Lokalsport
Vom Fels ins Fernsehen und wieder zurück

Sportklettern Der ehemalige Landesmeister Florian Böbel aus Gutenberg war bereits zwei Mal in der RTL-Sendung „Ninja Warrior“ am Start. Von Peter Eidemüller

Die Wände hochgehen war schon immer sein Ding. Bis vor knapp zehn Jahren war Florian Böbel eines der Aushängeschilder im lokalen Sportklettern. Mit Titeln und Topplatzierungen auf regionaler und nationaler Ebene sorgte er im Dress der DAV-Bezirksgruppe Kirchheim regelmäßig für Schlagzeilen. Seit Beruf und Familie in den Vordergrund getreten sind, ist für den 32-Jährigen das Wettkampfklettern allerdings vorbei. „In der Freizeit bin ich schon noch regelmäßig am Fels“, sagt er - alte Liebe rostet nicht.

Der ehemalige Landesmeis- ter im Bouldern und Schwierigkeitsklettern ist nach wie vor fit und durchtrainiert - auch, weil er muss: Böbel arbeitet bei der Berufsfeuerwehr in Degerloch, wo er als Rettungsassistent auch im Sanka unterwegs ist. „Da ist jeden Tag etwas anderes los“, sagt er, der Abwechslung und Herausforderungen gleichermaßen liebt.

Was lag also näher, als sich für die RTL-Sendung „Ninja Warrior“ zu bewerben, in der Kandidaten trickreiche Hindernisparcours überwinden müssen. Da für den mit 300 000 Euro dotierten Sieg ohne Kraft und Ausdauer nicht viel zu holen ist, sind seit der ersten Ausstrahlung vor vier Jahren kaum zufällig aktive und ehemalige Sportkletterer regelmäßig dabei - so wie Florian Böbel, der über ehemalige Weggefährten aus der Szene die Anregung bekam, sich bei RTL zu bewerben.

Mit Erfolg: 2019 schaffte er es unter 350 Teilnehmern aus ganz Deutschland bis ins Halbfinale der Sendung, wo er knapp ausschied. Nachdem es mit der erneuten Bewerbung geklappt hatte, war er auch in der aktuellen Staffel dabei. Ende Oktober war allerdings bereits nach der Vorrunde Schluss. Sein Fazit nach zwei Staffeln: „Das TV-Business ist nicht so meins, ein Tag am Fels ist mir da lieber.“

Die Begeisterung für den Outdoor-Sport teilt er mit der Familie. Mit seiner Frau und den beiden Kindern geht es regelmäßig in Urlaubsziele wie Sardinien, wo Klettern problemlos möglich ist. Ansonsten trifft man Florian Böbel bei gutem Wetter an einem der Felsen rund um seinen Wohnort Gutenberg oder im „Stuntwerk“ in Kirchheim. In der im August eröffneten Kletterhalle sorgt er als sogenannter Gastschrauber regelmäßig für neue Routen. Übrigens Seit‘ an Seit‘ mit Marvin Mitterhuber, den „Ninja-Warrior“-Fans ebenfalls kennen: Der gebürtige Esslinger, der Parcours-Kurse beim TSV Notzingen und Boulder-Training im Stuntwerk gibt, war bereits fünf Mal auf RTL zu sehen - eine Marke, die Florian Böbel nicht knacken wird. „Ich werde mich nicht mehr bewerben“, lacht er - die Wände kann man schließlich auch anders hochgehen.