 Schulen im Land beteiligen sich am Handball-Grundschulaktionstag, den die drei Handballverbände im Land gemeinsam mit den Vereinen organisieren. Mit am stärksten vertreten sind die Handballer aus Kirchheim. Das Programm in den Sporthallen bei der Alleenschule hat der VfL rund ein halbes Jahr geplant.

Spaß am Handball ohne Leistungsdruck: Beim Grundschulaktionstag am Freitag ist dies möglich. Foto: hvw
Spaß am Handball ohne Leistungsdruck: Beim Grundschulaktionstag am Freitag ist dies möglich. Foto: hvw

Kirchheim. Am Freitagmorgen ab 8  Uhr werden die Sechs- bis Achtjährigen von einem Bus an ihren Grundschulen abgeholt und zur Sporthalle Stadtmitte gebracht. Dort und in der benachbarten Jahnhalle steht von 9 bis 13 Uhr der Tag ganz im Zeichen des Handballs. 36 Jugendspieler, Funktionäre und Helfer des VfL Kirchheim haben sich insgesamt elf Stationen für den Handballnachwuchs ausgedacht, den sie am Freitag betreuen werden. Sie sind in drei Bereiche eingeteilt: Ballspiele, Koordination und Kondition sowie Basteln und Vespern.

Auf dem Programm stehen handballspezifische Übungen wie zum Beispiel Aufsetzer- und Turmhandball – zwei Formen, die jeweils fünf gegen fünf gespielt werden – oder Zielwerfen und Ballprellen von einer Bank. An weiteren Stationen müssen die Zweitklässler über einen Schwebebalken gehen, aber nicht einfach so: nebenher müssen sie bei jedem Schritt einen Reifen durchsteigen. Das fördert die Konzentration und Koordination. Weitere Übungen bestehen zum Beispiel aus ganz einfachem Seilspringen oder einbeinigem Hüpfen auf einem Bein im Wechsel. „Beim Handball lernen Kinder, was sie früher zum Beispiel draußen beim Spielen automatisch umgesetzt haben, wenn sie auf Bäumen rumgeklettert sind“, sagt VfL-Abteilungsleiter Uwe Hamann. Leider sei es mittlerweile so, dass immer mehr Kinder von klein auf zu Hause sitzen. Deshalb gebe es auch solche ganz „einfachen“ Übungen im Handballtraining.

Mit dem Grundschulaktionstag möchte der VfL Kirchheim in Zusammenarbeit mit dem Handballverband Württemberg (HVW) und dem Ministerium für Kultus, Jugend und Sport um Handball-Nachwuchsspieler werben. Zwar hat der VfL bis jetzt als einer der wenigen Vereine in der Region keine Nachwuchssorgen, „aber jetzt kommen die geburtenschwachen Jahrgänge. Bis zur C-Jugend können wir im Moment sogar noch jede Altersklasse doppelt besetzen“, sagt Hamann. Trotzdem legen er und sein Team sich seit zehn Jahren für den Handball-Aktionstag ins Zeug und versuchen, Kinder für den Sport zu begeistern. „Umso mehr hat es uns gefreut, als der HVW vor vier Jahren unsere Idee aufgegriffen hat und den Grundschulaktionstag ins Leben gerufen hat“, erzählt Hamann. Jetzt läuft er landesweit an insgesamt 551 Schulen mit 25 000 Jungs und Mädchen unter dem Motto: „Lauf Dich frei, ich spiel Dich an!“ Allein in Kirchheim machen sechs Grundschulen mit. Im letzten Jahr war der VfL damit der Verein in Württemberg, der die meisten Kinder mobilisiert hat.

„Handball ist ein Sport, den jeder machen kann“, wirbt Hamann. Egal ob groß, klein, flink oder eher behäbig. „Das Schöne am Handball ist, dass es bei den Kleinen keinen Leistungsdruck gibt.“ Bis zum Alter von zwölf Jahren seien auch die Wettkämpfe spielerisch gestaltet und nicht aufs Gewinnen ausgerichtet. Und was sagt er zu besorgten Müttern, die ihn damit konfrontieren, dass Handball ein sehr harter Sport sei? „Die Befürchtung kann ich jedem nehmen. Das Verletzungsrisiko durch Körperkontakt ist relativ gering, weil das ja trainiert wird. Bei den Kindern gibt es so gut wie keine Verletzungen“, sagt Hamann.

Ganz anders als in Kirchheim, sieht es mit dem Nachwuchs beim TSV Owen und dem TSV Weilheim aus. Dort sind Jugendspieler knapp. Deshalb haben sich die beiden Vereine im Kinderbereich zur SG Teck zusammengeschlossen. In Weilheim werden sich am Freitag rund 75 Zweitklässler am Aktionstag beteiligen. In Owen findet der Grundschultag wegen einer Terminüberschneidung in der Teckhalle erst eine Woche später mit rund 25 Schülern statt. Die SG Lenningen hat zwar keine akuten Nachwuchssorgen, trotzdem nimmt man die positiven Erfahrungen der letzten Jahre zum Anlass, auch 2013 wieder die Werbetrommel für den Handballsport zu rühren. Ein paar bleiben schließlich immer hängen.